Der
israelische Außenminister Shlomo Ben-Ami hat Arafat bei ihrem
gemeinsamen Treffen in Kairo vorgeschlagen, im Lauf der nächsten
Tage Marathonverhandlungen abzuhalten.
Das Ziel sei
es, noch vor den anstehenden Wahlen in Israel ein Abkommen mit den
Palästinensern unter Dach und Fach zu bringen. Ben-Ami: „Das Erbe
Clintons und Rabins verpflichtet uns und die Chance ist die
Anstrengung wert.“
Aus Arafats
Delegation wurde verlautbart, dass Arafat an der Unterzeichnung
eines Rahmenabkommens für eine endgültigen Vertrag interessiert sei.
Ein Teilabkommen komme nicht in Frage.
Während des
Treffens, welches nach Ben-Amis Worten tiefgreifend, detailliert und
stellenweise sehr unverblümt war, äußerten die israelischen und
palästinensischen Gesprächspartner ihre gegenseitigen Klagen.
Arafat
beschwerte sich über die Abriegelung der palästinensischen
Autonomiegebiete, Ben-Ami hob die Notwendigkeit hervor, die Gewalt
im Westjordanland und im Gazastreifen zu beruhigen. Auch inhaltliche
Fragen, wie das Recht auf Rückkehr für die palästinensischen
Flüchtling von 1948 und die Hoheit über den Tempelberg wurden
angesprochen.
Der
amerikanische Unterhändler Dennis Ross wird nicht an der geplanten
Gesprächsrunde teilnehmen. Offiziell wurde verlautbart, er habe
nicht genug Zeit um seine Aufgabe zu erfüllen. Ein hoher Beamter der
US-Regierung sagte jedoch, dass die Ergebnisse des Treffens in Kairo
den Einsatz von Ross nicht rechtfertigen würden.
Eine
regierungsnahe Quelle in Jerusalem teilte in diesem Zusammenhang
mit, dass Barak einen einseitigen Rückzug aus israelischen
Siedlungen im Westjordanland und im Gazastreifen nicht mehr
ausschließt. Ein solcher Rückzug könne im Rahmen der zweiten Phase
eines einseitigen israelischen Entflechtungsplanes stattfinden.
Parallel zum Rückzug aus bestimmten Siedlungen, würde eine
juristische Prüfung der Annexion von israelischen Siedlungsblöcken
durchgeführt werden.
haGalil onLine
19-01-2001
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