Gysi fit für den Wahlkampf:
Enthüllter Schädel
Eldad Beck berichtet für Jedioth achronoth aus
Deutschland, Übersetzung für den Medienspiegel der deutschen Botschaft in
Israel
Diese Woche wurde ein historischer Präzedenzfall in der
deutschen Politik registriert: Im Rahmen der Vorbereitungen auf den
Wahlkampf für die Bundestagswahlen, stellte Gregor Gysi (57), Parteichef der
ehemaligen kommunistischen Partei, den Medien und der Öffentlichkeit
ärztliche Informationen über seinen Gesundheitszustand, sowie Röntgen- und
CT-Aufnahmen seines Gehirns vor. Die Begründung dieser Geste: Eine
komplizierte Operation am Gehirn, der sich Gysi vor nur 7 Monaten
unterziehen musste.
Gysi steht heute hinter einem der interessantesten
politischen Bündnisse, die Deutschland seit dem Ende des II. Weltkrieges
erlebt hat: Die ehemaligen Kommunisten aus Ostdeutschland haben beschlossen,
ihre Kräfte mit einer neuen Partei zusammen zu schließen, die einige
Aussteiger aus der regierenden SPD gegründet haben. Die Partei
"Wähleralternative für Soziale Gerechtigkeit", unter der Führung des
ehemaligen FM Oskar Lafontaine, vereint in ihren Reihen Deutsche des
linksradikalen Flügels. Über 20% der deutschen Wähler überlegen, für die
neue Linkspartei zu stimmen.
Wenn sie das tatsächlich tun, wird ein regelrechtes
politisches Erdbeben in Deutschland erwartet. Gysi, einer der vereinzelten
Juden in der deutschen Politik, hat ein sehr schwieriges Jahr hinter sich.
Er hat zwei Herzinfarkte erlitten und leidet an einer gefährlichen
Gefäßerweiterung an einem der Hauptversorger des Gehirns. Während einer
Operation erlitt er einen dritten Herzinfarkt, doch schaffte er es, sich von
seinem schweren Zustand zu erholen und diese Woche teilte er nun mit, er sei
komplett tauglich um an dem bevorstehenden Wahlkampf teilzunehmen. Um die
Wähler davon zu überzeugen – enthüllte er die ärztlichen Informationen über
seinen Zustand. "Gott sei Dank habe ich es überstanden, ohne dümmer zu
werden, als ich in der Vergangenheit war", sagte er mit dem für ihn
kennzeichnenden Humor.
Zusätzlich hat er auch aufgehört zu rauchen, macht täglich
Gymnastik und schaut auf sein Gewicht. Er hat seinen Unterstützern
versprochen, dass er im bevorstehenden Wahlkampf durch ganz Deutschland
hetzen wird und an fünf Kundgebungen pro Tag teilnehmen wird. Zwei dürften
reichen. Die Umfragen sind sowieso auf seiner Seite.