Erinnerung an Juden in Bogenhausen:
auf einmal da waren sie weg ...
In der Holbeinstraße, in der Rauchstraße, in der
Ismaninger Straße, in der Friedrich-Herschel-Straße oder in der
Maria-Theresia-Straße wohnten sie, in der Prinzregentenstraße, in der
Mauerkircher- oder in der Möhlstraße.
Manche lebten viele Jahre im Münchner Stadtviertel
Bogenhausen, manche wurden in Häuser jüdischer Besitzer in Bogenhausen
eingewiesen, bevor sie deportiert und ermordet wurden. Einige besuchten die
Gebeleschule, das Anna-Lyceum oder das Wilhelmsgymnasium. Sie hießen Bach,
Braun, Bühler, Fischer, Gutmann, Jordan, Mayer, Stark oder Wassermann.
Etliche hatten sich evangelisch oder katholisch taufen lassen. Sie waren
Ärzte, Rechtsanwälte, Kaufleute, Künstler, Bankangestellte, Schüler... und
sie lebten genauso wie ihre nichtjüdischen Nachbarn.
Niemand von ihnen konnte in Bogenhausen bleiben. Sie
flohen vor den Verfolgungen, sie wurden schikaniert, entwürdigt, beraubt, in
den Selbstmord getrieben, deportiert und ermordet.
Dieses Erinnerungsprojekt und die Ausstellung sind ein Versuch, Namen,
Gesichter und Geschichten ins öffentliche Gedächtnis zu rufen.
Unser Projekt ist ein Einspruch gegen Ausgrenzung und Vergessen, gegen die
Verbrechen der deutschen Nazis und ihre anhaltenden Folgen.
Es bedarf einer Fortsetzung an vielen Orten und zu allen Zeiten.
Was in Bogenhausen geschah, geschah so ähnlich überall.
Das Ausstellungs- und Erinnerungsprojekt entstand nach
einer Idee und unter Leitung von Wolfram P. Kastner
Veranstaltungen:
- Eröffnung der Ausstellung
auf einmal da waren sie weg ...
Donnerstag, 4. November 2004, 19.00 Uhr
im Kulturforum am Rosenkavalierplatz 12
- Sie lebten in Bogenhausen.
Mittwoch, 10. November 2004, 17.00 Uhr
Max-Joseph-Stift, Mühlbaurstr. 15,
Ausstellung und Gespräch mit der
Zeitzeugin Marguerite Strasser
- Themengottesdienst in der Dreifaltigkeitskirche an der Wehrlestraße 8, mit
Dekan Volker Herbert
Sonntag, 14. November 2004, 10.00 Uhr
- auf einmal da waren sie weg ...
Ausstellung im Gemeindesaal der Dreifaltigkeitskirche, Wehrlestraße 8
Gespräche, Lesung mit Asta Scheib ...
Mittwoch, 17. November 2004, 20.00 Uhr
- hier wohnten ....
Rundgang durch Bogenhausen zu Wohnstätten verfolgter jüdischer Nachbarn
Treffpunkt: Maria-Theresia-Str. 23
- Samstag, 20. November 2004, 14-16 Uhr
- Sonntag, 28. November 2004, 11-13 Uhr
Es wurde realisiert in Zusammenarbeit mit Karin und Thomas Bernst,
Margaretha Eisenhofer, Stefanie Fischer, Ursula Gebhardt, Sammy Golde,
Albrecht von Homeyer, Peter Jordan, Dr. Willibald Karl, Petra Knauer, Roland
Krack, Peter Lüddekens, Barbara Ott, Holger Schelpmeier, Eva Schneider, Uri
Siegel, Marguerite Strasser, Tess Treiber, Peter Weismann u.a.
Getragen und unterstützt wurde das Projekt vom Kulturreferat der
Landeshauptstadt München, Frau Angelika Baumann; vom Stadtarchiv München,
Dr. Andreas Heusler; von der Münchner Volkshoch-schule Stadtbereich Ost; vom
Bayerischen Staats-archiv; vom Bezirksausschuss Bogenhausen; vom Verein
NordOstKultur; von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit;
von der Stiftung Erinnern; von der evangelisch-lutherischen
Dreifaltigkeitskirche und vom Max Joseph Stift.
Dank gilt auch Frau Dr. Rohloff vom Max Joseph Stift, Günther Baumann, Frau
Christine Lorbeer/ Gebeleschule und dem evangelisch-lutherischen
Kirchengemeindeamt für die Einsicht in Archive.
Gestaltung (Ausstellung und Grafik):
Wolfram P. Kastner und Petra Knauer
Information und Kontakt:
Institut für Kunst und Forschung, Trivastr.7,
80637 München, Tel. 089 - 157 32 19
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08-09-2004 |