Es ist keine
antiimperialistische Politik, wenn die Junge Welt von Milosevic über Saddam
bis hin zur Hamas alles unterstützt, was ekelerregend und abstoßend ist.
Leichen nach Kosova/Kosovo überführt
Agron Sadiku, Quellen WDR-Dokumentation “Die Story“,
Junge Welt 3.12.03. Kosovainfo.de, Koha Ditore 4.12.03
Am Donnerstag den 4. Dezember 03 wurden die Überreste
von 44 getöteten Albanern aus Serbien nach Kosova überführt. Die Leichen
stammen aus den in Serbien entdeckten Massengräbern in Selo, Perucac und
Batajnice. An den Orten wurden bis dato 900 getötete Albaner exhumiert.
Insgesamt werden in Kosovo noch fast 3000 Personen
vermißt, die während der NATO- Intervention gegen Jugoslawien von serbischen
Militärs entweder entführt oder getötet wurden. Die Leichenfunde in Serbien
fanden erst nach dem Sturz von Milosevic statt. Bis heute geht die
Öffentlichkeit in Kosova davon aus, dass auch die angeblich demokratische
serbische Regierung die Untersuchungen über serbische Kriegsverbrechen
behindert.
Die Gräber, Milosevic und die deutsche “Linke“
Es gibt in Deutschland Strömungen, die sich als links
bezeichnen, aber in Wirklichkeit einem völkischen Rassismus huldigen. An
erster Stelle sei hier die Tageszeitung “Junge Welt“ genannt. Bis
heute gibt es in dem “nationalbolschewistischen“ Blatt kein Wort über die in
Serbien entdeckten Massengräber. Natürlich wird eine Agenturmeldung über die
Leichenübergabe nach Kosova vom 3. Dezember 03 totgeschwiegen. Statt dessen
ereifert sich ein Schreiber in der Jungen Welt am 3. Dezember 03 über einen
Fernsehbericht des WDR vom 1. Dezember 03.
In der WDR- Dokumentation “Die Story“ wurde Milosevic so
gezeigt, wie er tatsächlich ist: Ein geschickter zynischer Mörder. In der
Dokumentation berichtete ein serbischer Soldat über seine Alpträume, er wird
von den Schreien eines kleinen Mädchens aufgeweckt, die er und seine
Kameraden hingerichtet hatten. Mit einfachen und ergreifenden Worten
schildert in der Dokumentation eine albanische Mutter, wie sie zusehen
mußte, als ihre vier Kinder von serbischen Faschisten abgeschlachtet wurden.
Die Dokumentation zeigt genau die zynische Art von Milosevic in Den Haag.
All das interessiert die Junge Welt nicht, ihr “Held“ Milosevic wird
attackiert, das treibt die Junge Welt zur Raserei. Mit keinem Wort wird auf
die Aussagen in der Dokumentation eingegangen. Inhaltlich kann und will man
sich mit den Tatsachen nicht auseinandersetzen, stattdessen bemängelt man
die Form in der Dokumentation enthaltenen Kritik. Für die "Junge Welt" kann
nicht sein, was nicht sein darf. Die Logik, der Feind meines Feindes ist
mein Freund, macht die Junge Welt absolut argumentationsunfähig.
Das Leugnen von Verbrechen oder deren Rechtfertigung, hat
mit linker Politik und Moral nichts gemein. Es führt zu Esoterik und einer
profaschistischen Argumentation. Die Junge Welt bezieht sich in ihrem
Bericht vom 3. Dezember 03, auf die Konfrontation zwischen Mahmut Bakalli
und Milosevic zu Beginn des Prozesses. Damals verhielt sich Milosevic
relativ geschickt, dennoch bekannte sich Milosevic zu dem Massaker an der
Familie Jashari im März 1998 (59 Familienmitglieder wurden getötet darunter
39 Frauen, Kinder und alte Leute).
Offensichtlich setzt die Junge Welt auf die Unkenntnis gewisser Leser und
spielt mit einer alten Konfrontation zwischen zwei alten politischen
Haudegen. In der WDR Sendung vom 1. Dezember 03 kam die Auseinandersetzung
zwischen Milosevic und Mahmut Bakalli (bis 1981 Parteichef in Kosova) nicht
vor.
Die Junge Welt betont in ihrem Artikel, “wie geschickt sich Milosevic in Den
Haag verteidigt.“ In der Vergangenheit ließ sich der latente Antisemit
Pirker (Junge Welt Kommentator), der das Existenzrecht Israels erst
kürzlich wieder ablehnte, dazu herab, seinen Helden Milosevic mit Dimitroff
zu vergleichen. Eher würde wohl der Vergleich Göring- Milosevic passen. Auch
Göring verteidigte sich im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess teilweise sehr
routiniert. Um Mißverständnisse auszuschließen - ich vergleiche hier und
führe keine Gleichstellung der Figuren Göring und Milosevic durch. Es geht
mir um essentielles linker Politik.
Linke Politik hat der Menschlichkeit und der Wahrheit zu dienen. Es ist
keine antiimperialistische Politik, wenn die Junge Welt von Milosevic über
Saddam bis hin zur Hamas alles unterstützt, was ekelerregend und abstoßend
ist.
Anmerkung und Dokumentation:
Herr Agron Sadiku hat an der Universität Prishtina vor 1989 Philosophie
studiert. Gegenwärtig lebt er in Deutschland und verdient seinen
Lebensunterhalt als Kellner. Dieses Einkommen verwendet er größtenteils
dazu, seine Familie in Kosova zu unterstützen. In einem Telefongespräch
machte er mich auf einen Spendenaufruf aufmerksam, der am 11. Dezember 03 in
der Zeitung “Koha Ditore“ erschien. Diesen Spendenaufruf übersetze ich gerne
ins Deutsche, weil er ein zutiefst menschliches Problem anspricht und zudem
einiges über die Lage in Kosova aussagt.
Übersetzung:
HilferufAn alle Landsleute die in
Deutschland leben. Herr Kajtaz Mulaj aus dem Dorf Buroje, das zur
Kommune Skenderaj gehört, hat nach Erkenntnissen der Ärzte der
Universitätsklinik Prishtina ein schwere Herzkrankheit. Die Ärzte sehen
nur die Möglichkeit, durch eine Operation im westlichen Ausland das
Leben des Patienten zu retten. Nach Auskunft der Ärzte erklärte sich die
Universitätsklinik Grosshadern in München bereit, die Operation
durchzuführen. Die Operation ist notwendig und das Risiko für den
Patienten relativ gering. Allerdings kostet die Operation rund 30.000
Euro. Wir in der Kommune Skenderaj haben keine Möglichkeit, die Kosten
hierfür aufzubringen. Deshalb fordere ich alle Landsleute in Deutschland
dazu auf, dem Vater von fünf Kindern zu helfen. Dazu wurde ein
Spendenkonto eingerichtet.
Für Herz Operation
Kajtaz Mulaj
Commerzbank München, KT: 4020038, BLZ: 70040041
Mit Hochachtung und vielen Dank im voraus
Ramadan Gashi Bürgermeister der Kommune Skenderaj
Für nähere Informationen stehen zur Verfügung:
Herr Azem Xhema Tel. 01704707181
sowie Herr Skender Beqiri Tel. 089/ 52 4312.
Die Nummer des Bürgermeisters in Skenderaj ist:
Ramadan Gashi Tel- 37744504028
Von diesem Aufruf sollten sich alle Menschen, egal welcher Nationalität
angesprochen fühlen.
Max Brym |
hagalil.com
12-12-2003 |