antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info

haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

  

Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Bücher / Morascha
Musik

Koscher leben...
Tourismus

Aktiv gegen Nazi-Propaganda!
Jüdische Weisheit
 
Jüdisches Leben in Europa

Mit der Hilfe des Himmels

Juden, Judentum, Israel

Fragen zur Schoah

DAS ABSOLUT BÖSE
Von Paul Virilio

Ferien - Fitness - Wellness

Auf den zweiten Weltkrieg folgte zunächst eine Zeit des Schweigens über die Schoah. Dann, während des Kalten Krieges, die Zeit der Zeugenberichte. Neuerdings jedoch erleben wir eine dritte Phase, die der offenen Provokation. Unter dem Vorwand des "Tabubruchs" wird nun die Pflicht zur Erinnerung in Frage gestellt, um von den Auswüchsen der so genannten "Schoah-Industrie" zu sprechen oder gar - wie etwa der New Yorker Schauspieler Scott Capuro - "das Gejammere meiner Glaubensbrüder über den Holocaust" lächerlich zu machen.(1)

Mit der Globalisierung treten wir in die zweifelhafte Phase einer allgemeinen Umwertung der Fakten ein, von der die Krise der Politik wie die der zeitgenössischen Kunst zeugt. Das diesjährige Theaterfestival in Edinburgh belegt das genauso wie das Forum für bildende Kunst in Bordeaux, wo im Rahmen einer Ausstellung Micky Maus mit dem Gedenken an Auschwitz in Verbindung gebracht wurde.(2)

Was die unpassenden Äußerungen von Rabbi Ovadia Yossef, diesmal in Jerusalem, betrifft,(3) so zeigen sie das Bedrohliche dieser geschichtlichen Periode, in der der Negativismus einem neuen Typus des theologischen Revisonismus Raum gibt, der ebenso aberwitzig ist wie der der Auschwitzleugner.

Wer dieser grassierenden Desinformation entgehen will, sollte Gérard Rabinovitchs Essay, "Question sur la Shoah",(4) lesen. Rabinovitch beschränkt sich nicht darauf, einige unstrittige Fakten in Erinnerung zu rufen, sondern er stellt die nicht zu beantwortende Frage des Holocaust neu, jene Frage, die sich bis heute der rationalen Interpretation durch Historiker versperrt, und wenn sie auch mit noch so einleuchtenden Argumenten Antwort auf die offene Frage nach dem Bösen suchen, nach dem absolut Bösen, das sich jeglichem Zugriff entzieht. Tatsächlich lässt sich der Zweckoptimismus, zu dem der groß angelegte Werbefeldzug für eine Industrialisierung des Lebens durch die Biotechnologien uns heute zwingt, nicht aufbringen ohne eine radikale Überprüfung unseres Verhältnisses zur Vergangenheit, zu jener Epoche, in der ein Doktor Mengele die Nachfolge von Sir Francis Galton, einem der Väter der Eugenik, antrat . . .

Gérard Rabinovitch formuliert es am Ende seines Buches so: "Die totalitären Lebensborn-Konzepte werfen, ohne es zu ahnen, ihren Schatten auf die selektive Zeugung und die medizinische Indikation voraus, ja sie kündigen gewissermaßen das Klonen von Menschen an."

Dass die englische Regierung das Klonen zu therapeutischen Zwecken erlauben will, kann diese Äußerungen nur bestätigen, zumal die britischen Abgeordneten, die Ende des Jahres darüber abzustimmen haben, beschlossen haben, dies nach eigenem Gewissen und nicht, wie in Westminster üblich, der Parteidisziplin gemäß tun werden - ein weiterer Beweis für die Krise der Politik angesichts wissenschaftstechnischer (Fehl-)Entwicklungen.

Fußnoten:
(1) Vgl. Marc Roche, "Limites et réussites du Fringe dEdimbourg", in Le Monde, 13./14. August 2000.
(2) Vgl. Hervé Gauville, "Une enfance de lArt", anlässlich der Ausstellung "Présumé innocents", in Libération, 13. August 2000.
(3) Der spirituelle Mentor der orientalisch-orthodoxen Schas-Partei stellte in einer Predigt Anfang August die Behauptung auf, die sechs Millionen durch die Nazis ermordeten Juden seien Reinkarnationen all jener Juden, die in ihrem früheren Leben gesündigt hätten. Sie hätten ihre Verfehlungen durch den Tod sühnen müssen. Diese Sabbatpredigt hat in Israel eine Welle der Empörung ausgelöst.
(4) Gérard Rabinovitch, "Questions sur la Shoa", Paris (Les Essentiels Milan) Februar 2000.

© Contrapress media GmbH
Vervielfältigung nur mit Genehmigung des taz-Verlags

haGalil onLine 12-12-2000


haGalil onLine

1995/96/97/98/99/2000 © by haGalil onLine®
Munich - Kirjath haJowel - All Rights Reserved
haGalil onLine - Editorial

Click Here!

Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!

 

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved