Im Vorfeld der Deklaration der NGO`s betrieben die palästinensischen
Organisationen eine antisemitische Hetze ohne gleichen. Vertreter des
Simon Wiesenthal Zentrums äußerten sich bestürzt über die Behauptung
arabischer Delegierter, die Juden würden sich als auserwähltes Volk und
damit als "rassisch überlegen" ansehen . Rabbi Hier kritisierte auch die
Atmosphäre der Konferenz. Delegierte jüdischer Organisationen seien
verbalen und teilweise auch physischen Attacken arabischer Vertreter
ausgesetzt gewesen. Ein Teilnehmer des Bundes Jüdischer StudentInnen in
Deutschland berichtete in einem Interview, er sei noch nie in seinem
Leben mit so viel Antisemitismus konfrontiert gewesen wie auf dieser
Konferenz.
Bei aller berechtigten Kritik an der Besatzungspolitik Israels in der
Westbank und Gaza, bei aller Kritik auch an der Siedlungspolitik, ist es
doch Heuchelei Israel als einziges Land der Erde an den Pranger zu
stellen. Zumal die Anschuldigungen hauptsächlich von international
"hochangesehenen Demokratien" wie dem Sudan, Syrien, Saudi-Arabien, Irak
und dem Iran vorgebracht wurden. Ein Blick in den Jahresbericht von
Amnesty International zu diesen Ländern lässt einem schlecht werden.
Doch am absurdesten ist wohl die Behauptung, Juden würden sich als
"rassisch überlegen" ansehen, da sie sich als dem auserwähltes Volk
sehen.
Was das "auserwählte Volk" betrifft muss man hier wohl endgültig klar
stellen, dass damit nicht die Weltherrschaft der Juden oder ähnlicher
Gehirnschwund gemeint ist, sondern dass Gott die Juden dafür
auserwählte, dass sie seine Gebote befolgen sollten. Grob
zusammengefasst: mit diesen zusätzlichen Gesetzen Gottes sollen die
Juden als Licht für (nicht über!) die anderen Völker stehen. Sie sollen
dadurch die Völker der Welt näher an Gott heran und schließlich zur
Beachtung der Gebote Noahs leiten. Diese Sichtweise kann man/frau
belächeln, eine rassistische Basis ist dass trotzdem nicht! Außerdem
halten sich alle Völker mit eigenen religiösen Schriften für etwas
besonderes: die nordamerikanischen Indianer, die Inder, viele asiatische
und afrikanische Völker, und auch die arabischen Muslime nehmen für sich
in Anspruch die allumfassende Wahrheit zu verkünden. Das ist aber noch
lange kein Grund ein Volk oder gar eine Religion als rassistisch zu
verunglimpfen.
Das wirklich gefährliche an dieser Konferenz ist aber nicht, dass
Israel als einziger (!) Staat der Welt verurteilt wurde. Die Gefahr
liegt eher darin, dass die arabischen Vertreter es verstanden haben,
vorhandene antisemitische Grundtendenzen bei den übrigen Delegierten für
ihre politischen Zwecke zu (miss-) gebrauchen.