Der undeutsche jüdische Geist:
Wagner, das völkische Denken und die Juden
Von Heinz Gess,
KritikNetz
Den antagonistische Gegensatz zwischen der der echten,
authentischen Kultur und Sprache und der unechten, nur übernommenen,
aufgesetzten, toten Kultur und Sprache, der das ganze völkische Denken
bestimmt, stammt von Fichte. Er wurde von Fichte in der Zeit der
napoleonische Kriege formuliert und richtete sich damals gegen die
französische Sprache, "bourgeoise" Zivilisation und den bürgerlichen Begriff
der Nation als einer von freien, gleichen und brüderlichen Menschen.
Das Französische und Revolutionäre qualifizierte Fichte als
"künstlich" ab und setzte den revolutionären Ideen den völkischen Begriff
der "organischen" und "ursprünglichen Nation" und den gleichermaßen
völkischen Begriff der ursprünglichen Kultur des echten "Urvolkes", das
sich, um seine Identität zu bewahren, gegen die französische Bourgeoisie zu
erheben habe, entgegen. Wagner griff dieses völkische Konzept unter dem
Titel "Antagonismus der Rassen" seinerzeit wieder auf und verschärfte es.
Dabei beruft er sich nicht nur auf Fichte sondern mit diesem auch auf Luther
und dessen Judenhass. Sie sahen ihn als ihren berufenen Vorgänger, weil es
als echter deutscher Geistesheroe das Christentum aus seiner
Selbstentfremdung und Fesselung durch den undeutschen, gesinnungslosen
jüdischen Geist befreit und seinen wahren jesuanischen Kern wieder zur
Entfaltung gebracht habe.
Das trifft auf Wagner weit mehr als auf Fichte, der das
Christentum Luthers insgesamt noch für zu paulinisch, und zu wenig vom Geist
des Johannesevangelium, das für Fichte der Geist des "wahren Christentums"
ist, für durchdrungen hielt. Des ungeachtet nehmen beide, Luther und Wagner,
den von Luther konstruierten antagonistischen Gegensatz zwischen dem von
jüdischen Interpretationskünsten nicht entstellten Christentum als "wahrer
Religion", die durch Jesus Christus allen Menschen Erlösung vom alten
Menschen bringe, indem sie sie durch den "Liebe, Glaube, Hoffnung" in "neue
Menschen" die verwandle, die, wie es schon im "alten Testament" verheißen
worden ist, unmittelbar am Reiche Gottes teilhaben, auf der einen Seite und
dem "verstockten", sich gegen die Erlösung und den Geist echter
Menschlichkeit (Wagner) sperrenden Judentum, das an seiner durch Jesus
überflüssig gewordenen, veralteten Gesetzesreligion, die nicht innerer
Einsicht und echtem bewussten Mitleiden (Wagner) entspringt, sondern bloß
statutarischen Charakter (Kant) hat, festhält, und damit den"alten Menschen"
und den ihn kennzeichnenden Dualismus zwischen Geist/göttlichem Gesetz und
Natur/triebhaften Wollen nicht wie der durch Jesus frei gewordene Christ von
innen her, durch eine ihn verwandelnde, mit göttlicher Kraft beseelende
Gesinnung überwindet, auf der anderen Seite wieder auf und verknüpfen diesen
antagonistischen Gegensatz mit dem das völkische Denken bestimmenden
Konstrukt vom "Antagonismus der Rassen".
Danach steht "das Deutsche" bzw. der "wiedererwachte deutsche
Instinkt" als Vorbild für das echte, authentische, ursprüngliche Leben, in
dem der "Geist der reinen Menschlichkeit" (Wagner) sich manifestiert oder,
wie es bei C.G. Jung heißen würde, die bewusste Individuation der Archetypen
des kollektiven Unbewussten gelingt, mitsamt allem, was nach dem völkischen
Denken dazugehört.
Die PDF Version der Arbeit "Wagner, das völkische Denken
und die Juden" kann unter
www.kritiknetz.de
abgerufen werden.
hagalil.com 28-03-2005 |