Schönwetter-Zionismus:
Hauptsache rechtsgerichtet
"Jede Absage eines Israelbesuchs ist eine Belohnung für
den Terror", hieß es gestern im Außenministerium verärgert, "aber die Leute
haben einfach Angst vor Anschlägen, und das kann man verstehen. Einige der
Staaten, mit denen wir in Verbindung stehen, wollen auch ihre guten
Beziehungen zur arabischen Welt nicht kaputt machen".
Auch in Washington ist man über die Konsequenzen der Liquidierung Jassins
beunruhigt, und das State Department veröffentlichte sogar eine Erklärung,
die amerikanische Bürger dazu aufruft, Israel nicht zu besuchen.
Sehr ernst nimmt diese Meldung der Gouverneur von Kaliforniern, Arnold
Schwarzenegger. Der ehemalige Schauspieler, der auf der Leinwand immer den
furchtlosen Helden spielte, zieht in Erwägung, seinen geplanten Besuch wegen
der Sicherheitslage abzusagen. Der Grund seines Besuchs war die Teilnahme an
der Grundsteinlegung für ein neues Museum in Jerusalem, das dem Verständnis
des Holocaust und dem Kampf gegen Rassismus gewidmet sein wird. Er hat die
Absage zwar noch nicht offiziell bekannt gegeben, aber sein Büro erkundigt
sich laufend beim State Department über die Lage in Israel. Der "Terminator"
scheint auf der Leinwand tapferer als im Alltag zu sein.
Allerdings ist er nicht alleine. Auch Madonna, die ansonsten mit ihrem
Faible fürs Jüdische kokettiert, speziell für die mystische Komponente, hat
einen geplanten Besuch in Frage gestellt.
Aber wer will so streng sein mit Arnold und Madonna? Haben sich doch selbst
die Teilnehmer des spektakulären "March
of the Living" schon vor Jahren von Israel verabschiedet. Der "das
jüdischge Bewusstsein bildende und stärkende" Marsch endet nämlich seit
Ausbruch der Intifada schon in Polen. Bis dahin war für das gelungene Event
der pompöse Abschluss in Israel unerlässlich, war er doch "Sinnbild für
unser aller unbedingt zionistisches Fühlen".
Ähnliches gilt auch für Veranstaltungen europäischer Institutionen: "Sehnst
du dich nach jüdischer Atmosphäre, nach der unverwechselbaren Stimmung einer
gemeinsamen Schabath-Feier, umschmeichelt vom Duft der Orangenblüte. Wo
ließe sich besser feiern als an den Gestaden des Mittelmeers, unter
südlicher Sonne, kommt mit, wir treffen uns am Strand von - - - Marbella!"
Damit keine Zweifel aufkommen am hehren Zweck der Übung, lädt man gerne
Referenten aus Israel ein, am liebsten national-religiöse Patrioten. Rechts
von Sharon sollten sie auf jeden Fall stehen, "damit wir auch wissen, warum
der Sicherheitszaun erst in fünf Jahren fertig wird, uns dafür dann aber
auch 10 km östlich von Ariel schützen kann".
dg / hagalil.com 26-03-2004 |