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Ministerpräsident Barak schickte Außenminister Ben-Ami mit einem
Mandat zu weitgehenden Verzichten und der klaren Anweisung nach
Washington, optimistische Stimmung zu verbreiten. Das Ziel: damit
man zu Hause, und vor allem im Haus von Schimon Peres, versteht,
dass es nur noch ein ganz kleines bißchen dauert, bis man ein
Abkommen in der Hand hat.
Barak
arbeitete gegen die Uhr: je höher der Pegel des Optimismus in
Washington stieg, desto geringer wurden die Aussichten Peres’ auf
eine Kandidatur. Bei den Verhandlungen mit den Palästinensern wollte
Barak zu allererst Peres besiegen.
Ben-Ami kam
wie ein braver Schüler allen Anweisungen seines Chefs nach, und er
sprach in Washington vor jedem Mikrophon über den kritischen Kampf
um den Frieden. Zur selben Zeit ging Barak zu Peres und bot ihm das
Amt Ben-Amis an. Es stellt sich heraus, dass Barak, der, um zu
überleben, zu Kompromissen bezüglich Jerusalems bereit ist, sich
nicht besonders über eine Opferung seines Außenministers aufregt. Es
scheint, dass nicht nur Scharon bei Rot nicht haltmacht.
Auch die
Amerikaner haben begriffen, dass vielleicht alles nur eine Illusion
ist, dass sie ein bequemes Bühnenbild liefern, das es Barak
ermöglicht, Peres aus dem Weg zu räumen. Aber aus ihrer Sicht war
das in Ordnung: es diente auch ihren Interessen. Forderungen, die
Barak in Camp David nicht einmal anhören wollte, wurden innerhalb
weniger Stunden zu Paragraphen in dem sich abzeichnenden Abkommen.
Die Palästinenser haben geschwiegen. Man ließ Goldregen auf sie
herabfallen, und sie fühlten sich wie in einem Traum.
Barak hat
bisher noch gar nichts bekommen, er hat nur gegeben. Das passt zu
der Auffassung Clintons und seiner Berater. Seit Beginn des Weges
waren sie der Meinung, dass eine Lösung nur dann möglich wird, wenn
Israel begreift, dass ein palästinensischer Staat nur mit der
Hauptstadt Jerusalem entstehen kann. Barak bat um einen „Bonbon“:
eine flexiblere Haltung zum Rückkehrgesetz. Arikat gab den Medien
bekannt, „ohne Rückkehrgesetz kein Abkommen“. Dies sagte er, nachdem
er sich im Weißen Haus davon überzeugt hatte, dass Clinton die
palästinensische Haltung besser formuliert als die Palästinenser
selbst.
Jetzt,
nachdem das politische Schicksal Peres’ entschieden ist, werden die
USA die wahren Absichten Baraks überprüfen: manche befürchten, dass
Barak nach dem Ausscheiden Peres’ nun eine Krise inszenieren wird,
dass er wieder erklären wird, Arafat sei kein Partner, und dass er
Ben-Ami sagen wird, die Papiere einzusammeln und nach Hause zu
kommen. Danach wird Barak stark „nach rechts abbiegen“, um gegen
Scharon um die Stimmen der Mitte zu kämpfen.
In der
Zwischenzeit überlassen die Amerikaner Barak das Spielfeld. Am Ende
des Spiels, wenn es kein Abkommen geben sollte, werden sie Barak
zwingen, ein Dokument zu unterzeichnen, das die bereits erzielten
Übereinkünfte zusammenfaßt. Und wenn er sich weigern sollte? Dann
wird Clinton vor den Augen der Welt erklären, dass Barak schuld ist.
Für die Palästinenser, die um die Unterstützung ihres Staates
werben, ist auch das nicht übel.
haGalil onLine
22-12-2000
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