Von Ralf Fischer
Im Wettstreit um Wählerstimmen waren die so genannten
demokratischen Parteien in diesem Land noch nie sonderlich zimperlich. Vor
allem die CDU/CSU läuft immer wieder zu Höchstform auf, wenn es darum geht,
den braunen Sumpf mittels der eigenen braunen Propaganda anzuzapfen.
Das viel zitierte Dogma, dass es rechts neben der CDU/CSU keine
demokratische Partei geben kann, ist ein wichtiger Faktor, dass innerhalb
der Christdemokraten und -sozialen die rechte Klientel kein Randphänomen
bleibt, sondern schon immer die braune Mitte in der Partei darstellt.
Das mal wieder unter Beweis zu stellen, trat im Januar beim 7.
politischen Neujahrstreffen der extrem demokratischen Rechten in München das
CSU-Mitglied Thomas S. Fischer im Rahmen einer Podiumsdiskussion gemeinsam
mit dem NPD- Fraktionsvorsitzenden im Sächsischen Landtag Holger Apfel auf.
Ziel der Veranstaltung, so sagte der auch anwesende Vorsitzende der so
genannten Deutschen Partei, Ulrich Pätzold gegen über dem ZDF-Magazin Mona
Lisa, sei, dass "unsere Nachkommen" ein starkes Vaterland in Zukunft
erleben, im Gegensatz zum derzeitigen, dass an "Überfremdung, Überschuldung,
Überalterung und an übernationaler Beherrschung" leide.
Bei diesem braunen Stammtischtreffen wollte der CSUler Fischer
natürlich nicht hinter die anderen Protagonisten der deutschen Neonazisszene
zurückfallen. Im Kampf um die Stimmen des deutschen Volkes erprobt,
formulierte er seine Ressentiments ins zahlreich versammelte Publikum: "Wenn
Herr Beckstein keine Probleme hat, Michael Friedman zu duzen, dann muss ich
mich auch nicht dafür schämen, heute mit Holger Apfel an einem Tisch zu
sitzen." Punkt, Satz, Sieg.
Es ist die alte Leier in diesem Land, die Opfer werden zu
Tätern gemacht, entweder damit man endlich gegen sie wieder mit Verve
vorgehen kann, oder um mit ihren erklärten Feinden ein wenig über eine neue
Endlösung plaudern zu können. Früh übt sich eben was ein demokratischer
Antisemit sein will. Es bleibt nur noch ein Fazit, geklaut von der
Elektropopband Egotronic: Bekackte Deutsche, nichts hat sich geändert,
bekackte Nazis!