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Rückzugsgegner und -Befürworter:
Protest und Scheinheiligkeit

Nach einem Leitartikel der Jedioth achronoth

Die Reaktionen der Medien als auch der allgemeinen Öffentlichkeit auf schärfste Protestmaßnahmen der Gegner der Loslösung, den Straßenblockaden, ist furchtbar scheinheilig.

Wenn sie effektiv durchgeführt wird, wirft man den Demonstranten schreckliche Gewalt vor, einschließlich des eventuellen Todes einer Gebärenden und ihres Babys oder eines Mannes, der einem Herzinfarkt erliegt, weil nicht rechtzeitig Hilfe eintreffen konnte. Wenn sie friedlich verläuft, berichtet man spöttisch vom lahmen Protest und der spärlichen Beteiligung.

Eine solche Art der Berichterstattung entspringt aber nicht unbedingt aus der Unterstützung des Rückzugs aus Gaza, sondern viel eher aus etwas ganz anderem: der automatischen Abwertung jeder Symbolik und jeden Inhalts einer politischen Maßnahme, um sich ausschließlich auf das Ergebnis zu konzentrieren.

Der Rechten gelingt es mit ihren Protestmaßnahmen nicht, Sharon von seinem Vorhaben abzubringen?
Dann sind die Maßnahmen wohl bedeutungslos, lächerlich.

Mit genau derselben Abwertung beziehen sich die Medien übrigens seit Jahren auf die Protestmaßnahmen der Linken gegen diverse Regierungsmaßnahmen. Stets wird die Nutzlosigkeit von Kritik und Protest betont.

Was ist los? Warum schrecken Israelis bei Begriffen wie "Bewusstsein", "Meinungsbildung" oder "Bürgerrechte" zurück? Glaubt man, Änderungen könnten nur durch Raketen und Panzer bewirkt werden? Interessiert uns nur noch was "wirkt" und was "nicht wirkt" - und was wirkt, ist nunmal nur die Gewalt?

Es gibt bei uns keine Normen von akzeptabel und inakzeptabel, erlaubt und "sowas tut man nicht". Es gibt nur noch den, der gewinnt, ganz egal wie - und es gibt den Loser, dessen Versuche, seinen Protest zum Ausdruck zu bringen, verspottet werden.

Auch wer darauf hinweist, oder davor warnt, dass die Nutzlosigkeit des gewaltlosen Protests die Leute zur Gewalt drängt, wird als Heuchler, Schöngeist, Traumtänzer, Weichling, Verräter bezeichnet.
Jahrelang war diese Rhetorik die Waffe der Nationalisten und Messianisten. Die Rechte bezeichnete die Linke so oft mit diesen Begriffen, dass es für viele zum Synonym wurde. Der Protest gegen die Siedlungen wurde als "weichliche Selbsterniedrigung" diffamiert.
Heute betrachtet die Linke den Protest der Rechten in dieser Form.

Der gewaltlose Protest der Rechten ist legitim. Ihn als Form von Gewalt darzustellen, ist scheinheilig. Er ist nicht gewalttätiger als der Weg, auf dem Sharon den politischen Apparat niedergetrampelt hat, den Entscheidungsprozess und die öffentliche Diskussion über die Loslösung - den einzigen Akt seiner Regierung.

Wer diesen Prozess heute verspottet, in dem Gefühl, "die Regierung ist endlich auf unserer Seite", der verleiht vielleicht seiner Frustration vergangener Zeiten Ausdruck, er bereitet aber auch den Boden für die Frustration der Zukunft vor: Was ist, wenn Sharon oder sein Erbe beschließen, den Prozess der Loslösung einzustellen?
Was ist, wenn Israel das nächste Mal zu gewaltsamen Maßnahmen greift? Diese werden nach der Loslösung eher wahrscheinlicher, als die Aussicht, dass Kontakte zur Regelung einer Übereinkunft aufgebaut werden.

Dann wird das einzige, was sich ändert, die Identität der Spötter sein.
Die Verachtung für den gewaltlosen politischen Akt, der einzigen würdigen und legitimen Zuflucht für jemanden, der eine echte Meinungsverschiedenheit mit der Regierungspolitik hat, wird dieselbe bleiben.
Wer Kritik schon von der Form her ablehnt und inhaltliche Diskussionen verweigert, bereitet den Weg in Verachtung, Hass und Untergang.

hagalil.com 06-07-2005

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