De
Prijs van Overleven
Der Preis des Überlebens:
Begrijpt u nu waarom ik
huil?
Kinostart in
Berlin:
31. März 2005 - 6. April 2005
fsk am Oranienplatz
[PRESSEHEFT]
1969 drehte Louis van Gasteren
"Begrijpt u nu waarom ik huil?" ("Verstehst
du jetzt, warum ich weine?"), einen Film über einen Überlebenden eines
Konzentrationslagers. DER PREIS DES ÜBERLEBENS ist gewissermaßen die
Fortsetzung jenes Films und geht der Frage nach, wie es der Familie eben
jenes Mannes inzwischen ergangen ist.
Entstanden ist dabei das bestürzende Porträt eines Vaters, der unter dem
Eindruck eines posttraumatischen Stress-Symptoms seine Lagererfahrungen an
seine Frau und seine Kinder weitergibt. Anhand von Interviews mit der Witwe
und dem jüngsten Sohn sowie Briefen zweier weiterer Kinder wird deren
Erziehung skizziert. Über Traumata und ihre Auswirkungen spricht der
Direktor der Gedenkstätte Sachsenhausen; an diesem Ort verbrachte der Vater
den größten Teil seiner vierjährigen Gefangenschaft.
Daneben beschäftigt sich der Film mit dem Phänomen der Bindung, die durch
regelmäßige Besuche des Lagers und intensiven Kontakt mit ehemaligen
Mitgefangenen aufrechterhalten wird, sowie dem Verhalten der Ehefrau und der
Kinder, die sich mit dem Leid des Vaters identifizieren, was so weit geht,
dass sie Alpträume von Geschehnissen in dem Lager haben, in dem sie selbst
nie gelebt haben.
Der Film richtet sich sicherlich nicht nur an Familien, für die die Zeit des
Zweiten Weltkriegs von besonderer Bedeutung ist, sondern auch an Menschen,
die an einem posttraumatischem Stress-Symptom, gleich welcher Ursache,
leiden.
Der
Regisseur über seinen Film
(...) Der deutsche Redakteur der Abteilung Wissenschaft
beim WDR, Alexander von Cube, beschloss 1974, meinen Film "Verstehst du
jetzt, warum ich weine?" zu senden. Eine mutige Entscheidung: Ihm zufolge
war dies das erste Mal, dass im deutschen Fernsehen eine Sendung über die
Folgen von Gewalt im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg gezeigt wurde.
Um den Zuschauern die Möglichkeit zu geben, nach der
Sendung Fragen zu stellen, wurde ein Forum zusammengestellt, an dem u.a.
Professor Eugen Kogon, die Psychiater Paul Matussek und Erich Wulf und ich
selbst teilnahmen. Die Diskussion geriet jedoch ziemlich aus den Fugen: Das
Forum widmete der akademischen Frage "Was ist Faschismus?" mehr Zeit als der
Not der Fragesteller, die kaum Gelegenheit bekamen, sich zu äußern. (...)
Damals konnte ich noch nicht voraussehen, dass der Film "Verstehst du jetzt,
warum ich weine?" fast dreißig Jahre später eine Fortsetzung bekommen
sollte. Ich blieb immer in Kontakt mit der Familie der Hauptperson: mit
seiner Frau und den drei Kindern.
Im Oktober 2000 starb der Mann, und ich erfuhr, dass bei der Einäscherung
"Wir sind die Moorsoldaten", ein altes Lied aus den Lagern, vom Tonband
abgespielt werden sollte. Ich selbst kannte das Lied aus den dreißiger
Jahren. Es erschien mir wichtig, dieses Lied für nachfolgende Generationen
zu erhalten. Als ich hörte, dass die Witwe die Asche im Lager Sachsenhausen
ausstreuen würde, beschloss ich, sie und ihren jüngsten Sohn zu interviewen.
Die beiden anderen Kinder hatten bereits seit Jahren keinen Kontakt mehr mit
den Eltern. Es gelang mir schließlich doch, sie zu erreichen; sie haben
ihren Lebenslauf aufgeschrieben und ich durfte Fragmente daraus benutzen.
Diese Fragmente erscheinen als Briefe im Film.
"DER PREIS DES ÜBERLEBENS" behandelt die Auswirkungen des, wie man heute
sagt, posttraumatischen Stress-Syndroms innerhalb der Familie. Das so
genannte Konzentrationslager-Syndrom, das in den sechziger und siebziger
Jahren viel diskutiert wurde, ist ein Teil davon. Das bedeutet, dass sich in
dem Film nicht nur Familien erkennen, deren Väter am
Konzentrationslager-Syndrom leiden. Eine Chinesin zum Beispiel, die den Film
sah, erkannte darin wieder, was mit ihr nach Mao Zedongs Kulturrevolution
geschehen war. Veteranenfrauen erkennen wieder, dass ihren Männern der
Kontakt mit ihren Schicksalsgenossen oft wichtiger ist als die Familie und
dass die Frauen nicht dazugehören, wenn sich die ehemaligen Kameraden
treffen.
Die Eltern dieser Menschen haben ihre Kinder fortwährend mit der
Vergangenheit belastet.
Es gibt auch Eltern, die schweigen.
Aber der Druck und die Belastung bleiben.
Louis
van Gasteren
Biofilmographie: Louis van
Gasteren wurde am 20. November 1922 in Amsterdam geboren. Sein Vater war der
Schauspieler Louis van Gasteren, seine Mutter die Konzertsängerin Elise
Menagé Challa. In seinen Zwanzigern stellte er Filmprogramme für die
Amsterdamer Film-Liga zusammen, 1949 veranstaltete er ein Konzert mit
Filmmusik in der Konzerthalle Amsterdam.
Auf den Rat von Alberto Cavalcanti hin machte er eine Ausbildung zum
Tontechniker in den Epernay Studios in Paris und übte diesen Beruf
anschließend in den Polygoon Newsreel Studios in Haarlem aus. Seit seinem
ersten Film Brown Gold von 1952 produzierte und realisierte er mehr als
achtzig Filme und Fernsehreportagen. Louis van Gasteren war Gastprofessor
u.a. an der Amsterdam Art School, dem Carpenter Center for Visual Arts
(Harvard USA) und der UCLA (USA).
Filme
(Auswahl) 1952: Brown Gold (35mm, b/w, 45 min.). 1953: Accra, Harbour
Without Cranes (35mm, b/w, 10 min.). 1956: S.O.S. Ecuador (35mm, b/w, 90
min.). 1960: New Village on New Land (35mm, b/w, 25 min.). 1962: Marl
das Rathaus (16mm, b/w, 56 min.). Jazz and Poetry (16mm, b/w, 14 min.).
1965: Out of My Skull (16mm, b/w, 15 min.). 1967: Do You Get It Series Nr.
1-9 (16mm, b/w). 1970: Waterwalk (16mm, b/w, 7 min.). 1975: Corbeddu (16mm,
colour, 72 min.). 1979: Open the Grave (16mm, b/w, 15 min.). 1980: Hans Life
Before Death (35mm, b/w and colour, 155 min.). All Rebels (16mm, b/w and
colour, 150 min.). 1997: Beyond Words (35mm, colour, 30 min.). 2002: In
Japanese Rapids (16mm, colour, 85 min.). 2003: THE PRICE OF SURVIVAL.
Credits -
"De Prijs van Overleven" -
Land: Niederlande 2003.
Produktion: Spectrum Film, Louis van Gasteren.
Regie, Buch: Louis van Gasteren.
Kamera: Gregor Meerman. Ton:
Jacqueline van Vught. Schnitt: Daphne
Rosenthal. Format: Digi Beta PAL,
Farbe. Länge: 56 Minuten. Sprachen:
Niederländisch, Deutsch. Uraufführung:
26. September 2003, Filmfestival Utrecht.
Weltvertrieb: Spectrum Film, Kloveniersburgwal 49, NL-1011 JX
Amsterdam. Tel.: (31-20) 624 19 21, Fax: (31-20) 625 35 01. E-mail:
4cent.nedjap@wxs.nl
Pressematerial:
www.kinopresseservice.de
Hintergrund / Buchempfehlung
Friedmann, A. , Hofmann, P. , Vyssoki, D. (Hrsg.)
Psychotrauma
Die Posttraumatische Belastungsstörung
2004. IX, 221 Seiten. 13 Abbildungen., Broschiert EUR
39,80, ISBN 3-211-83882-1
„Zeit heilt nicht alle Wunden“ - die schweren Folgen des Psychotraumas
werden ebenso oft fehl-, wie überhaupt nicht diagnostiziert. Die psychischen
Folgen massiver traumatischer Ereignisse traten erst in den letzten
Jahrzehnten in den Mittelpunkt intensiver psychiatrischer Forschungsarbeit,
obwohl sie schon seit dem ausklingenden 19. Jahrhundert unter den
verschiedensten Begriffen zur Diskussion stehen.
Das Buch widmet sich in 17 Arbeiten dem neuesten Wissenstand. Die Symptome,
die im Verlauf einer Posttraumatischen Belastungsstörung auftreten sind sehr
unterschiedlich und für das auslösende Ereignis nicht besonders spezifisch.
Die Autoren verfügen über
langjährige praktische Erfahrungen und anerkannte Expertisen. Sie bereiten
die behandelten Themen wie etwa Diagnostik, Psychologische Befunde,
Komorbidität, Missbrauch bei Kindern und Katastropheneinsatz praxisrelevant
auf.
Es wird aufgezeigt, dass ein Psychotrauma zu anhaltenden biochemischen und
hirnanatomischen Veränderungen führt. Die grundsätzliche Bedeutung dieser
Befunde geht über die Psychotraumatologie weit hinaus. Eine Reihe von
Arbeiten gibt eine Übersicht über die Therapie und Aspekte spezieller
Traumatisierungen (zum Beispiel Verfolgung, Folter, Missbrauch). Das Buch
bietet klare Handlungsanleitungen, die Fachleute mit unterschiedlichen
Interessen zur Ergänzung und Erweiterung ihrer eigenen Arbeitsweisen nutzen
können.
[BESTELLEN?]
..."Die Begrenzung des Seitenumfangs zwingt zur Konzentration auf das
Wesentliche und macht das Buch gerade als Einführung in die Thematik für
alle Ärzte und Psychotherapeuten geeignet. Aber auch Politikern und Juristen
sei das Buch empfohlen, weil das Thema von aktueller politischer Bedeutung
ist (Asylverfahren) und zivil- und sozialrechtliche Entschädigungsansprüche
durch Traumatisierungsfolgen entstehen"...
Hermann J. Joosten (Deutsches
Ärzteblatt)
"Siegel der Erinnerung":
Über die Weitergabe des stummen Entsetzens
Die »Gedenkkerzen« und die Wucht der seelischen Deformation der
Opferkinder...
Dina Wardi:
Siegel der Erinnerung
In den letzten zwanzig Jahren meiner Tätigkeit als Psychotherapeutin habe
ich, in einer Kombination von Einzel- und Gruppentherapie, Dutzende von
Söhnen und Töchtern Holocaust-Überlebender behandelt...
Reden ist besser als Schweigen:
Auch die Enkel
leiden am Holocaust
Die
Wunden des Holocaust bluten noch immer. Zu diesem Schluß kommen
Psychotherapeuten, die mit den Kindern von Opfern und von Tätern des
Nationalsozialismus arbeiten...
Ilani Kogan:
Der stumme Schrei der Kinder
In sieben ebenso eindrucksvollen wie verstörenden psychoanalytischen
Fallstudien zeigt Ilany Kogan, wie Angehörige der sogenannten zweiten
Generation, also Kinder von Überlebenden des Holocaust, auf ihre Weise an
den schrecklichen Folgen einer Vergangenheit leiden, die nicht ihre eigene
ist...
Posttraumatische Belastungsstörung:
Cannabis gegen Kriegstrauma
Der israelische Forscher Rafael Meshulam von der School of
Pharmacy an der Hebräischen Universität zu Jerusalem, hat mit Cannabis gute
Erfolge erzielt...
hagalil.com 29-03-2005 |