antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info

haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

  

Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Bücher / Morascha
Musik

Koscher leben...
Tourismus

Aktiv gegen Nazi-Propaganda!
Jüdische Weisheit
 

 

Pessimistische Aussichten:
Scharon-Berater über Nahostkonflikt

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem

"Für die Zeit nach dem Rückzug aus Gaza haben wir noch keine Pläne, aber es ist klar, dass es weitergehen wird", sagte General Giora Eiland, früher Leiter der Planungsabteilung der Armee und heute Chef des Sicherheitsrates. In diesen Funktionen hat Eiland die militärischen Aspekte des Rückzugs aus Gaza und dem Norden des Westjordanlandes vorbereitet. Er sitzt am Kabinettstisch und ist der militärische Berater von Ministerpräsident Ariel Scharon.

Eiland ist pessimistisch, was die Chancen einer Lösung des Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern angeht. "Aber die Kriegsmüdigkeit der Menschen und der gegenseitige Respekt der Machthaber stimmen mich hoffnungsvoll." Eiland warnt vor Fehlern beider Seiten, weil die zum Ausbruch eines dritten Waffenganges führen könnten. In seiner Analyse vor Journalisten dreiteilte er den Konflikt, in ein palästinensisches, ein israelisches und ein bilaterales Problem.

Für die Palästinenser stelle die Hamas-Organisation das größte Problem dar. Sie sei keine herkömmliche Oppositionspartei, sondern verhalte sich ebenbürtig zur Regierung. Sie verhandle über einen Waffenstillstand, aber als bewaffnete Miliz könne sie jederzeit "positive Entwicklungen" untergraben. Als "Terrororganisation" mit der Ideologie, nicht die Besatzung zu bekämpfen, sondern den Staat Israel zu zerstören, sei es unmöglich, einen Dialog mit der Hamas zu führen. "Es ist kein Kunststück, wenn arabische Länder Israel als Realität anerkennen, aber kein einziger Araber hat bisher Israel als jüdischen Staat anerkannt."

Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas musste reagieren, nachdem die Hamas seine Autorität in Frage gestellt habe, etwa durch die Befreiung von Gefangenen aus dem Gefängnis. Doch nutzte die Hamas "Fehler" von Abbas aus. So musste Abbas sich verpflichten, die Hamas nicht zu entwaffnen, obwohl er in Scharm A Scheich gegenüber Scharon geschworen hatte: "Ein Gesetz, eine Waffe." Abbas musste der Hamas zugestehen, eine eigenständige militärische Macht zu bleiben. Die Hamas in das politische System zu integrieren, sei ein "Rezept für Instabilität". Die Pläne der Hamas, nach dem Rückzug einen dritten Waffengang auszulösen, werden Abbas hindern, Versprechen einzulösen.

Als "israelisches Problem" bezeichnete Eiland den "kontroversesten Beschluss, den je eine israelische Regierung gefasst habe". Er befürchtet das Schlimmste, falls "tausende Rückzugsgegner in den Gazastreifen strömen, Busse und Lastwagen mit dem Rückzug beschäftigt sind und Palästinenser Raketenangriffe starten". Um das Leben der Demonstranten und der räumenden Soldaten zu schützen, könnte die "ironische Situation entstehen, dass wir erst einmal Khan Younis erobern müssen, um uns ohne menschliche Verluste zurückziehen zu können".

Als "bilaterales Problem" bezeichnet Eiland die gegensätzliche Einschätzung des Friedensprozesses. Die Osloer Verträge seien "vielleicht etwas naiv" angelegt gewesen, durch einen politischen Prozess palästinensische Gewalt zu beenden. "Durch Frieden sollten Israels Sicherheitsprobleme gelöst werden." Schon zu Zeiten Rabins, und endgültig mit der Intifada sei diese Vorstellung "zusammengebrochen". Die Roadmap befolge im Prinzip das gleiche Ziele, aber in umgekehrter Reihenfolge. Laut Roadmap könne nur ein Ende der Gewalt den Frieden bringen. Solange die Hamas nicht entwaffnet und die "Infrastruktur des Terrors" nicht zerstört seien, "werde Israel eine Geisel des guten Willens der Hamas bleiben".

Umgekehrt behauptet Mahmoud Abbas, die Demokratie umgesetzt, die Sicherheitsdienste reformiert und die Finanzen in Ordnung gebracht zu haben. Jetzt benötige die Autonomiebehörde israelische Konzessionen, um den Terror bekämpfen zu können. Eiland ist ratlos, wie die palästinensische Vorstellung "Erst Zugeständnisse, dann Sicherheit" und die israelische Forderung "Erst Sicherheit, dann Zugeständnisse" überbrückt werden könnten.

Für die Zeit nach dem Rückzug bleiben viele Fragen offen. Unklar sei, ob Israel dann noch Verantwortung für den Gazastreifen trage. Sollte Israel den Grenzstreifen zu Ägypten räumen, was offenbar noch nicht beschlossen ist, könnte aller Waren- und Personenverkehr über Ägypten und nicht mehr über Israel abgewickelt werden. Aus "vielen Gründen", die Eiland allerdings nicht nennen wollte, werde Israel die UNO nicht auffordern, den Rückzug zu verifizieren, ob Israel sich wirklich "hinter die Grenze" zurückgezogen habe, wie es die UNO nach dem Rückzug aus Libanon getan hat. Gleichwohl könne damit begonnen werden, die "Landkarten mit den Nationalfarben zu bemalen". Es sei klar, dass der Gazastreifen Teil des künftigen palästinensischen Staates sein werde. "Wir wissen, dass die Räumung kein Endpunkt ist, aber für die Fortsetzung haben wir einige Vorbedingungen."

[FORUM]

© Ulrich Sahm/haGalil.com

hagalil.com 31-05-2005

Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!

 

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved