Studienseminare:
Erinnern statt vergessen
Studienseminar in Oswiecim/Auschwitz
und- Birkenau sowie Krakau
"Auschwitz werden uns die Deutschen niemals
verzeihen." Diese scheinbare Paradoxie im Zitat des jüdischen Arztes Zwi Rix
zeigt unseren zwiespältigen Umgang mit der Shoah, der Ermordung der
europäischen Juden. Die Zeit des Nationalsozialismus und die Ausgrenzung,
Verfolgung und Ermordung von Millionen Menschen wir gern als "dunkelstes
Kapitel in der deutschen Vergangenheit" bezeichnet – man vermeidet so eine
klare Aussage. Die Diskussion bewegt sich heute u.a. zwischen den Polen "nie
wieder" und "jetzt muss endlich mal Schluss sein". Aber die historischen
Erfahrungen prägen immer noch das Bild Deutschlands und beeinflussen noch
heute unser Verhältnis zu anderen Staaten und unser Selbst-"bewußtsein".
In Auschwitz und Auschwitz-Birkenau werden wir uns dieser Vergangenheit
stellen und versuchen, für uns einen Zugang zum Verständnis des
Unverständlichen zu finden. Wir setzen uns mit dem System der Lager, den
Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen verfolgt, deportiert und
ermordet wurden, auseinander und werden u.a. auch den Sinn und die
Gestaltung von Gedächtnisstätten diskutieren.
Grundlage ist die Erarbeitung von historischem Wissen, darauf aufbauend der
Diskurs über eigene, direkte oder vermittelte Erfahrungen mit Unterdrückung
und Verfolgung und vor allem auch Zivilcourage. Dazu ziehen wir die
Erinnerungen von Überlebenden heran und sprechen mit Zeitzeugen.
Zwei Tage in Krakau auf den Spuren des vergangenen und heutigen jüdischen
Lebens – im ehemaligen Ghetto Podgorze und im alten/neuen jüdischen
Stadtteil Kazimierz – spannen den Bogen zur Gegenwart.
Ein Vortreffen ist geplant.
Termin
26.09.-02.10.2004
in Oswiecim und Krakau
Teilnahmegebühr:
470.- Euro incl. Bahnfahrt, VP in Oswiciem, Ü im DZ, EZ-Zuschlag 100 Euro, Ü
mit Frühstück in Krakau, Transfers, Eintritte, ggf. DolmetscherIn
Spuren des Naziterrors in Tschechien
Studienseminar in Prag, Lidice, Theresienstadt
Untrennbar sind diese 3 Städte mit Gräueltaten
der Nazis verbunden. In Theresienstadt, heute Terezin, wurden Zehntausende
jüdischer Menschen und politische Gefangene in einem riesigen Ghetto
zusammengepfercht, bevor sie in die Vernichtungslager deportiert wurden. Ein
Ältestenrat kümmerte sich um die inneren Angelegenheiten, Wohnungen,
Lebensmittel, Bildung,... und stellte auch Deportationslisten zusammen.
Heute ist es eine vielgestaltige Gedenkstätte.
In Lidice ermordeten die Nazis 1942 aus Rache und Vergeltung alle männlichen
Bewohner des Ortes, verschleppten die übrigen und zerstörten den Ort
voll-ständig. Heute ist er wiederaufgebaut und ein Symbol für
nationalsozialistische Gewaltherrschaft.
Das heutige Jüdische Museum in Prag umfaßt Synogogen, Friedhof, Rathaus etc,
paradoxerweise intakt, weil die Nazis sie als Siegestrophäe erhalten
wollten.
Wir wollen uns unserer Vergangenheit stellen und versuchen, sie
aufzuarbeiten, ebenso Aspekte von Unterdrückung, Verfolgung,
Täter-Opfer-Verhältnis beleuchten, aber auch Mut, Zivilcourage und
Aussöhnung.
Termin
09.05.-16.05.2004
in Terezin und Prag
Teilnahmegebühr:
445,- Euro incl Bahnfahrt, HP in Terezin (09.-11.), Ü/F in Prag (12.-14.), 6
Ü im DZ, EZ-Zuschlag 80.- Euro, Eintritte, Transfers
1 Tag Freizeit in Prag
Die Seminare sind als Bildungsurlaub in NRW
und in allen Bundesländern mit Arbeitnehmerweiterbildungsgesetzen anerkannt,
ebenso von der Bundeszentrale für politische Bildung. Falls jemand für diese
Seminare von seinem Arbeitgeber Freistellung beantragen möchte, müßte dies
mindestens 6 Wochen vorher geschehen, also für das Tschechienseminar am
23.03.04 und für Polen am 13.08.04.
hagalil.com
28-11-2003 |