Wie wir aus dem Bundesministerium für
Familien, Soziales, Frauen und Jugend wissen, werden
offene Anfragen von Bürgern, die
der Ansicht sind Demokratie habe auch mit Kommunikation, Kritik und
Offenheit zu tun, grundsätzlich nicht beachtet. Erreichen solche Briefe das
Ministerium gar per Einschreiben, ist ihnen der sofortige Vernichtung im
Aktenschredder gewiss. Wir hoffen, dass nicht überall soviel
Selbstherrlichkeit praktiziert wird und weisen heute mal wieder auf einen
"Offenen Brief" hin, allerdings nicht an's BMFSFJ (das sich auch gerne mal
als das "Menschenministerium" bezeichnet), sondern an die Betreiber des
weltberühmten Riesenrads in Wien.
Das Wiener Riesenrad:
Ein Denkmal der "Arisierung"
OFFENER BRIEF an
info@wienerriesenrad.com
Sehr geehrte Damen und Herren,
auf ihrer Info-Website
http://www.riesenrad.com wird unter dem Menüpunkt "Geschichte" die
NS-Zeit und die "Arisierung" des Riesenrades ausgeklammert, was folgende
Fragen aufwirft:
- In welchem Jahr wurde das Riesenrad seinem Besitzer Eduard Steiner
geraubt und wer bereicherte sich daran?
- Wer trägt die Verantwortung dafür, dass die ErbInnen von Eduard
Steiner 5 Jahre prozessieren mussten, um endlich wieder das Riesenrad
zurückzuerhalten?
- Warum waren die in Prag lebenden ErbInnen gezwungen 1964 das Riesenrad
zu verkaufen?
- Eduard Steiner wurde 1944 in Auschwitz ermordet, planen Sie im
"Gedankenjahr 2005" ein sichtbares Erinnerungszeichen beim Riesenrad
anzubringen, um der Ermordung zu gedenken?
- Werden die von mir angefragten Informationen auf ihrer Webpage
abrufbar sein?
In Erwartung einer baldigen Antwort
Martin Krenn (Künstler)
Das Plakat sowie die Antwort auf diesen Brief finden sich auf:
http://www.martinkrenn.net.
Die Plakatarbeit "Denkmal der 'Arisierung'" wird auf City Light Flächen
und Großplakatflächen in Wartehäusern ab 1. Juli bis 3. August 2005 in Wien
gezeigt und ist Teil des Projektes "arbeiten gegen rassismen".
hagalil.com
27-06-2005 |