Montag, 09.07. / 3sat /
20:15h
Mittwoch, 11.07. / Das Erste / 23:35h
Erfahrungen mit Paul Spiegel:
Die Schatten werden tiefer
Film von Werner Filmer
ARD/WDR/3sat
Sein Vertrauen in die deutsche Demokratie sei
erheblich gesunken, sagt Paul Spiegel, der führende Repräsentant des
deutschen Judentums.
1937 in Warendorf geboren, überlebte er den Holocaust,
weil ihn belgische Bauern vor den Nazi-Schergen versteckten. Im Januar
2000 übernahm er den Vorsitz im Zentralrat der Juden. Von Natur ein
fröhlicher und optimistischer Zeitgenosse, von Beruf Journalist und
Künstleragent, wollte er nie eine öffentliche Person werden.
Mancher bezweifelte zunächst auch, ob er sein neues Amt
mit eigener Kontur versehen könne. Doch innerhalb kurzer Zeit wurde Paul
Spiegel zu einer moralischen Instanz. Den Mann, dessen Wort Gewicht und
Geltung hat, macht die deutsche Realität zornig: Die zweifelhaften
Profilierungsversuche der Parteien, die zahlreichen Gedankenlosigkeiten
und politischen Geschmacklosigkeiten, die zunehmende Brutalität und
Fremdenfeindlichkeit.
Nach dem Brandanschlag auf die Düsseldorfer Synagoge
fragte Paul Spiegel öffentlich, ob es richtig war, in Deutschland wieder
jüdische Gemeinden aufzubauen. Zur Halbzeit der ersten Amtsperiode von
Paul Spiegel zeichnet Werner Filmer ein Porträt, das einiges über den
Zustand unseres Landes aussagt. |