Versuch einer israelisch-palästinensischen Begegnung:
Ein unmöglicher DialogFilm
von Thomas Morawski, phoenix,
Fr, 15.10.04, 21.30 Uhr, Sa, 16.10.04, 09.45 Uhr
Ein solches Projekt hat es noch nie gegeben: Ein
israelischer Journalist und eine palästinensische Regisseurin besuchen die
jeweils andere Seite und berichten über das Leben jenseits der Bomben und
Parolen.
Yoram Binur, der Korrespondent des israelischen
kommerziellen Kanal 2, und Salwa Abu-Libdeh vom offiziösen palästinensischen
Fernsehen in Ramallah begeben sich in einen Dialog, unter Moderation des
deutschen Korrespondenten Thomas Morawski. Die UNESCO hat das Projekt
gefördert.
Es ist ein Film gegen den Strom. Yoram bekommt immer
wieder Schwierigkeiten mit den Militärbehörden, weil es Israelis nicht
gestattet ist, die besetzten Gebiete zu betreten. Salwa hat Glück, weil sie
in Ostjerusalem wohnt und einen israelischen Personalausweis hat, sonst
könnte sie sich dem Experiment nicht stellen. Es ist zugleich ein Teil und
ein Grund für den seit Jahrzehnten dauernden Konflikt: beide Seiten kennen
einander nicht, kennen nur die Vorurteile, sind oftmals auch gar nicht
bereit, das zu verändern. Und wo die Bereitschaft vorhanden ist, stößt sie
auf politisch-bürokratische Hindernisse.
Yoram weiß mehr als seine Landsleute über „die andere Seite“, ist am Ende
aber doch erstaunt, wie sich die leidgeprüften Palästinenser die Behandlung
durch die Israelis gefallen lassen, wie sie ihren Alltag meistern. Yoram
trifft auf Menschen, die ihn akzeptieren. Er diskutiert mit ihnen, wieso sie
so militant wurden, wie sie sind. Er hört auch immer wieder versöhnliche
Töne vom Zusammenleben und Frieden zwischen den Nachbarn, die eigentlich
Brüder sein könnten.
Salwa beschließt letztlich hebräisch zu lernen, weil sie überrascht war über
die grundsätzlich vorhandene Zugänglichkeit der Menschen auf der Straße. Sie
würde die Menschen gerne verstehen, mehr wissen über die Schieflage des
Riesen Israel, der sich angesichts von Jahren kriegsähnlicher
Auseinandersetzungen als sozialer Zwerg entpuppt. Salwa sieht, auch Israelis
leiden an der eigenen Politik gegen die Palästinenser.
Dokumentation von Thomas Morawski
hagalil.com
01-10-2004 |