Mein Kampf, zweiter Teil:
Alle sind Nazis, außer den Nazis
Amnon Rubinstein, Maariv, 25.06.04
In der letzten Ausgabe des "New Republican", dem einflussreichen
amerikanischen Magazin, wurde ein Artikel unter dem Titel "Er hat das
gemeint, was er gesagt hat" von Omer Bartov veröffentlicht, einem wichtigen
Historiker der Nazi Zeit. Der Artikel bezieht sich auf das 2. Buch Hitlers,
eine Fortsetzung von "Mein Kampf", das nicht veröffentlicht wurde, bis es
nach dem Krieg entdeckt wurde und von dem eine richtige englische Version
erst vor Kurzem veröffentlicht wurde.
Bartov warnt davor, dass es
Menschen und Bewegungen gibt, die wirklich vorhaben, in die Tat
umzusetzen, was sie sagen, dass sie tun werden. Er zeigt zudem die
enorme Ähnlichkeit der islamischen extremistischen Propaganda mit der
Nazi Propaganda. Bartov ist dabei ein scharfer Kritiker der israelischen
Politik in den Gebieten. Er sieht kein Problem bei Kritik an Israel und
warnt auch vor jüdischem Verfolgungswahn auf diesem Gebiet. Doch er
unterscheidet sehr wohl zwischen solch einer Kritik und dem Vergleich
der israelischen Politik mit den Nazis, und zwischen solch einer Kritik
und brutaler, extremistischer antisemitischer Propaganda.
Bartov nimmt Zitate von Hitler
und ersetzt das Wort "Juden" durch "Zionisten", und das Ergebnis ist
haarsträubend: es ist eine perfekte Kopie von Dingen, die heutzutage in
verschiedenen radikalen Foren der Welt gegen Israel gesagt und
geschrieben werden.
Bartov stellt fest, dass es
eine direkte Beziehung zwischen der Mordplanung in Hamburg in den 90er
Jahren (Aus dem Prozess der Al Qaida Planer im Februar 2003, Anm. d. Ü.)
und Hitler, der im München der 20er Jahre über Massenmord phantasiert,
gibt.
"Hitler", stellt Bartov fest,
"hat uns eine Lektion gelehrt, doch die Welt lehnt es ab, sie zu
akzeptieren". Die Lektion ist ganz einfach: "Wenn man einen Nazi ,
Faschisten oder Antisemiten sieht, darf man nicht davor zurückschrecken,
es zu sagen …Wenn man ihnen gegenüber nachgiebig ist, muss man sich
bewusst sein, dass man die Ideologie eines Völkermords rechtfertigt".
Es ist nicht "in", diese Dinge
in den erleuchteten Salons des Westens zu äußern; man darf nur Israel
mit den Nazis vergleichen, und Sharon mit Hitler. Und wirklich, wenn man
die Demonstrationen sieht, in denen ein Hakenkreuz mit dem Davidstern
verglichen wird, muss man zu dem verrückten Schluss kommen, dass in den
Augen eines Teils der Welt – alle Nazis sind, vor allem die Anführer der
USA und Israels, außer denen, die wirklich Nazis sind.
hagalil.com
28-06-2004 |