Lettlands Umgang
mit der eigenen Vergangenheit wird seit langem von der
internationalen Öffentlichkeit und vor allem von jüdischen Verbänden
scharf kritisiert. Letzte Woche fand eine Feierstunde der besonderen
Art statt.
Der Verteidigungsminister Girts Kristovskis höchstpersönlich war anwesend.
Außerdem noch rund eintausend Menschen. Sie alle haben ihre Landsleute geehrt,
die in der Waffen-SS gedient haben.
Rund 150.000 Letten wurden im Zweiten Weltkrieg für die Waffen-SS rekrutiert,
die als Lettische Legion bekannt wurden und als letztes Aufgebot in den Jahren
1943 und 1944 den russischen Vormarsch stoppen sollte. In den letzten Jahren
haben immer wieder Gedenkmärsche der noch lebenden Waffen-SS-Mitglieder durch
Riga zu heftigem Protest jüdischer Gruppen geführt.
In Lestine, rund hundert Kilometer von der lettischen Hauptstadt Riga entfernt,
wurde nun also ein Denkmal für die Lettische Einheit enthüllt. Anwesend war laut
der Nachrichtenagentur BNS auch der Oberkommandierende der lettischen Armee,
Gundars Abols.
1998 musste der damalige Oberkommandierende Juris Dalbins seinen Dienst
quittieren, entgegen der Anweisungen der Regierung an einer Veranstaltung der
Lettischen Legion teilgenommen hatte.
Es bleibt abzuwarten, wie die lettische Regierung auf die Teilnahme des
Verteidigungsministers an der Feier reagiert. Besser gesagt, wird sie überhaupt
darauf reagieren?
haGalil onLine
08-11-2000
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