Besitzwerte in Ostdeutschland:
Namen von 60.000 Juden veröffentlicht
Von Amiram Bareket,
Haaretz
Die Claims Conference veröffentlichte letzte Woche die
Namen von ca. 60.000 Juden, die vor dem 2. Weltkrieg über Besitzwerte in
Ostdeutschland verfügten und ihr Eigentum niemals beansprucht haben.
Es handelt sich dabei um Juden, deren Eigentum bzw. eine
Entschädigung dafür die Claims Conference in ihrem Namen erhalten hat, sowie
um Juden, in deren Namen die Claims Conference Klagen eingereicht hat, die
jedoch noch nicht entschieden wurden.
Den Inhabern der Besitzwerte stehen nun sechs Monate seit
der Veröffentlichung der Liste, d.h. bis zum 31. März 2004, zur Verfügung,
um den Erhalt des Besitzwertes bzw. der Entschädigung dafür zu beantragen,
und zwar bei dem "Guten Willen Fonds", den die Claims Conference
eingerichtet hat. Nach Ablauf dieser Frist können bei der Claims Conference
keine jüdischen Besitzwerte in Ostdeutschland mehr eingeklagt werden.
Die Claims Conference wird vom deutschen Gesetz als das
Organ anerkannt, das jüdisches Eigentum in Ostdeutschland übernehmen kann,
das von seinen Eigentümern nicht beansprucht wurde. Es handelt sich um
Eigentum, das von der kommunistischen DDR Regierung enteignet und im Jahr
1990 an die Regierung des vereinten Deutschlands übergeben wurde. Bis zum
letzten Termin am 31.12.1992 hat die Claims Conference ca. 100.000 Klagen
eingereicht, als Versuch, so viele Besitzwerte wie möglich zu erreichen.
Bisher wurden über 8000 Ansprüche anerkannt, ca. 45.000 Anträge abgelehnt
und in über 40.000 Fällen wurde noch keine Entscheidung getroffen. Ca. 7000
Besitzwerte oder die Entschädigung für sie wurden an selbständige Kläger
übergeben.
Im Verlauf der Jahre wurde die Claims Confernce häufig
aufgefordert, eine Liste zu veröffentlichen, um es den Eigentümern zu
erleichtern, an ihren Besitz zu kommen. Über die Veröffentlichung der Liste
wurde jedoch erst im vergangenen Juli entschieden, bei der jährlichen
Sitzung des Direktoriums der Claims Conference. Bis dahin hatte die Leitung
der Organisation argumentiert, eine Veröffentlichung der Liste würde
Opportunisten dazu veranlassen, falsche Anträge einzureichen.
hagalil.com
10-10-2003 |