antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info

haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

  

Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Bücher / Morascha
Musik

Koscher leben...
Tourismus

Aktiv gegen Nazi-Propaganda!
Jüdische Weisheit
 

 

Der Aufstieg der Schas-Partei in Israel:
"Die alte Herrlichkeit wiederherstellen"

Von Andrea Übelhack


Felix Gregor Neugart: Die alte Herrlichkeit wiederherstellen. Der Aufstieg der Schas-Partei in Israel
Wochenschau Verlag, Schwalbach/Ts. 2000
ISBN: 3879204268

Euro 13,40

Bestellen?

Obwohl die ShaS-Partei in kurzer Zeit zur drittstärksten Partei in Israel aufgestiegen ist, gibt es bisher keine umfassende wissenschaftliche Aufarbeitung der Parteigeschichte in deutscher Sprache. Diesen Mangel möchte Felix Gregor Neugart mit einer Arbeit beheben, die auf empirischen Forschungen für seine Diplomarbeit an der Freien Universität Münster beruht.

Neugart hat sich zwei Ziele gesetzt. Zum einen soll das Buch eine Informationsgrundlage bieten, die bisher in deutsch noch nicht erhältlich war. Zum anderen wird der Aufstieg der ShaS-Partei durch ein Mobilisierungsmodell erklärt und dadurch in die wissenschaftliche Diskussion integrierbar.

Ergebnis ist eine sehr trockene, fast blutleere Studie über die heftigst umstrittene orthodoxe Partei, die sich vor allem um die negativen Seiten der ShaS-Parteipolitik herumdrückt.

Dennoch bietet das Buch wertvolle Grundinformationen für alle diejenigen, die über die gesellschaftliche Zusammensetzung und die daraus entstandenen Konflikte in Israel wenig Bescheid wissen. Neugart klärt die Begriffe der einzelnen Gruppen - Aschkenasim, Sephardim -, stellt sie in den historischen Kontext und thematisiert die sozio-ökonomische Kluft zwischen europäischen und orientalischen Juden und die kulturelle Diskriminierung der Misrachim.

Auf dieser Basis stellt Neugart den Aufstieg der ShaS-Partei dar, der als "Aufstand der Misrachim" mit der Aufstellung eigener religiös-ethnischer Listen für die Kommunalwahl 1983 begann. ShaS konnte vor allem die orientalischen Unterschichten mobilisieren und erreichte die besten Wahlergebnisse in den Entwicklungsstädten, wo sie teilweise zur stärksten Partei wurde.

Nur relativ kurz geht Neugart auf den problematischen Umgang von ShaS mit tagespolitischen Themen ein, wie etwa die Erklärung des ehemaligen ShaS-Innenministers Jizchak Chaim Perez, der den Tod von Schulkindern bei einem Busunglück mit dem Betrieb eines Kinos am Shabbath erklärte.

Die empirische Auswertung von parlamentarischen Abgeordneten der Partei in der Knesseth gibt zwar durchaus einen Überblick über die Hauptschwerpunkte von Shas (53% der Fragen sind aus dem religiösen Kernbereich, dagegen betreffen nur 5% Sicherheit und die besetzten Gebiete), wäre aber durch den Vergleich mit anderen Parteien weitaus informativer.

Auch die Auseinandersetzungen der ShaS mit der Justiz werden nur kurz behandelt, obwohl der Prozeß gegen Arie Deri chaosartige Zustände ausgelöst hat. Neugart stellt jedoch ausführlich die Reaktionen und Erklärungsmodelle der Partei und ihrer Anhänger im Umgang mit den Justizermittlungen dar: ShaS instrumentalisierte die Anklage als Diskriminierung, Rassismus und Verfolgung von Misrachim und Charedim.

Tatsächlich stehen die Kampagnen der Partei im krassen Gegensatz zu den politischen Taten, die von den Gegnern von ShaS beispielsweise als pure Erpressung bezeichnet werden. So zitiert Neugart einen Wahlredner: "Ich glaube nicht, daß Schas eine Partei ist. Ich habe die Großen (Rabbiner) Israels gefragt, ob ich auf ihren Versammlungen sprechen soll, und sie haben gesagt, dass das eine gute und wünschenswerte Sache ist, weil die Leute, die am Kopf der (Wahl-) Liste stehen, rein (kasher) und ehrlich sind, und sie haben kein Interesse, einen Standpunkt in der Politik einzunehmen."

ShaS sieht sich nicht als Partei, sondern als religiöse Bewegung. Kann aber eine religiöse Bewegung Politik machen? Diese Frage stellt sich Neugart nicht, was ihm auch nicht zum Vorwurf gemacht werden kann. Denn diese Frage erhitzt die Gemüter in Israel und treibt tiefe Gräben in die Gesellschaft.

haGalil onLine 30-03-2001

Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!

 

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved