Eine
Chronologie - Weiden / Oberpfalz:
Alle zwei Monate ein Anschlag
WEIDEN (ls). Die Taten gleichen sich. Steine
oder Farbgläser schmettern gegen Häuser und Jüdische Gemeinde. Die
Chronologie:
Mittwoch, 24. Mai, Konrad-Adenauer-Anlage: Unbekannte schleudern ein
Glas mit weißer Farbe auf das Mahnmal gegen Rassenwahn. Der Stein
erinnert an die 34 jüdischen Weidener, die im Holocaust ihr Leben
ließen.
Mittwoch 14. Juni, 2.20Uhr, Ringstraße: Unbekannte werfen zwei
Fenster der Synagoge mit faustgroßen Kieselsteinen ein.
Freitag 1. September, gegen 4 Uhr, Ringstraße: Unbekannte schleudern
ein Einmachglas voll Farbe auf den Treppenaufgang der Synagoge.
Donnerstag 2. November, Mooslohstraße: Unbekannte schlagen mit
Pflastersteinen Schaufenster des Fotogeschäfts Brenner ein, die
Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde ist Mitinhaberin. Die politische
Mehrheit in Weiden, allen voran CSU-Oberbürgermeister Hans Schröpf,
hat sich bis heute nicht bereit gefunden, sich offensiv vor die
Gemeinde und gegen diese braunen Umtriebe zu stellen. Die Äußerungen
des Stadtoberhaupts gehen nur über Pressemitteilungen, in denen er
erst nach dem 3. Mal äußerte, dies sei "ärgerlich".
Die Jüdische Gemeinde Weiden fühlt sich durch die offizielle
Nicht-Stellungnahme von CSU, Freie Wähler/Die
Grünen-Stadtratsfraktionen in die braune Zeit zurückversetzt.
Deutschland im Jahr 2000, "Kristallnacht 2000", wie sich die Bilder
gleichen.
Der Neue Tag, 05.11.2000
haGalil onLine
07-11-2000
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