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Wenige
Monate bevor die anhaltenden gewalttätigen Auseinandersetzungen im
Nahen Osten ausbrachen, begleitete der junge israelische Regisseur
Ra'anan Alexandrowicz eine außergewöhnliche Reisegruppe in einem Bus
quer durch Israel. Ausgangspunkt der Reise war Ramallah.
Dokumentarfilm
von Ra'anan Alexandrowicz, ZDF, Israel/Palästina 2001, Deutsche
und französische Erstausstrahlung. Wiederholung im digitalen
ARD/ZDF-Bouquet am 05.04.
Ein bunt zusammengewürfeltes
Grüppchen aller Altersgruppen nutzt die Chance mit einem
Gruppenvisum von der West Bank nach Israel einzureisen. Obwohl
Israel beinahe in Sichtweite liegt, ist es für viele von ihnen der
erste Besuch dort, da es Visa meist nur für Berufspendler und aus
humanitären Gründen gibt. Andere sehen ihre alte Heimat zum ersten
Mal, seit sie 1948 von dort vertrieben wurden. Und obwohl es nur
eine Autostunde entfernt von ihrem Wohnort liegt, sehen die meisten
von ihnen zum ersten Mal das Meer. Staunend betrachten sie eine
ihnen irgendwie vertraute, und doch so fremde Welt. In ihren Augen
spiegeln sich die Emotionen, die dieser Kurztrip bei ihnen auslöst.
Natürlich sind Wut und Hass
im Spiel, aber es gibt auch zahlreiche Glücksmomente. Auch wenn der
alte Abu Muhammed Yehia vom Dorf seiner Kindheit kaum mehr Ruinen
vorfindet, so entdeckt er doch das Grab seines Vaters. Dies war das
eigentliche Ziel seiner Reise, hierhin wollte er vor seinem Tod noch
einmal kommen.
Einzelne Reisende suchen
sogar das Gespräch mit Israelis und wollen mit einem Besuch des
Mahnmals den ermordeten Ministerpräsidenten Rabin ehren.
Vieles schien möglich in diesem Sommer vor dem offenen Ausbruch des
Hasses. Die Hoffnung, die aus diesen alltäglichen Begegnungen hätte
erwachsen können, hat seither einen heftigen Rückschlag erfahren,
dennoch bleibt die Erfahrung, dass Annäherung möglich ist.
Damit dokumentiert dieser
gemeinsam von einer palästinensischen und einer israelischen Firma
produzierte Film - die eine in Ramallah, die andere in Tel Aviv -
einen der wenigen glückhaften Perioden in der Geschichte dieser
Krisenregion.
haGalil onLine
20-03-2001
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