Magdi Allam:
Querfront in Italien
Von Karl Pfeifer
Alles begann am 13. Oktober mit einem Artikel
in der angesehenen italienischen Tageszeitung Corriere della Sera. Der
Verfasser Magdi Allam stammt aus Ägypten und ist Moslem sowie Autor des
Buches "Jihad in Italia/Viaggio nell'Islam radicale" (Dschihad in Italien).
Er konstatiert eine Querfront von "Extremisten verschiedener Herkunft:
kommunistische Splittergruppen, Faschisten, Antiglobalisten, Tierschützer,
schismatische Katholiken, Islamisten. Sie werden von der Feindschaft, vom
Hass und von der Gewalt zusammengehalten, von Antijudaismus,
Antiamerikanismus, und Gegnerschaft gegen die Globalisierung."
Allam berichtet weiter über das Internetforum Al
Awda (die Rückkehr), das von Susanne Sheidt geleitet wird, und in dem sich
Personen der verschiedenen Extremismen äußern. Das Forum präsentiert sich
so: "Al Awda ist der Sprecher für die Rechte der Palästinenser ganz in ihre
Heimat zurückzukehren und ihr beschlagnahmtes und vernichtetes Eigentum
wieder zu übernehmen." Und das Wort "ganz" ist das Schlüsselwort. Für Sheidt
bedeutet das im wesentlichen die Verneinung des Existenzrechtes von Israel,
denn laut ihrer Meinung müsste das gesamte ehemalige Mandatsgebiet Palästina
den Palästinensern gehören. Israel, erklärt Sheidt "ist lediglich der
Wurmfortsatz der amerikanischen Großmacht, die sich in den Nahen Osten
begeben hat, um die Strukturen der arabischen Welt aufzubrechen." Das Forum
ist auch Treffpunkt für die verschiedenen Anhänger der Antiimperialistischen
Koordination (AIK).
Magdi Allam berichtet dann über die
Vorbereitungen für eine große Solidaritätsdemonstration mit dem "irakischen
Widerstand", die in Rom am 6. Dezember stattfinden soll. Organisiert wird
diese von der AIK, die am am 6. Oktober eine Unterstützungsliste mit 600
Unterschriften veröffentlichte, darunter auch einige höchst zweifelhafte
Persönlichkeiten:
Enrico Galoppini, Pisa, Holocaustleugner,
Anhänger eines antijüdischen Bündnisses zwischen Islam und Faschismus und in
diesem Sinne "antiamerikanisch", Mitarbeiter von sattsam bekannten
faschistischen Zeitschriften. Sein Buch "Il Fascismo e l'Islam" wurde 2001
im Verlag "ALL'INSEGNA DEL VELTRO" in Parma veröffentlicht. Nicht zufällig
spendet der sattsam bekannte Neofaschist Claudio Mutti dafür höchstes Lob.
Dieser Verlag, zu dessen Leitern Galoppini gehört, propagiert die RSI, d.h.
die Soziale Republik Italien des Benito Mussolini in der Zeit von 1943 bis
1945.
Folgende "Werke" sattsam bekannter Autoren
werden hier propagiert: Robert Faurisson, und David Irving, der vom Londoner
Gericht bestätigt bekommen hat, Holocaustleugner und Antisemit zu sein. Am
19.10.03 erklärte Willi Langthaler von der AIK: "Was den verleumderischen
Vorwurf eines angeblichen Bündnisses mit Faschisten betrifft, so ist dieser
schlicht und einfach nicht wahr." Und bereits vier Tage später gab die AIK
folgenden Persilschein für Enrico Galoppini ab, der die neofaschistische
Liste "Fiamma Tricolore" bei den EU-Wahlen 2004 unterstützt: "- Enricco
Galoppini, ist Arabist, publiziert als solcher in linken wie rechten
Zeitschriften, ist Antiimperialist und Antifaschist".
Miguel Martinez, Firenze, der seine Texte in der
Zeitschrift "Orion" des Rechtsextremisten Maurizio Murelli publiziert.
Tiberio Graziani, Rom, Mitarbeiter des
neofaschistischen Buchverlages AR des Franco Freda, zusammen mit Mutti,
Colla und anderen ähnlichen Figuren.
Biaggio Cacciola, Fiuggi, der auf eine
Vergangenheit in verschiedenen neofaschistischen Gruppen zurückblicken kann,
und für so etwas wie einen "linken" Faschismus eintritt.
Maurizio Neri, Rom, der wegen des
Bombenattentates gegen den Bahnhof in Bologna (1980) verhaftet war, dann
Mitglied der Fronte Nazionale (Rot und Schwarz) wurde, die Fiamma Tricolore
verließ und die Comunnitaristen anführt.
Diese Demonstration wird auch vom
Holocaustleugner Serge Thion, Paris, unterstützt.
Die AIK brauchte sechs Tage, um auf den Artikel
von Magdi Allam, den ich hier mit eigenen Recherchen ergänzt habe, zu
"antworten". Sie beschuldigt Magdi Allam, den bekannten italienischen
Journalisten und stellvertretenden Chefredakteur von "Corriere della Sera"
mit seinem gründlich recherchierten Buch die Moslems in Italien
"satanisiert" zu haben und behauptet ohne irgendeinen Beweis, er wäre ein
Mitarbeiter des italienischen Innenministeriums.
hagalil.com
14-11-2003 |