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Ist Ron Arad wirklich tot?
Warten auf die Iraner
Der ehemalige Leiter des deutschen Geheimdienstes, der
zwischen Israel, der Hizbollah und dem Iran vermittelt hatte, behauptet:
"Ron Arad ist nicht am Leben".
Ron
Arad mit seiner Tochter Inbal
In einem Film, der in Deutschland ausgestrahlt wurde, wird behauptet, Arad,
geboren 1958, sei schon vor 8 Jahren gestorben. "Er wurde bis April 1996 in
einer Höhle im Libanon festgehalten, nach Teheran gebracht, und dann
verloren sich seine Spuren". In dem Film wird auch behauptet, dass Israel
1989 nahe daran gewesen war, Arad in ihre Hände zu bekommen, doch den
Vorschlag von Mustafa Dirani zurückgewiesen hat, Arad für 120 Gefangene,
Angehörige der "Amal" Organisation, auszutauschen, die in Israel
festgehalten wurden.
In Israels Channel 2, sagte Hubert Seiffel: "Ich glaube nicht, dass
Schmidbauer je wusste, oder je wissen wird, wie Ron Arad gestorben ist. Wenn
Israel von Anfang an einen klaren Plan gehabt hätte, hätte das Leben von Ron
Arad vielleicht gerettet werden können. Die Entführungen von Menschen, hie
und da, diese Kraftbeweise haben wahrscheinlich letztendlich Ron Arad das
Leben gekostet, und das ist die wahre Tragödie in der Angelegenheit Ron
Arad".
Wie Schmidbauer, halten es auch israelische Stellen im
Sicherheitsdienst nicht für unmöglich, dass Ron Arad nicht am Leben ist.
Wenn auch das Amt des Premierministers meint es gebe keine Beweise für den
Tod von Arad und man wolle die Bemühungen fortsetzen, um Informationen zu
erlangen.
Bei den aktuellen Verhandlungen, die das Viereck Israel –
Deutschland – Iran – Hizbollah zur Zeit abhält, bittet Israel darum,
wissenschaftliche Beweise zu erhalten, die über das Schicksal des vermissten
Navigators Auskunft geben. Nur würde es in Israel keiner wagen, deutlich
auszusprechen, was Schmidbauer zu sagen wagt. Der Ethos, der um Ron Arad
entstanden ist, ermöglicht es Israel nicht, offiziell und öffentlich diese
Feststellung zu akzeptieren, denn die Äußerungen Schmidbauers sind auf der
Analyse von geheimdienstlichem Material aufgebaut, doch es wurden nie
greifbare, einschneidende Beweise gefunden.
Der deutsche Vermittler Schmidbauer hat fast überhaupt keine Zweifel: Ron
Arad wird nicht zurückkehren. Es stellt sich nur noch eine Frage: Wurde der
Navigator ermordet, oder starb er an den Folgen einer Krankheit. Alle
Informationen habe er an Israel weitergeleitet.
Daher kann man annehmen, dass die Deutschen (und
logischerweise auch Israel) mehr als nur Annahmen besitzen, was das
Schicksal des vermissten Flugnavigators betrifft. Nun wartet man auf die
Iraner, die einen Knochen zur DNA Untersuchung übergeben sollen, wie man sie
gebeten hat und wie sie auch versprochen haben, es zu tun.
Eigentlich sind jedoch die Äußerungen Schmidbauers für den
Sicherheitsapparat in Israel keine Neuigkeit, denn die Information über den
Tod von Ron Arad kam schon vor 7 Jahren offiziell nach Israel. Damals
besuchten offizielle Vertreter der IDF das Heim der Familie Arad, um ihr die
Mitteilung über Arads Tod zu überbringen.
Die Mitglieder der Familie Arad wollten nicht an die
schreckliche Botschaft glauben, solange kein schneidender Beweis dafür
vorliegt. Nach einigen Wochen stellte sich heraus, dass diese Zweifel am
Platz waren. Die Deutschen berichteten nach Israel, dass die Iraner ihre
Mitteilung zurückziehen.
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Ein deutscher Ingenieur, der im Iran wegen Verdachts auf
Spionage zugunsten des Irak verhaftet wurde, war der erste der von Arad
berichtete. Im Juli 1994, nachdem er aus dem iranischen Gefängnis Ebin im
Norden Teherans befreit wurde und mit seinem Befreier Schmidbauer nach
Deutschland geflogen war, erzählte er, dass man im Gefängnis von einem
israelischen Piloten sprach, der im geheimen Trakt 209 gefangen gehalten
werde. Dieser stehe unter der alleinigen Macht der iranischen
Sicherheitsdienste.
Weitere Zeugenaussagen über die Präsenz eines "israelischen Soldaten, der im
Libanon abgeschossen wurde" im Trakt 209, kamen ein Jahr später aus dem Mund
eines Deutschen türkischer Abstammung, der ebenfalls unter dem verdacht der
Spionage festgenommen wurde.
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Festzuhalten ist, dass die Informationen, die Schmidbauer
dazu gebracht haben, das Schicksal von Arad im Iran zu erzählen, auch in
Jerusalem vorhanden sind, und wenn sie verlässlich sind, kann man sich nicht
der Verwunderung enthalten, warum die israelischen Staatsbürger, die über
die ganzen Jahre die Suche nach dem vermissten Navigator mit Sorge und Liebe
begleiten, darüber durch eine deutsche Fernsehsendung erfahren müssen, und
nicht durch eine offizielle Erklärung der israelischen Regierung.
Rechtsanwalt Eliad Shraga, der die Familie Arad vertritt,
meldete einige Bedenken zu den neuen Informationen an: "Wenn die Dinge
stimmen, die Schmidbauer sagt, dann verspotten uns die Deutschen seit 8
Jahren. Wenn er die Wahrheit so lange schon weiß, dann haben wir allem
Anschein nach ein Problem mit der Information, die von den Deutschen an uns
weitergeleitet wird. Ich verstehe nicht, wie es sein kann, dass der Leiter
des deutschen Sicherheitsdienstes weiterhin in den Iran fährt und berichtet,
dass die Affäre einer Lösung naht".
Quellen: Alex Fischmann, Itamar Eichner und Eldad Beck in Jedioth und
Ilil Shachar in M'ariw.
http://www.ron-arad.org.il
hagalil.com
27-10-2004 |
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