Von Karl Pfeifer
In der von der österreichischen Bundesregierung mit über
60.000 Euro subventionierten Wochenzeitung "Zur Zeit" findet man immer
wieder Nazidiktion, wie vor ein paar Wochen, als ein sich hinter einem
pseudonym versteckendes Individuum in Verbindung mit der Schmähung eines
Juden die nazistische Parole wiedergab: "Deutschland erwache".
In der am 12. November erschienenen Ausgabe leitartikelt einer der
Herausgeber dieser Wiener Wochenzeitung, Europaabgeordneter Andreas Mölzer
(FPÖ), u.a. so: "Wer etwa geglaubt hat, dass unter Kerry der ewige Friede
und die ideale Partnerschaft mit Europa ausgebrochen wäre, der irrt. Im
Gegenteil: entsinnen wir uns doch daran, dass es jeweils unter
demokratischen Präsidenten war, dass die Vereinigten Staaten Kreuzzüge gegen
die deutsche Mitte Europas führten. Woodrow Wilson und Franklin D. Roosevelt
waren die Präsidenten im Ersten und Zweiten Weltkrieg. Ihre Motive, gegen
Zentraleuropa Krieg zu führen, waren immer von wunderbaren idealistischen
hoch-demokratischen Lippenbekenntnissen begleitet. Ihre Handlungen waren
nichtsdestotrotz von bemerkenswerter Brutalität."
So haben das auch die Nazi gesehen. Dass arme unschuldige Nazireich und
der böse Roosevelt:
Während der Sonderpressekonferenz am 15. April 1939, um 21 Uhr wurde u.a.
folgende Direktive an die Medien herausgebeben: "Stichworte: Roosevelt ein
zweiter Wilson. Erst Hetzer, dann Friedensapostel. Er will die Welt
beglücken, nachdem er eine beispiellose Kriegspsychose erzeugt hat." (1)
Joseph Goebbels vermerkte in seinem Tagebuch Stalin, Churchill und
Roosevelt seien die "Häupter in der großen Weltverschwörung gegen
Deutschland". (2) Wie der Biograph von Goebbels bemerkt, hat Hitler vor der
Kriegserklärung an die USA "während einer immer wieder vom Applaus der
Fanatisierten unterbrochenen Rede vor dem Reichstag, Roosevelt vorgeworfen,
den Krieg provoziert zu haben, um die Fehlschläge des New Deal zu
vertuschen." Der Propagandaminister, "hatte den Krieg gegen die Vereinigten
Staaten ohnehin als unabwendbar angesehen. Nachdem er nun Realität geworden
war, klärte dies seiner Auffassung nach die Fronten und half, seine
Vorstellungen von einem "sozialistisch geführten Krieg" besser umsetzten zu
können." (3)
Andreas Mölzer blendet gekonnt die Tatsache aus, dass ja Deutschland im
Dezember 1941 den USA nach Pearl Harbour mutwillig Krieg erklärte. Als
Ribbentrop darauf hinwies, dass Deutschland nach dem Dreimächtepakt nur dann
zum Beistand gezwungen sei, wenn Japan von einer dritten Macht angegriffen
würde, und dass mit der Kriegserklärung an die USA die Gegner Deutschlands
zahlreicher würden, tat Hitler diese Erwägung als unbedeutend ab.
In seiner Rede am 11. Dezember 1941 vor dem Reichstag verkündete Hitler:
"Wenn die Vorsehung es so gewollt hat, dass dem deutschen Volk dieser Kampf
nicht erspart werden kann, dann will ich dafür dankbar sein, dass sie mich
mit der Führung eines historischen Ringens betraute, das für die nächsten
fünfhundert oder tausend Jahre nicht nur unsere deutsche Geschichte, sondern
die Geschichte Europas, ja der ganzen Welt entscheidend gestalten wird....
Eine geschichtliche Revision einmaligen Ausmaßes wurde uns vom Schöpfer
aufgetragen."
Den größten Teil seiner Rede widmete Hitler der Beschimpfung des
Rooseveltschen Amerikas z.B. so: "... Als der Weltkrieg kam, hatte Roosevelt
in einer unter dem Schatten Wilsons befindlichen Stellung den Krieg aus der
Sphäre des Verdienenden miterlebt. Er kennt daher nur die angenehmen Folgen
der Auseinandersetzung von Völkern und Staaten, die sich für den ergeben,
der dort Geschäfte macht, wo andere verbluten..."
Wenn man im Lichte dieser Fakten Mölzers Aussagen über Roosevelt wertet,
dann kann man zum Schluss kommen, dass sich der Europaabgeordnete der
österreichischen Regierungspartei FPÖ in Bezug auf Roosevelt die nazistische
Geschichtsbetrachtung zu eigen gemacht hat.