Antisemitizmle Her Yerde Mücadele:
Gedenkkundgebung an die Opfer der Anschläge von Istanbul
Antisemitische Anschläge sind weltweit zur mörderischen
Realität geworden, ob in Tel Aviv, Paris, oder Düsseldorf, zuletzt in
Istanbul. Wir, mehrheitlich Menschen mit türkischem und kurdischem
Hintergrund, sehen uns in der Verantwortung, unsere Abscheu gegen den
antisemitischen Terror öffentlich kundzutun. Es geht nicht nur um den Terror
islamistischer Gruppierungen, sondern auch darum, dass in der türkischen
Gesellschaft der Antisemitismus stets verbreitet war. Mehr denn sind
türkische Jüdinnen und Juden Bedrohungen ausgesetzt und fühlen sich in ihrem
Heimatland nicht sicher.
In Deutschland, dem Land des Holocaust, artikuliert sich
der Antisemitismus wieder offen. Walser und Hohmann, Karsli und Möllemann
sind nur der Ausdruck einer Stimmung, die sich in allen gesellschaftlichen
Schichten und quer durch alle politische Spektren findet. Der Antisemitismus
wächst auch in Teilen der nichtdeutschen Communities. Es ist ein Skandal,
dass Menschen, die sich als Juden zu erkennen geben, in Kreuzberg oder
Neukölln Angst haben müssen. Wir, migrantische Berlinerinnen und Berliner,
finden diesen Zustand unerträglich.
Am Samstag findet in Berlin der so genannte al-Quds-Tag
statt. Es handelt sich hierbei um eine der vielen weltweiten
Demonstrationen, die vom iranischen Mullahregime gesteuert werden und in
denen regelmäßig antisemitische Parolen skandiert und Vernichtungsdrohungen
gegen Israel ausgesprochen werden. Nach den bisherigen Erkenntnissen der
türkischen Behörden wurden die islamistischen Attentäter von Istanbul im
Iran ausgebildet. Sie haben vollzogen, was Islamisten auf den
al-Quds-Demonstrationen propagieren. Deshalb protestieren wir entschieden
gegen diesen Aufmarsch.
Als nichtdeutsche Menschen in diesem Land wissen wir, was
es heißt, Diskriminierung, Ausgrenzung und Gewalt ausgesetzt zu sein. Auch
wenn es nicht der Grund für unsere Solidarität mit jüdischen Menschen ist,
möchten wir an eines erinnern: Als in Mölln, Rostock, Solingen und anderswo
Menschen ermordet wurden, weil sie aus der Türkei, aus Vietnam oder aus
Angola stammten, als deutsche Volksparteien Unterschriften gegen Ausländer
sammelten, waren es Vertreter der jüdischen Gemeinde, die bedingungslos
Widerstand gegen Rassismus leisteten. Die migrantische Communities haben die
jüdischen Menschen in diesem Land bei der Bekämpfung des Antisemitismus
bislang allein gelassen. Es ist längst Zeit, dass wir ihnen beiseite stehen.
Es ist längst Zeit, dass wir in unserem sozialen und beruflichen Umfeld, in
unseren Vereinen und Organisationen gegen den Judenhass Stellung beziehen.
Gegen den weltweiten antisemitischen Terror!
Gegen Antisemitismus, wo in welcher Gestalt auch immer!
Solidarität mit Jüdinnen und Juden, in Berlin, Jerusalem, Istanbul und
überall!
Kundgebung: Freitag, 21.11.2003, 18 Uhr
Heinrichplatz, Berlin-Kreuzberg
Migrantische Initiative gegen Antisemitismus
0160-4105637 – miga-berlin@gmx.net
Alle, die unsere anliegen teilen, sind aufgerufen, sich
an der Kundgebung zu beteiligen.
hagalil.com
20-11-2003 |