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Beamter behauptet genau dies...
Von Karl Pfeifer
Österreich ist ein Land, in dem sich ein hoher Beamter namens Gerhard
Sailer unverhohlene primitive rassistische Hetze erlauben kann, gehört er
doch nicht nur zur "Gesinnungsgemeinschaft" unseres angeblich liberalen
Vizekanzlers Hubert Gorbach sondern auch zu seinen engsten Mitarbeitern.
In der Wiener Wochenzeitung "Zur Zeit" vom 3. Dezember 2004 publizierte
er unter dem Titel "Asylanten mit Nobelgepäck" einen rassistischen Artikel,
der den Lesern suggeriert, dass Menschen schwarzer Hautfarbe in Österreich
nur Flüchtlinge sein können.
Sailer O-Ton: "Heute früh saß neben mir (solange bis ich mich wegsetzte)
eine dicke Afrikanerin mit einem hochnoblen versperrbaren Flugzeugkoffer
erlesenster Produktion. Sie war auf der Fahrt von Ottakring zur Landstrasse,
wo sie ausstieg und dort in den Flughafenzug "City Airport-Train" einstieg.
Wahrscheinlich flog sie auf Heimaturlaub genau dorthin, von wo sie aufgrund
lebensbedrohlicher Verfolgung fliehen musste!"
Es folgt dann noch eine Geschichte über die U3-Station von Ottakring, wo
"drei Afrikanerinnen" auf den Bus warteten. Sailer O-Ton: "Sie sahen aus wie
jene schwarze Damen des horizontalen Gewerbes, die Wien vieltausendfach
"bereichern"... Die drei in Ottakring auf den Bus wartenden Damen waren –
wie Asylanten fast immer – bestens gekleidet und reisten mit unfangreichem
Fluggepäck. Jede Dame hatte zwei riesige Designerkoffer und auch die
Gepäckschleife der "British Airways" hing noch dran – die Herrschaften
flogen also teuer "Linie". So sehen also die Verfolgten aus, die munter auf
Heimaturlaub touren, wo man ihnen doch dort nach Leib und Leben trachtet!"
Gerhard Sailer meint nicht nur, dass alle Menschen schwarzer Hautfarbe in
Österreich Flüchtlinge seien, sondern unterstellt auch, dass keiner von
ihnen Grund gehabt hat zu flüchten, dass sie alle in Überfluss leben.
Hans Henning Scharsach schrieb 1995 in seinem "Haider Clan / Wie Gewalt
entsteht":
"Mag. Gerhard Sailer, enger Mitarbeiter des österreichischen Vizekanzlers
kommt aus der [Aktion Neue Rechte] ANR. "Im Oktober 1977 hatte er gemeinsam
mit Bruno Haas, einschlägiges Propagandamaterial verteilt. Weiner später
stieß das deutsche Bundeskriminalamt im Adressenverzeichnis des rechten
Terror-Anwalts Manfred Roeder auf Sailers Namen. Roeders "Aktionsgruppen"
hatten 1980 mehrere Brand- und Sprengstoffanschläge ausgeführt, bei denen
zwei vietnamesische Flüchtlinge starben. Wegen Gründung einer
terroristischen Vereinigung wurde Roeder 1982 zu 13 Jahren Haft verurteilt,
aber bereits im Februar 1990 auf Bewährung entlassen.
Der rechtsextremen Zeitschrift "Mut", 1979 nach einer unappetitlichen
Kampagne gegen die Fernsehserie "Holocaust" in Deutschland als
jugendgefährdend indiziert, schrieb Sailer in einem Leserbrief: "Mit
Besorgnis beobachte ich schon seit längerer Zeit die stetige
Entradikalisierung ihres Magazins." Anfang 1983 trat der Haas-Freund bei
einer ANR-Veranstaltung an der Wiener Uni in Erscheinung. Nach Auflösung der
gewaltbereiten Nazitruppe nahm er an Veranstaltungen der NPD teil.
Der ehemalige Vorsitzende des Vereins "Nationaldemokratischer Hochschulbund"
pflegte Kontakte zu Antisemiten und gewaltbereiten Rechtsextremisten wie
Gerd Honsik. Für die "Ausländer-Halt-Bewegung" des mehrfach vorbestraften
Wiederbetätigers und Brandbombenwerfers hatte er sich als
Unterschriftensammler betätigt. Ende der siebziger Jahre flog der
Rechtsextremist aus dem in dieser Hinsicht sonst keineswegs zimperlichen
[Ring freiheitlicher Studenten] RFS, konnte der FPÖ später jedoch problemlos
beitreten."
Im Mai 2000 lud Bundeskanzler Wolfgang Schüssel zu einer internationalen
Pressekonferenz ein. Meine Frage, ob denn die Republik mit solchen hohen
Beamten wie Gerhard Sailer die richtigen Signale aussendet, beantwortete Dr.
Schüssel mit der Bemerkung, dass dies "nicht Thema einer internationalen
Pressekonferenz" sein könne und hob an, mich zu belehren, dass es doch auch
in anderen Ländern Antisemitismus und Rassismus gibt. Ich machte damals den
Bundeskanzler der Republik Österreich darauf aufmerksam, dass er wie ein
kleiner ertappter Ladendieb vor dem Bezirksrichter argumentiere, der darauf
hinweist, dass doch die großen Diebe frei gehen.