EISENACH (bs) Im
Internet sind Seiten aufgetaucht, auf denen Neonazis des sogenannten
"Nationalen und Sozialen Aktionsbündnis Westthüringen" NSAW)
regelrechte Steckbriefe von vier aktiven Antifaschisten aus Eisenach
veröffentlichen.
Betroffen von den
rechtsextremistischen Schmähschriften ist beispielsweise Roland
Wanitschka, Vorsitzender des Personalrates der Stadtverwaltung und
des DGB-Ortskartells, der sich seit vielen Jahren in der
Flüchtlingsarbeit engagiert und u.a. die Veranstaltungen zur Woche
des ausländischen Mitbürgers mit organisiert. "Ich habe die
Staatsanwaltschaft benachrichtigt", sagte er.
Auch der Name von
Gunter Heiß vom Aktionskreis Antifaschismus und Antirassismus steht
auf der Homepage. In seinem Wohnumfeld waren bereits im Mai
Flugblätter aufgetaucht, auf denen Neonazis gezielt Stimmung gegen
den Studenten machten. Doch bisher, so Heiß, sei er zu dem
Sachverhalt nicht befragt worden.
Er fordert von den
Behörden, dass sie den Betroffenen ihre Erkenntnisse darüber
mitteilen, wie hoch das Bedrohungspotential wirklich ist. "Ich lasse
mich nicht einschüchtern", betonte er. Jeder Versuch, dies zu tun,
mache den Kampf gegen Rechts notwendiger. Heiß erstattete am Freitag
Anzeige wegen übler Nachrede, Beleidigung und Aufruf zur Gewalt.
Gleichzeitig
bekundete der Thüringer DGB-Vorsitzende Frank Spieth seine
Solidarität. Ebenso sicherte die ÖTV Südthüringen ihre Unterstützung
zu. Die Seite der Neonazis ist Anfang der Woche aus dem Internet
gelöscht worden. Sie war bei einer Bertelsmann-Tochter ins Netz
gestellt und von dieser kurz danach abgeschaltet worden. Inzwischen
gibt es eine neue Adresse, unter der die Pöbeleien wiederum
verbreitet werden.
Thüringer Allgemeine, 27. Oktober 2000
haGalil onLine
31-10-2000
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