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Arafats Zeit ist vorüber

Ob Arafat noch Sinn für die Wirklichkeit hat, 
lässt sich nach den letzten Tagen bezweifeln 

Real Audio: Arafats Zeit ist vorüber
Leitartikel / Von Jacques Schuster

Bilder über:
israel.de

Jassir Arafat lebt in Feindschaft mit der Vernunft. Während sich Ehud Barak in Camp David bemühte, den Frieden durch Konzessionen zu erreichen, bewegte sich Arafat kaum.

Während der israelische Ministerpräsident nach Abbruch der Gespräche Signale der Entspannung sandte, ließ sich der Palästinenserführer als Saladin, den Sieger über die Kreuzfahrer, feiern. Während Barak schließlich am jüdischen Neujahrstag seinen Landsleuten riet, sich an den Gedanken zweier Hauptstädte in Jerusalem zu gewöhnen, reiste Arafat durch die Welt und hielt Hetzreden wie zu düstersten Terrorzeiten.

Am Donnerstag überschritt er den Höhepunkt. Nach dem Lynch-mord an drei israelischen Soldaten und den Stunden zuvor angekündigten, gezielten Vergeltungsmaßnahmen der israelischen Armee, mit denen Barak hoffte, den palästinensischen Mob einzuschüchtern und sein Gegenüber zu neuen Gesprächen zu bewegen, sprach Arafat vom "Marsch nach Jerusalem" und ließ Terroristen der Hamas aus palästinenischen Gefängnissen frei. Gründe dafür kann nur finden, wer die Vernunft beiseite lässt. Denn Israel ist innerlich längst auf Frieden eingestellt.

Spätestens seit dem zweiten Golfkrieg, in dem Israel von Saddams Raketen beschossen wurde, hat sich die militärische Sicht wie die gesellschaftliche Atmosphäre in dem Land am Mittelmeer gewandelt. Die Strategen erkannten, dass sie gegen Lang- und Mittelstreckenraketen machtlos seien, folglich den Golan für einen Ausgleich mit Syrien preisgeben könnten. Gleiches galt für den Südlibanon, der nichts als Opfer brachte. Israels Soldaten - die Kinder der Holocaust-Überlebenden - schließlich waren es leid, als Besatzer in den palästinensischen Gebieten aufzutreten. In ihren Reihen stieg die Selbstmordrate genauso wie die Zahl der Drogenabhängigen und psychisch Erkrankten. Aus unterschiedlichen Beweggründen setzten Jitzchak Rabin und Schimon Peres um, was die Mehrheit der Bevölkerung erwartete. Sie traten in Verhandlungen mit dem einstigen Todfeind und erreichten für beide Seiten Unglaubliches. Die Verträgte von Oslo I und II von 1993 und 1995 stehen dafür. Sie gaben den Palästinensern Autonomie in zahlreichen bislang besetzten Gebieten und die Aussicht auf eine eigenen Staat.

Barak setzte fort, was Rabin begann. Nach den düsteren Netanjahu-Jahren hatten ihn seine Landsleute gewählt, um das Vertragswerk mit den Palästinensern zu vervollkommenen. Der neue Ministerpräsident tat, was er konnte. Mehr sogar: Allmächlich verabschiedete er sich von den letzten Denkverboten und kam den Palästinensern so weit entgegen wie kein anderer Regierungschef zuvor. Nach seinen Vorstellungen sollte der Frieden auch innenpolitische Früchte tragen. Ende September veröffentlichte Barak seinen Plan, den Militärhaushalt in den nächsten Jahren zu kürzen und die Wehrpflicht auf 32 Monate herabzusetzen. Die Mehrheit der Gesellschaft unterstützte ihn darin. Mehr und mehr ist sie darüber hinaus bereit, das eigene Bild vom Nachbarvolk zu korrigieren. Immer häufiger finden Intellektuelle Gehör, die mahnen, Palästinenser auch als Opfer zu betrachten. Immer größere Resonanz erreichen die Historiker, die mit den zionistischen Mythen der Vergangenheit aufräumen und nach Wahrheit im arabisch-israelischen Konflikt des 20. Jahrhunderts suchen.

Im Vergleich dazu haben sich die Palästinenser kaum bewegt. In eine Mischung aus Größenwahn und Jähzorn wischen sie die Erfolge seit Oslo beiseite. Noch immer träumen sie von einem palästinenischen Reich mit Jerusalem als Hauptstadt, das sich vom Mittelmeer bis zum Jordan erstreckt. Arafat hat nicht vermocht, die vielen Gemäßigten in seinem Lager zu stützen, den Mythen entgegenzuwirken und seinem Volk klarzumachen, dass es im Krieg nur verlieren kann. Nach wie vor ist er der Revolutionsführer von einst, der Guerilla-Kriege, aber keinen Staat zu führen vermag. Niemals war ihm der Vertrag von Oslo Herzensangelegenheit. Er diente ihm als Mittel, die bis dahin mit Israel verhandelnden Palästinenser aus Ost-Jerusalem in die Schranken zu weisen, die Gespräche an sich zu ziehen und damit seine schwindende Macht wiederherzustellen.

Mehr denn je ist heute der Sinn für die Wirklichkeit unter den Palästinensern gefragt. Mit ihm können sie den Frieden retten. Ob Arafat dafür der richtige ist, lässt sich nach den letzten Tagen bezweifeln.

Den Autor erreichen Sie unter: schuster@welt.de

Warum reden wir nicht? 
'Salamu alekhum - Shalom alekhem!
Palästinenser in Deutschland? Jude in Prag? Palästinenserin in der Schweiz? Israeli in Österreich? 
Ahlan veSahlan beSukath haShalom!
Kulam musmanim ve kol haBaim Brukhim!

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