Friedrich Rebhandl:
Österreichische Justiz toleriert die Umtriebe eines
Neonazi
Von Karl Pfeifer
Am 19. Dezember 2004 lädt Friedrich Rebhandl zur Feier
der Wintersonnwende alle "Volkstreuen" nach St. Koloman/Salzburg ein. Wer
ist Friedrich Rebhandl? Bis 1938, d.h. bis zum "Anschluss", war Rebhandl
Mitglied der illegalen Hitler-Jugend. Danach Freiwilliger der Waffen-SS
(Division "Das Reich").
Nach 1945: 1. Landessprecher der NDP Salzburg; 1974
Organisator einer "Deutschen Weihnacht" in Salzburg, 1975 Verantwortlicher
der "Jungen Nationaldemokraten" für Salzburg. 1976 gibt er die Zeitschrift
Aufklärung, Leitsätze, Zitate heraus. 1977 tritt er als Organisator einer
Ausstellung und Unterschriftensammlung für Rudolf Heß in Salzburg auf. 1982
ist er Kandidat der "Volkstreuen-Sozialen-Ordnung" bei den
Gemeinderatswahlen in Salzburg, im gleichen Jahr Gründung der "ARGE
Wahrheitsgetreue Zeitgeschichte". 1985 ist er verantwortlicher Organisator
des 15. Bundesparteitags der NDP in Wals bei Salzburg.
1985 lädt Rebhandl den britischen Holocaust-Leugner David
Irving als Referenten nach Salzburg ein, ebenfalls 1985 nimmt er an einer
Veranstaltung der Deutschen Volksunion (DVU) in Passau teil. 1986
unterstützt er die Präsidentschaftskandidatur von Otto Scrinzi; 1990 die
Liste "Nein zur Ausländerflut", die wegen NS-Wiederbetätigung nicht zur
österreichischen Nationalsratswahl zugelassen wird. 1991 steht Rebhandl
wegen NS-Wiederbetätigung vor Gericht. 1992/93 gewährt er dem aus
Deutschland ausgewiesenen Neonazi Karl Polacek Unterschlupf. 1992 kommt es
zu einer Verurteilung wegen NS-Wiederbetätigung. Die bedingte Haftstrafe
wurde 1993 durch den Obersten Gerichtshof auf sechs Monate unbedingt und ein
Jahr bedingt erhöht.
(Quelle:
IDGR)
Friedrich Rebhandl gibt die durchgehend antisemitische
periodische Schrift "Der Volkstreue" heraus, in der nicht nur der Holocaust
geleugnet, sondern Hitler und der Nationalsozialismus verherrlicht werden.
Unter dem Titel "Nie vergessen" lesen wir. "In Dachau
wurden die Wachsoldaten standrechtlich erschossen, das gesamte medizinische
Personal, einschließlich der Ärzte, der Verwundeten und Kranken des
Lazarettes wurde von der christlich-amerikanischen Kreuzzügler ermordet."
(Der Volkstreue, Folge 3/2004, Seite 4)
In der gleichen Ausgabe (Seite 5) polemisiert "Werdandi"
gegen das Schächten u.a. so : "Man muß jedoch angesichts der widerlichen
Verlogenheit der jüdischen Glaubensgemeinde zum Thema Schächten eine fast
übermenschliche Charakterstärke haben, um nicht tatsächlich judenfeindlich
zu werden." Diese Geschichte wird mit einem griechischen Vasenbild "aus dem
Jahre 500 vor der Zeitrechnung" illustriert, es "zeigt einen zur Opferung
(eventuell zur Schächtung?) bestimmten Arier, der sich selbst aus den Fängen
der Juden befreien kann... Die Richtigkeit der Annahme daß es sich eventuell
um das Urvolk der Juden handelt, das die Griechen so dargestellt haben, wird
auch deshalb bestätigt, weil zu dieser Zeit in diesem von Griechen
beherrschten Raum kein Volk bekannt ist, das eine Ähnlichkeit mit diesen
kleinen krummnasigen Menschen hat."
In einem mit Beleidigungen gespickten Text "Wiesenthal der
größte Jude" (Seite 6) in dem auch Bundeskanzler Kreisky zitiert wird,
werden groteske Beschuldigungen gegen Simon Wiesenthal erhoben.
In "Der Volkstreue, Folge 1/ 2004 wird ausgerechnet der
ORF der "Umerziehung" geziehen, ein böses Schimpfwort in den Ohren der Alt-
und Neonazi. Da heißt es dann "Alles war unsere Vorfahren einst geschaffen
haben wurde durch die Christianisierung zerstört.... Daß es sich bei unseren
Vorfahren um wilde, dumme Barbaren gehandelt habe, ist ebenso eine
Umerziehungsmär."
In der gleichen Ausgabe finden wir die Forderung von Dr. Otto Scrinzi, das
NS-Verbotsgesetz abzuschaffen.
In "Der Volkstreue, Folge 2/ 2004 finden wir den Text "Wahrheiten über den
Kriegsbeginn" mit dem Bild Adolf Hitlers und den üblichen Nazilügen, so
u.a.:
"Der Krieg gegen Deutschland begann aber bereits 1933 mit der ersten
jüdischen Kriegserklärung, sieben Wochen nach der Wahl Adolf Hitlers zum
Reichskanzler,
... 14 Millionen Juden der Welt stehen wie ein Mann
zusammen, um Deutschland den Krieg zu erklären...
Das Reich jedoch hatte andere Sorgen und beachtete diese Kriegserklärung
nicht. Der Boykott deutscher Waren als Kampfmaßnahme machte allerdings dem
Reich im Export große Schwierigkeiten.
Die nächste Kriegserklärung erfolgte im August 1933 durch
Samuel Untermayer, dem Präsidenten der internationalen jüdischen Föderation
zur Bekämpfung Hitlers. Diese Erklärung wurde durch die "New York Times" in
der Welt verbreitet und nannte den Krieg gegen Deutschland, der nunmehr
beschlossen war, einen heiligen Krieg, der bis zu Deutschlands Ende und
dessen Vernichtung geführt werden müsse.
Dr. Chaim Weizmann erklärte am 5. September 1939 "im Namen
des Weltjudentums" Deutschland den Krieg. Erst jetzt reagierte die
Reichsregierung, und ausgerechnet der Chef der deutschen Abwehr Canaris
forderte, daß alle Berliner Juden in ein Getto kommen, doch Reichsminister
Dr. Göbbels [sic!] lehnte ab. Aufgrund der Kriegserklärung des
"Weltjudentums" hatten die Juden den Kriegsgefangenenstatus. Sie mussten,
wie bei allen Kriegsgefangenen üblich, eine Kennzeichnung, den gelben
Judenstern tragen.
Weizmann auf dem jüdischen Weltkongress 1942:
....Und wir sind das trojanische Pferd in der Festung des Feindes. Tausende
in Europa lebende Juden sind der Hauptfaktor bei der Vernichtung unseres
Feindes. Dort ist unsere Front eine Tatsache, und die wertvollste Hilfe für
den Sieg."
In der gleichen Ausgabe finden wir eine Polemik gegen den
"Steyrer Pfarrer Hans Grasböck", der gefordert hätte "Weg mit dem
Nazi-Namen, benennt die Nibelungenbrücke in Kardinal König Brücke um." Der
Autor hat höchste Worte des Lobes für Adolf Hitler:
"In dieser Sache Nibelungenbrücke, so meinen wir, gibt es doch andere
verdiente Männer, die von Anbeginn dieses Brückenbauplanens trotz widriger
Umstände bis zu ihrem Tode am Bau dieser Brücke tatkräftig festgehalten
haben. An erster Stelle muß hier Adolf Hitler selbst genannt werden...
Die Verdienste, wenn diese nach Maßgabe der Diözese ein Gewicht haben
sollen, dann kann man Adolf Hitlers Kampf für Europa und gegen den jüdischen
Bolschewismus nicht außer Acht lassen...
Kardinal König, der als "Brückenbauer" .... geehrt werden soll, hat es
jedenfalls nie gestört, daß Millionen ermordet und Millionen vergewaltigt
wurden. Er war "Brückenbauer" zu diesen Unmenschen und wurde manchmal als
der "rote Kardinal" bezeichnet."
Die österreichische Justiz zeigt erstaunliche Toleranz
gegenüber Friedrich Rebhandl, obwohl in seinem "Der Volkstreue" objektive
Betätigung im nationalsozialistischen Sinn gemäß § 3 g Verbotsgesetzt zu
erblicken ist. Eine den Nationalsozialismus massiv rechtfertigende Tendenz
liegt in Textstellen, in denen die Vorbereitung eines Angriffkrieges Hitlers
geleugnet wird und behauptet wird, das nationalsozialistische Regime sei nur
vom Weltjudentum und den Alliierten zu unvermeidbaren kriegerischen
Reaktionen getrieben worden und sei so von Kriegsschuld freizusprechen.
Österreichische Regierungsmitglieder werden nicht müde
darauf hinzuweisen, dass Österreich ein strenges NS-Verbotsgesetz erlassen
habe. Das sind beim Fenster hinausgesprochene Worte, wenn die
österreichische Justiz, wie oben gezeigt, diese Gesetze nicht anwendet und
die NS-Wiederbetätigung in diesem Falle duldet.
hagalil.com
15-12-2004 |