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In der Nachrichtensendung "Mabat"
bezeichnete Ministerpräsident Ehud Barak den deutschen Bundeskanzler Schröder
als "einen der besten und wohlwollendsten Freunde Israels in Europa".
Bundeskanzler Gerhard Schröder hatte bei seinem Besuch in Israel zugesagt, dass
Deutschland seinen Einfluss geltend machen und alles in seinen Möglichkeiten
stehende tun werde, um zur Lösung der Frage der drei von der Hisbollah
gefangengehaltenen israelischen Soldaten beizutragen.
Die Gefangenen befinden sich
wahrscheinlich im Libanon. "Nach dem, was ich gehört habe, kann eine Lösung
erzielt werden, überflüssige Äußerungen zu dem Thema könnten dies jedoch
gefährden", so Schröder in einem Bericht der isr. Tageszeitung JEDIOTH (Shibi,
Baron, Eichner).
Politische Stellen erklärten, die
Deutschen könnten viel zu der Freilassung der Gefangenen beitragen, da zwischen
Deutschland und der Hisbollah eine Vertrauensbasis bestehe, die einen
fruchtbaren Dialog ermögliche.
MAARIV brachte in Erfahrung, dass
deutsche Mittelsmänner in den nächsten Tagen in den Libanon fahren und versuchen
werden, Informationen über die Gefangenen zu erhalten. Der Sicherheitsapparat
nimmt an, dass bereits geheime Kontakte mit der Hisbollah stattfinden.
Schröder, der sich im Rahmen einer
Nahostreise zu einem eintägigen Arbeitsbesuch in Israel aufhielt, traf zu einem
Gespräch mit Ministerpräsident Barak zusammen. Bei dem Gespräch brachte Barak
das Thema der Gefangenen, Entführten und Vermissten zur Sprache und sagte, die
internationale Gemeinschaft müsse den Iran "zurechtweisen", der den Terror
unterstütze, wie auch Syrien, das zu einem großen Teil für die Lage im Libanon
verantwortlich zeichne. Die Welt muss die libanesische Regierung auffordern, die
entführten Soldaten und den entführten Zivilisten freizulassen, sagte Barak.
Die drei Entführten
Bei einer Pressekonferenz wandte sich der
Kanzler in einem persönlichen Aufruf an die Eltern der gefangenen Soldaten:
Deutschland ist bereit, dazu beizutragen, dass die Söhne nach Hause kommen und
ihre Freiheit wiedererlangen. Wir werden alles in unseren Möglichkeiten
unternehmen, und dies auf geheimsten Wegen.
Barak dankte dem Kanzler für
die Hilfe, die die deutsche Regierung Israel beim Thema der
Gefangenen, Vermissten und Entführten im Verlauf der Jahre und auch
jetzt leiste. Der Vorsitzende der Knesset, Abraham Burg, brachte nur
einen Wunsch zum Ausdruck: "Ich bitte Sie, alles in Ihren
Möglichkeiten stehende zu tun und Ihre Position und die Ihres Landes
in der EU und der Welt einzusetzen, um Informationen über unsere
Gefangenen und Vermissten zu erhalten."
Staatspräsident Kazaw bat den Kanzler,
seinen Einfluss auf Syrien geltend zu machen, um eine Freilassung der Gefangenen
zu erwirken. Wir sind aus dem Südlibanon abgezogen und haben alle Bedingungen
der internationalen Gemeinschaft akzeptiert, manchmal sogar entgegen unserer
Interessen und unseren Willens, betonte der Präsident. Die vier Gefangenen sind
unschuldig, und die Welt muss sich um ihre Freilassung bemühen.
In Bezug auf den
Friedensprozess sagte der Kanzler, der Frieden sei nicht nur für die
Länder der Region von Bedeutung, sondern auch für ganz Europa, das
an seinem Streben nach Frieden festhalten wird. Es gibt keine
Alternative zu Verhandlungen, und es gibt keinen anderen Weg, auch
wenn Kompromisse schmerzlich sind, so Schröder, der die
Verpflichtung Deutschlands gegenüber der Existenz Israels betonte.
Ohne die
Vergangenheit zu kennen,
gibt es keinen Weg in die Zukunft
Nach seinem Besuch bei Staatspräsident
Katsav besuchte Bundeskanzler Schröder Jad vaSchem, wo er einen Kranz in der
Gedächtnishalle niederlegte. Bei der Gedenkfeier unterlief dem Kanzler ein
peinlicher Fehler: beim Versuch, die Flamme des Ewigen Lichts höher zu schalten,
drehte er den Hebel in die falsche Richtung und löschte die Flamme versehentlich
aus. Ein Mitarbeiter von Jad Vaschem wurde herbeigerufen, der dann die Flamme
zum Andenken an die sechs Millionen Opfer des Holocaust wieder anzündete. In das
Gästebuch von Jad Vaschem schrieb der Kanzler: Ohne die Vergangenheit zu kennen,
gibt es keinen Weg in die Zukunft.
First
Ladies unter sich
Im Schatten der kritischen
Sicherheitslage war die Gattin von Bundeskanzler Schröder, Doris,
Gast bei Nava Barak. Die Gattin des Ministerpräsidenten, Nava Barak,
und die Gattin des Bundeskanzlers, Doris Schröder, besuchten die
"Armon Ha Naziv" Promenade in Jerusalem. Nach einer kurzen Erklärung
zur Umgebung, machten die beiden Damen einen Spaziergang und gingen
dann gemeinsam zum Mittagessen.
haGalil onLine
06-11-2000
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