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Diese Woche und einige Beiträe zum
Thema aus dem Forum:
POLITIK - GESCHICHTE UND GEGENWART:
Aktuelle Meldungen:
Demonstrationen
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Von
Robert
am Montag, den 02. Oktober, 2000 - 01:28: |
Mitteilung zur
NPD-Gegendemonstration am 30.09.2000
hagalil.com/archiv/2000/09/gegen-npd.htm
Deutsche Polizisten, beschützen die Faschisten!
Besser gesagt:
Teile des BGS als faschistenfreundliche Prügelgarde
Am Samstag den 30.09.2000 haben in der bayerischen Landeshauptstadt
mehrere tausend AntifaschistInnen, nach Angabe von Teletext Seite 130
des bayer. Rundfunks 15.000 Menschen, gegen die neofaschistische NPD
demonstriert.
Mir persönlich ist kein Artikel im Polizeiaufgabengesetz bekannt, der
die Ordnungskräfte dazu anhält, gewaltsam die Straße, gerade für eine
Partei deren Verbot von allen Seiten eingefordert wird, zu räumen, damit
der Veranstaltungsort erreicht werden kann.
Als um ca. 14.30 Uhr ein beigefarbener VW-Transporter mit Ladefläche,
auf der für alle sichtbar Nazipropagandamaterial den Weg über die
Dienerstrasse zum Marienplatz nehmen wollte, versperrten couragierte
BürgerInnen (u.a. der Künstler Konstantin Wecker und Stadtrat Siegfried
Benker von den Grünen) dem Fahrzeug den Weg.
Täglich wird aus dem deutschen Bundestag von der Bevölkerung
Zivilcourage gegen Rechtsextremismus gefordert, wie auch bei der
Ansprache durch unseren Münchner OB Christian Ude am 03.08.2000 bei der
AZ-Veranstaltung " Bündnis für Toleranz", ist wie sich gezeigt hat, dies
gleichzeitig jenes Klientel was heute hier in München unter Repression
gestellt und u.a. niedergeknüppelt und mit Pfefferspray und CS-Gas
besprüht wurde.
Im Zuge dieser "Freiräumung" des Weges für die Neo-Nazis setzte der BGS
gezielt und ohne Vorwarnung nicht nur seine Knüppel ein, es wurde auch
bewusst dosiert mit den Handkanten auf die Kehlköpfe der
NPD-GegendemonstrantInnen geschlagen.
Damit nicht genug, an der Ecke Dienerstrasse/Marienplatz beim
Bekleidungsgeschäft L.H. Mayer hat ein blonder BGS-Beamter (ca. 30
Jahre) mit einer halbkreisförmigen, ca. 2-3 cm langen Narbe im Gesicht
und grün-braunen Augen, während er mir seinen Knüppel in den Bauch
rammte, ins Gesicht gebrüllt "Ab nach Dachau!"
Der vielfach gerufen Slogan "Deutsche Polizisten schützen die
Faschisten" skizziert am deutlichsten was abgegangen ist, am Nachmittag
des 30.09.2000 in der bayerischen Landeshauptstadt. Aber wenn schon kein
Veranstaltungsverbot für eine faschistische Organisation ausgesprochen
werden kann, der Ältestenrat des Münchner Stadtrates dahingehend sein
Unverständnis (SZ vom 30.09.2000 Münchner Lokalseiten) zum Ausdruck
bringt, dann sollte wenigstens das Hausrecht im Rathaus konsequent
angewendet werden, und nicht wie heute erfolgt, die Neo-Nazis durch das
im Münchner Rathaus befindliche Bekleidungsgeschäft L.H. Majer
(Einverständnis vorausgesetzt), auf den vorgesehen Veranstaltungsort
geschleust werden.
Und das an einem Tag, an dem sich wörtlich mir gegenüber von einem Teil
der Uniformierten (BGS und PolizistInnen) in einem anderen Zusammenhang
geäußert wurde, "sich nicht für Anzeigenaufnahmen zuständig sahen!"
Gez. Robert Duscher
Mitglied des Fachgruppenvorstandes der Banken der Gewerkschaft
HBV-Bezirk München / Studt. Senator an der Hochschule für Politik in
München
Von
rebeka
am Montag, den 02. Oktober, 2000 - 08:38: |
Hallo Robert,
mich wundert das gar nicht mehr. Aber pssst.....weckt bitte nicht den
Rest dieser ehrenwerten Gesellschaft, die Politik wird's schon schaffen.
Ein Großteil der Gesellschaft wird doch verdummt und läßt sich auch
verdummen.
Und viele wissen gar nicht, wie infam es hier in der poltischen Szene
abgeht. Und Menschen, die sich kritisch äußern werden schnell zu
"politischen Spinnern", oder "profilsüchtigen Außenseitern"
abgestempelt. Nein, Zivilcourage ist in diesem Land nicht unbedingt
gewünscht. Und damit sind wir wieder bei Poltikeraussagen, vieles wird
in diesem rechten Zusammenhang gesagt, aber doch nicht wirklich gemeint.
So ist's auch mit der Forderung nach Zivilcourage.
Von
rita
am Montag, den 02. Oktober, 2000 - 10:30: |
Die Forderung nach
Zivilcourage ist tatsächlich die größte Lüge des Jahres, von den
gefälschten Gewaltstatistiken, den verschwundenen CDU-Millionen, den
fehlenden Geldern für Zwangsarbeiterentschädigungen und allem weiteren
mal abgesehen.
Diese ganze Verlogenheit ist es doch die auch die Jugend mitkriegt.
Vielleicht wissen sie nicht genau was alles gelogen wird, aber sie
merken doch das Geheuchel und daß jedes bisschen Gerechtigkeit
regelrecht herausgequetscht werden muss. Viele glauben dann irgendwann
mehr der rechten Propaganda als ihren Lehrern, die ihnen von Demokratie
und sonst was erzählen und selbst nicht wissen was das überhaupt ist.
Wenn die Politik nur den Politikern überlassen wäre, würde es in diesem
Land noch viel schlimmer aussehen. Ich kann nur jedem danken der etwas
tut ohne sich auf die Prominenz zu verlassen.
Stellvertretend ein Dank an Rebeka, Robert, die Organisatoren der
Demonstrationen und viele andere.
Shana tova!
Von
rebeka
am Montag, den 02. Oktober, 2000 - 11:40: |
Wäre es vielleicht möglich
"Zivilcourage" als das am häufigsten mißbrauchte Wort des Jahres zu
erklären. Bei uns liegt es ähnlich ab. Eine kleine Gruppe der Antifa,
die sich nach Anschlägen auf die örtliche jüdische Gemeinde mit uns
durch eine Minikundgebung solidarisierte, wurde angezeigt. Sie hatten
die 48 Stundenfrist bei der Anmeldung nicht eingehalten. Ordnung muß
sein, muß man doch verstehen. Na, wenn die Braunen wieder an der Macht
sind, dann ist die Ordnung garantiert.
Von
Michael
am Montag, den 02. Oktober, 2000 - 13:00: |
Das Bild das sich in München
geboten hat war zweispältig. Auf der einen Seite Massen normaler Bürger,
keine Chaoten, sondern einfach Durchschnitt, alte und junge. Die meisten
wohl eher links von der CSU, aber manche auch von der CSU, auch ein paar
Punks, aber die sind ja auch sonst Teil der Gesellschaft, taten sich
auch nicht speziell hervor.
Es war der ganze Marienplatz voller Menschen und die Menschen waren sehr
aufgebracht. Eigentlich war hier kein Platz für Nazis, und ohne den ganz
massiven und entschlossenen Einsatz der deutschen Polizeimacht, wäre es
den Nazis wirklich schlecht ergangen, denn es war eine sehr aggressive
Stimmung und ich könnte mir vorstellen, dass diese Masse die Nazis
ruckzuck zusammengepackt hätte. Ohne die Staatsmacht hätten die
Münchener sich diese Zumutung nicht bieten lassen. Das ist die eine
Seite.
Aber, es gelang der Polizei, trotz aller Gegenwehr, die allerdings
gewaltfrei war, mit Druck und Schlägen, gezielten Griffen und Prügel,
mit Drohung und durch die Furcht der Bürger vor einer Eskalation,
immerhin ist die Polizei bewaffnet, die Münchener Zivilisten Schritt um
Schritt zurückzudrängen und eine Schneise zu schlagen für das
NPD-Propagandamobil. Die Menschen haben sich gewehrt, gerufen,
geschrieen, gebrüllt. Menschen stürzten zu Boden und die Umstehenden
halfen ihnen sofort auf. Es war eine ungeheurer Aufmerksamkeit der
Demonstranten. Sie haben gut aufeinander aufgepasst und versucht
Verletzungen zu verhindern.
Wenn jemand fiel oder von der Polizei umgestossen wurde halfen die
anderen sofort und versuchten die gewaltbereiten Polizisten zu
beruhigen. Wenn die vorderen Reihen von den Polizeischilden
niedergedrückt wurden und wie Dominosteine übereinanderstürzten, hielten
die hinteren Reihen dagegen und richteten die Gestürzten wieder auf. Als
ein Polizist eine alte Frau an den Haaren riss, waren die Demonstranten
sofort bereit nachzugeben um die Frau sicher in eine der hinteren Reihen
zu lotsen. Als klar wurde, dass die Polizei entschlossen ist, die Nazis
nicht nur zu schützen, sondern ihnen auch den Weg auf den
symbolträchtigen Marienplatz freizuschlagen, dass die Polizei also ihren
Befehlen nachkommen wird, begannen manche zu weinen. Ein Geschrei
begann, die Nazis lachten hinter dem Uniformwall hervor und verspotteten
die Demonstranten. Viele Münchner flehten die Polizei buchstäblich an.
Ich hörte: "Bitte überlegt doch, was helft ihr denen?" "Ihr seid doch
unsere Polizei!" "Ihr seid doch auf unserer Seite!" "Ihr mögt die doch
auch nicht!".
Es hat nichts geholfen. Die Polizei hatte ihren Befehl. Stahlharte
Gesichter, eisiger Blick, Zentimeter um Zentimeter. Immer mal wieder
einen Bürger rausgezerrt aus der Menge. Abgeführt. Die anderen Bürger
bekamen Angst, blieben aber stehen. Viele waren nur Passanten und hatten
sich der Kundgebung spontan angeschlossen. Viele waren wohl noch nie in
solch einem Menschenknäuel eingekeilt. Eine resolute Münchenerin packte
einen Polizisten und fragte ganz naiv: "Ja sog amol, seids ihr völlig
verblödet. Für sowos zohl i doch meine Steuern net!"
Viele dieser Leute wussten garnicht wie ihnen geschah, erfahrenere
Demonstranten versuchten immer wieder diese Leute zu schützen. Die
Kinder wurden weggebracht als die Polizei plötzlich über einen Umweg
versuchte die Nazis durchzudrücken und durch die Dienerstrasse zu
stürmen.
Es war klar, dass es hier nicht um eine Kundgebung wie beim Konzert
gegen Rechts ging, sondern dass diesmal die Nazis ein massives
Gewaltmonopol auf ihrer Seite hatten. Die Polizei demonstrierte
Entschlossenheit.
Die Nazis standen hinter dem Kordon, geschützt durch Schlagstöcke und
Schusswaffen, sie wurden durchgedrückt. Ja es ist der Polizei gelungen,
leider. Der Widerstand der Münchner war bewusst und betont gewaltfrei.
Die Bürger haben auf die Polizei aufgepasst, während die Polizei weder
auf die Empfindungen noch auf die Sicherheit der Bürger Rücksicht nahm.
Manche Demonstrationsteilnehmer haben die Nazis angespuckt, angefasst
hat die Nazis aber keiner. Es schien als sei der Ekel zu gross. Als die
NPD schließlich ihren Infostand aufgebaut hatte und Naziglatzen mit der
NS-Flagge vor den aufgebrachten Bürgern zu tanzen begannen, musste die
Polizei nocheinmal massiv die Bürger einschüchtern. Einzelne wurden
herausgezerrt. Als die Nazis ihre Lautsprecheranlage zum Einsatz bringen
wollten, flogen immer wieder Eier. Tausende brüllten die Naziparolen
nieder. Die Polizei hatte Befehl und konnte am Abend melden: "Befehl
ausgeführt".
Von
rebeka
am Montag, den 02. Oktober, 2000 - 13:40: |
Hallo Michael,
das Heine-Wort fällt mir dazu nur noch ein: "Denk ich an Deutschland
in der Nacht, bin ich um meinen Schlaf gebracht!"
Die Demonstranten haben meinen größten Respekt.
Wenn ich so etwas lese, dann möchte ich irgendetwas tun. Aber was ist
die Frage. Wir haben doch alle Verantwortung vor unseren Kindern, was
wir ihnen vorleben, das prägt sie, mehr als Worte. Ich weiß nicht, was
kann man machen? Mail-Aktion an das Innenministerium, oder? Nur so ein
Einfall. Könnten wir nicht alle einfach mehr tun? Leute, wo sind eure
Ideen???
Von
miriam
am Montag, den 02. Oktober, 2000 - 14:48: |
Lieber Herr Duscher, lieber
Michael, liebe Rebeka,
ich bin total entsetzt, nie haette ich gedacht,dass die Polizei so
massiv NAZIS schuetzen wuerde! Und dann soll man Vertrauen in dieses
Land haben? Nun koennen wir uns schon in etwa vorstellen wie es waere,
wenn eine Partei wie die NPD an der Macht waere.
Ich finde, die Briefe von Herrn Duscher und Michael muessten unbedingt
an eine grosse Zeitung in Muenchen, an den OB, und an die Regierung
(vorallem an diese) geschickt werden. Wenn Herr Duscher und Michael, mir
die Erlaubnis geben, drucke ich diese Postings aus, und werfe sie in das
CDU Buero, hier in unserer Stadt. Herr Geissler kommt immer hier vorbei,
und er bekommt die Post. Das ist sicher.
Ich waere froh, wenn Sie, Michael und Herr Duscher, damit einverstanden
sind.
Gruss
Miriam
ANMERKUNG (haGalil
Redaktion: Alle Beteiligten sind einverstanden.
Auszug aus einem Brief an
Miriam: In Berlin hat unserer Kreis
ebenfalls beschlossen die Innenminister anzuschreiben. Sicher kannst du
meinen Brief weiterleiten, abdrucken lassen etc. Eine kleine Korrektur,
die Nazis wurden vermutlich nicht durch das L.H.Mayer
Bekleidungsgeschäft, sondern vielmehr über den Zugang (Ratsherrenstube)
der zum Innenhof des Rathauses führt und konnten von da aus auf den
Münchner Marienplatz aufmarschieren.
Bei den BGSlern, sollte man/frau sich
unbedingt eines bewusst machen:
Wer draufprügeln kann, während sich der andere nicht wehren darf,
darüber hinaus dann noch eine Videokamera auf ihn gerichtet ist, d.h.
bei jedem weiteren Muckser eine Anzeige wegen Widerstand gegen
Staatsgewalt droht, der kann kaum ein Unrechtsbewusstsein mehr haben...
Von
rebeka
am Montag, den 02. Oktober, 2000 - 15:12: |
Liebe Miriam,
Sie haben recht, viel mehr Menschen, v.a. die hohe Politik müßte auf
diesen Missstand aufmerksam gemacht werden. Doch mal ehrlich, glauben
Sie, das interessiert gerade Politiker. Ich bin jeglicher Illusion
beraubt. Die ganze Palette von schwarz bis grün ist entweder
desinteressiert oder in diesem Politikfilz so verfilzt, daß sie um die
eigenen Pfründe bangt. Was ich hier am Ort erlebe, Leute, von denen ich
immer geglaubt habe, sie seien aufrechte Demokraten, sie kuschen, weil
sie in irgendeiner Weise abhängig von oben sind. Und mit
Abhängigkeiten wird letztendlich Politik gemacht. Dabei sind diese
Politiker so kurzsichtig, nicht einmal zu merken, daß, wenn sich keine
Randgruppen mehr finden, alle anderen unter Beschuß kommen. Aber
manchmal habe ich einfach nur den Eindruck mit dem Wahlzettel geben die
Politiker auch ihr Hirn, ihr Verantwortungsbewußtsein und ihr
menschliches Mitgefühl ab.
Von
miriam
am Montag, den 02. Oktober, 2000 - 15:35: |
Shalom liebe Rebeka,
ich bin auch eher pessimistisch und habe nicht viel Hoffnung, ob es
irgendwas bewirken wird, aber - wenn ich die Postings an Herrn Geissler
weiterleiten darf, dann schreibt er ja auch zurueck! Ich moechte gerne
wissen, was er dazu zu sagen hat. Vielleicht kann man ihn bitten den
Brief an noch ganz andere Stellen weiterzuleiten.
Das waere naemlich eine Debatte im Bundestag wert! (Du meinst ich
traeume ?) Probieren kann man es aber auf jeden Fall.
Schoenen Tag an alle, trotz allem!
Miriam
Von
mm207
am Montag, den 02. Oktober, 2000 - 16:07: |
Liebe Miriam und Rebeka,
Politiker sind sehr wohl interessiert daran, was ihr Wahlvolk will oder
wann es murrt, denn sie schielen immer mit einem Auge auf die nächste
Wahl. Wenn also zu einer bestimmten Sache viele Wortmeldungen kommen,
dann wird das auch registriert. Also ist es bestimmt eine sinnvolle
Idee, an den Innenminister Beckstein zu schreiben und mit dem Protest
die Geschehnisse genau zu schildern. Das sollten aber möglichst viele
machen, klar.
Obwohl die Kritik an "den" Politikern meistens berechtigt ist, ist die
Einstellung "Man kann ja doch nichts ändern" sehr problematisch. Sie
könnte auch eine bequeme Ausrede sein, sich nicht selbst zu engagieren.
Denn politische Arbeit ist MÜHSAM und kostet viel, viel Freizeit (und
Nerven)!
Also schreibt alle an:
Innenminister
Dr. Günther Beckstein
Bayerisches Staatsministerium
des Innern
Odeonsplatz 3
80539 München
poststelle@stmi.bayern.de
Monika
Von
rebeka
am Montag, den 02. Oktober, 2000 - 16:32: |
Hallo Monika,
ganz recht, drum hab ich auch gleich eine Mail an Beckstein losgelassen.
Hoffentlich tun es mir viele nach. Ein Traum wäre es natürlich, wenn
sich damit wirklich mal eine Debatte im Bundestag lostreten lassen
würde. Ein Traum, den wir aber auch per unser Mail ein Stück der
Realität nahe bringen können. Schickt doch alle auch ein Mail an den
Schily:
poststelle@bmi.bund400.de
Von
anka
am Montag, den 02. Oktober, 2000 - 19:42: |
Internet ist doch wirklich
schoen. Briefe schreiben macht immer soviel Muehe - Papier raussuchen,
Stift finden, schreiben ohne Rechtschreibfehler, in den Umschlag
stecken, zur Post bringen...viele sind zu faul. Email sollte allerdings
moeglich sein (fuer mich jedenfalls).
Froehliches schreiben!
Von
rebeka
am Montag, den 02. Oktober, 2000 - 20:13: |
Hallo Anka, stimmt genau und
Mail-Aktion via Internet ist noch schöner, hab auch schon Freunde dazu
animiert, den Innenministerien mal genau die eigenen Standpunkte zu
erklären. Auf geht's, schreibt mal alle. Sollen die doch sehen, es gibt
nicht nur die schweigende Mehrheit, nein, die schreibende Mehrheit.
Von
isa
am Dienstag, den 03. Oktober, 2000 - 00:45: |
Hi Leute, wie wäre es, wenn wir
hier sammeln was wir schreiben? Was habt ihr denn geschrieben? Außerdem
sollten die Mails der Minister hier stehen. Wäre doch effektiv oder hat
wer was dagegen?
Von
rebeka
am Dienstag, den 03. Oktober, 2000 - 07:28: |
Hallo Isa, du hast recht. Meinen
Text klicke ich an. Wenn ihr noch hier ein Standarmail reinstellt, mache
ich auch dabei gerne mit. Mein Wunsch ist aber heute noch, denn ab
morgen bin ich im Kosovo. Wir könnten dem Tag der deutschen Einheit
keinen besseren Dienst erweisen, als so unsere Demokratie zuschützen.
Auf daß es noch viele solcher Tage gibt und damit nie ein Tag der
"deutschen Gleichschaltung" kommt. Mein Text:
Sehr geehrter Herr Dr.
Beckstein,
mit reichlich Verwunderung habe ich aus verschiedenen Berichten
entnommen, daß die Polizei und der Grenzschutz am Samstag
30.9.00 in München, NPD-Demonstranten vor friedlichen
Demonstranten "geschützt" haben, die einen Aufbau der eines NPD-
Infostandes verhindern wollten.
Sieht so der Schutz unserer Demokratie aus, oder ist dies gar
keine mehr, wenn sich braune Gewalt unter dem Schutz der
Gesetzeshüter hier etablieren darf. Für mich sind das die ersten
Anzeichen, daß Demokratie die Demokratie kaputt macht.
Was soll ich davon halten, wenn bei der Verfolgung von
Synagogenschändungen hier bei uns vor Ort gleich im Vorfeld
abgewunken wird, weil man die Täter ja doch nicht findet? Die
Demo einer kleinen Antifa-Gruppe jedoch wird polizeilich
verfolgt, zur Anzeige gebracht, weil diese nicht 48 Stunden
vorher angemeldet wurde. Die Forderung nach Zivilcourage wird
hier öffentlich lächerlich gemacht.
Ich denke mir, hier ist die Politik gefragt, denn wenn es in
diesem Lande keine Randgruppen mehr gibt, dann sind alle dran,
die nicht "gleichgeschaltet" sind. Sie sind von Demokraten in
diesem Land gewählt und haben, so glaube ich, den Auftrag, diese
Demokratie zu schützen.
mit freundlichen Grüßen
|
Von
anka
am Dienstag, den 03. Oktober, 2000 - 17:31: |
Naechsten Sonntagabend faengt Yom
Kippur an! Schuetzt die Synagoge in eurer Stadt! Stellt euch davor!
Fordert eure Freunde und Familie auf mitzumachen!
Ann Katrin
Von
rebeka
am Dienstag, den 03. Oktober, 2000 - 17:48: |
Hallo Ann Katrin,
da stehen zu dem Zeitpunkt Polizisten, zwar nur auf Befehl, weil
eigentlich weiß man gar nicht, was diese "Hysterie bei den Juden" schon
wieder soll. Es gibt doch in keiner Stadt Nazis, zumindest hier bei uns
nicht, sagt besonders unser Oberbürgermeister.
Leute tut endlich was, mailt den Innenministern, was das Zeug hält,
die sollen sehen, hier gibt's kein Stimmvieh, sondern
verantwortungsbewußte Bürger.
Von
mm207
am Dienstag, den 03. Oktober, 2000 - 18:35: |
Und um dem allen noch die Krone
aufzusetzen muss Helmut Kohl gestern in einem Interview des Radiosenders
"Hundert 6" "vor übertriebener Hysterie in der Debatte über
Rechtsextremismus" warnen.
Man kann auch an den Herrn Altbundeskanzler und auch an seiner
Nachfolgerin im CDU-Parteivorsitz Dr. Angela Merkel schreiben:
helmut.kohl@bundestag.de /
angela.merkel@bundestag.de
Aber man kann verstehen, dass der Herr Dr. Kohl die Anschläge ganz
gelassen sieht. In Synagogen geht er nur selten, in Asylbewerberheime
sicher noch seltener.... Also nur keine Hysterie, Leute! :-(
Monika
Von
hapeel
am Mittwoch, den 04. Oktober, 2000 - 00:06: |
Gerade eben habe ich - hier in
Zypern ziemlich "hinter dem Mond", BBC-Worldservice hat nichts drüber
breichtet - aus www.tagesschau erfahren, das es letzte Nacht in
Düsseldorf ein "ganz besonders Feuerwerk" zur Feier der deutschen
Einheit gab. - Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte.
- Aber kotzen möchte ich auch seit Tagen - und ich weiß, jetzt werden
viele unter Ihnen über mich herfallen: ich setze die Sachen nicht
gleich, finde sie aber ebenso schlimm! - bei jeder Nachrichtensendung
mit den neuesten Nachrichten aus Israel. Da hat letze Woche ein
gemeingefährlich irrer Vollidiot und nimmermüder Provozierer (ich
brauche seinen Namen hier nicht zu nennen, Sie wissen ihn) für ein paar
mögliche Wählerstimmen etwas losgetreten, was den mühsamen
Friedensprozess um Jahre zurückgeworfen hat. Mazel Tov! Herr A.S. hat
vor Jahren ein Haus im muslimischen Viertel der Altstatdt von Jerusalem
erworben, es nie bewohnt, aber oben drauf eine riesige Menorah aus
Neonroehren angebracht. Und das muß seither Tag und Nacht von Soldaten
bewacht werden. Und er ist ein so großer Vorkämpfer der zionistischen
Idee, daß er seine Farm nahe Ashkelon von Thailändischen Arbeitern
bewirtschaften läßt. Beides mit eigenen Augen gesehen und von vielen
israelischen Freunden und Verwandten bestätigt!
Ich will hier nichts gleichsetzen, aber man fragt sich doch, ob wir
wirklich nur von Wahnsinnigen umgeben sind.
Ich sage nur für Deutschland: Nazis Raus! und für Israel: Peace Now!!!
Ich bin gespannt, ob ich mit dieser sehr wütenden, vielleicht etwas
unübersichtlichen Meinungsäußerung ins Forum reinkomme.
Hans-Peter Laqueur
Von
mm207
am Mittwoch, den 04. Oktober, 2000 - 10:26: |
Als die Nazis die Kommunisten holten,
habe ich geschwiegen;
Ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Sozialdemokraten einsperrten,
habe ich geschwiegen;
ich war ja kein Sozialdemokrat.
Als sie die Gewerkschafter holten,
habe ich geschwiegen;
ich war ja kein Gewerkschafter.
Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen,
ich war ja kein Jude.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr,
der protestieren konnte.
von Martin Niemöller
Monika
Von
US
am Mittwoch, den 04. Oktober, 2000 - 12:10: |
Neofaschistische Anschlaege:
Bestuerzung und Wut!
Mit Bestuerzung und Wut mussten wir die
Schaendung der KZ-Gedenkstaette Buchenwald und der Duesseldorfer Synagoge
in der Nacht zum 3.Oktober zur Kenntnis nehmen.
Diese Gewalttaten sind die neofaschistische Bilanz von 10 Jahren Deutscher
Einheit.
Sie sind aber auch Ausdruck der beiden Seiten einer verhaengnisvollen Politik
vergangener Jahre: zum einen die staatlich gefoerderte Delegitimierung des
antifaschistischen Vermaechtnisses der DDR und zum anderen die Verharmlosung bis
zur Tolerierung rassistischer und antisemitischer Gewalttaeter und ihrer Taten.
Erfreulich ist, dass Duesseldorfer Buerger spontan auf die Strasse gingen, gegen
die Schaendung der Synagoge protestierten und der juedischen Gemeinde ihre
Unterstuetzung zeigten. Sie haben ein richtiges Zeichen gesetzt - Politiker
muessen nun folgen. Keine Toleranz gegen Neofaschismus, Rassismus und
Antisemitismus. Die Gewalttaten zeigen erneut: Faschismus ist keine Meinung,
sondern ein Verbrechen!
Dr. Ulrich Schneider, Bundessprecher der Vereinigung der Verfolgten des
Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA)
weitere Informationen über vvn0109@aol.com
(Bundesgeschäftsstelle VVN-BdA in Hannover)
MFG, Ulrich Schneider
Von
rita
am Mittwoch, den 04. Oktober, 2000 - 13:42: |
Bundeskanzler Gerhard Schröder hat nach
dem Brandanschlag auf die Düsseldorfer Synagoge einen «Aufstand der Anständigen»
gegen den Rechtsextremismus gefordert.
Paul Spiegel sagte nach einem etwa einstündigen Gespräch mit Schröder und
Clement, Angst grassiere innerhalb der jüdischen Gemeinschaft. Der
Zentralratspräsident verlangte, es müsse ein Ruck durch die Bevölkerung gehen:
«Wir wollen Hitler nicht im Nachhinein zum Erfolg verhelfen.»
Clement sagte, er sei sehr traurig und schäme sich, dass so etwas wie der
Düsseldorfer Anschlag in Deutschland möglich sei. «Ich habe das nicht für
möglich gehalten.»
Bleibt die Frage, wie passen diese Statements zum Verhalten des Staates.
Kluge Sprüche gibt es seit Jahren aber was geschieht? Ein "Aufstand der
Anständigen" wird gefordert und gleichzeitig wird eben dieser Aufstand
niedergeschlagen.
Von
tajar
am Mittwoch, den 04. Oktober, 2000 - 13:54: |
Hi all,
auch ich bin bestürzt über den Anschlag auf die
Synagoge. Doch irgendwie habe ich es kommen sehen, daß sich bald wieder die
Gewalt zu uns wendet. Es macht mich wütend, daß immer nur beschwichtigt
wird. Es wird wieder still zugeschaut, bis zum nächstem Mal.
Sind wir so ohnmächtig?
Patrick
Von
rita
am Mittwoch, den 04. Oktober, 2000 - 14:35: |
Ende der Woche, als der Bundestag über
Rechtsextremismus in Deutschland debattierte, hatte Sachsens Ministerpräsident
Biedenkopf nichts dringenderes zu tun, als vor einer Überbewertung des
Rechtsextremismus zu warnen. Seine Sachsen als Beispiel, hätten sich als "völlig
immun" erwiesen gegenüber rechtsradikalen Versuchungen. "In Sachsen haben noch
keine Häuser gebrannt, es ist auch noch niemand umgekommen", so der CDU-Mann in
der Sächsischen Zeitung.
Es ist nicht anzunehmen, dass Biedenkopf die Statistiken nicht kennt, deshalb
kann nur angenommen werden, der Mann lügt! Er lügt frech und öffentlich und
gemeingefährlich.
Allein in Sachsen, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Jurk, habe es sieben
Todesfälle durch rechtsradikale Aktionen gegeben. Das habe 1991 in Dresden mit
dem Mord am Mosambikaner Jorge Gomondai begonnen, der nach Attacken von
Skinheads aus einer Straßenbahn stürzte und Tage später starb. Ein Gedenkstein
unweit der Staatskanzlei erinnert an die Gewalttat. Sachsen als immun gegen die
rechte Gefahr zu bezeichnen, heiße völlig zu ignorieren, was in manchen Orten
des Freistaates wirklich los sei, so Jurk.
Die Grünen, die nicht im Landtag vertreten sind, zitierten das
Landeskriminalamt, das in einer Dokumentation zwischen 1991 und 1998 allein in
Sachsen 152 Brandstiftungen und Brandanschläge aus rechtsorientierten oder
fremdenfeindlichen Motiven auflistet. "Biedenkopf verharmlost den
Rechtsradikalismus", sagte Grünen-Sprecherin Pino Olbrich. Der Zentralrat der
Juden in Deutschland wirft dem sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf
(CDU) vor, den Brandanschlag auf die Synagoge in Düsseldorf beim Festakt zur
Deutschen Einheit ignoriert zu haben. Er habe von Biedenkopf kein Wort des
Bedauerns gehört, sagte Zentralrats-Präsident Paul Spiegel der «Berliner
Morgenpost» (Mittwochausgabe). Dies begreife er nicht.
Paul Spiegel ist in seinem Düsseldorfer Büro mit einer Bombenattrappe bedroht
worden. Eine Woche vor dem Brandanschlag auf die Düsseldorfer Synagoge in der
Nacht zum Dienstag sei in Spiegels Büro ein Päckchen mit der Attrappe
eingetroffen, berichtete der Kölner "Express" unter Berufung auf
Ermittlerkreise. Dabei habe ein Zettel mit der Aufschrift gelegen:
«Kommt Zeit, kommt Rat, kommt Attentat...». Mitarbeiterinnen von Spiegel hätten
beim Auspacken des Päckchens dünne Drähte entdeckt und seien daraufhin aus dem
Büro geflüchtet. Dem Bericht zufolge wird das Paket derzeit von Spezialisten des
Landes- und Bundeskriminalamtes untersucht. Seit der Drohung werde Spiegel noch
schärfer bewacht.
Von
miriam
am Mittwoch, den 04. Oktober, 2000 - 14:56: |
Also ich habe jetzt die zwei Berichte von
Michael und Herrn Duscher an die im Forum genannten Adressen verschickt. Und
zwar an alle drei E-mail Adressen gleichzeitig. Sicher ist sicher.
Ich hoffe sehr, dass Herr Duscher und Michael nicht boese sind! Die Berichte
finde ich aber sehr sehr wichtig!
To: 'poststelle@bmi.bund400.de'
Cc: 'postelle@stmi.bayern.de';
'angela.merkel@bundestag.de'
Subject: Oh ja, der Schoss ist fruchtbar noch!
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich war so frei und habe zwei Berichte aus dem Diskussionsforum A von
www.hagalil.com
fuer Sie herauskopiert und waere sehr froh darueber, wenn Sie sich 10 Minuten
Zeit nehmen wuerden, diese zwei Berichte zu lesen.
Es ist ja wohl ein Hohn, wenn der Herr Bundeskanzler wieder und wieder (so wie
heute) zu Zivilcourage aufruft, und dann pruegeln Polizisten auf Leute ein, die
sich gegen Nazis (und die NPD'ler sind Nazis, nichts anderes) stellen!
Wer weiss, vielleicht wurde das Verhalten der Polizei/Staatsmacht in Muenchen
sogar als Aufforderung fuer die neuesten rechtsradikalen Geschehnisse verstanden
?!
Ich bin sehr traurig und sehr wuetend auf die Polizei, und die hierfuer
Verantwortlichen.
Mit freundlichen/skeptischen Gruessen
Miriam T.
(lassen Sie sich nicht taeuschen: ich bin Deutsche, hier geboren, und
aufgewachsen, und hatte eigentlich nicht vor auszuwandern, oder wollten Sie mich
loswerden ?)
Anhang
Von
karsten
am Mittwoch, den 04. Oktober, 2000 - 15:39: |
Was ich nicht verstehe:
Wie konnte jemand unerkannt einen Brandsatz auf die Synagoge werfen?
Wo waren die Polizisten? Gehen die immer, wenn es dunkel wird oder wenn einer
mit einer brennenden Flasche kommt, nach Hause?
Ich finde das passt alles gut zusammen. Der Papst reklamiert den
Alleinseligmachensanspruch für die Katholische Kirche, unser Politiker
warnen vor Übertreibungen in der Bewertung des Rechtsradikalismus, und in der
jetzt brennen wieder Synagogen.
Der Kanzler faselt was von: Aufstand der Anständigen. Und wer tut mal was????
Der Innenminister sagt: er verbietet ein paar Vereinigungen. Ja, das wird
helfen......
Mir kommt es so vor, als hätten die alle 50 Jahre Kreide gefressen haben und
jetzt zeigt sich die wahre Fratze wieder.
Wir sind früher mal gegen Notstandsgesetze auf die Straße gegangen.
Wie kann man dem Notstand der rechte Gewalt begegnen?
Gibt es kein Gesetz, dass unheilbar ideologische Täter in Sicherheitsverwahrung
hält? Gewalt kann man nur mit Gewalt begegnen, oder gilt das nur gegen Linke?
Kann keiner mal ein kleines Gebiet in Sibirien kaufen, wo die ihren eigenen
Staat errichten können?
Karsten
Von
tajar
am Mittwoch, den 04. Oktober, 2000 - 17:41: |
Hallo Karsten,
ich glaube auch, daß man nur noch die rechte Gewalt mit Gegengewalt, ob
gesetzliche oder staatliche oder ...., beantworten kann.
Die Worte Herrn Schröders verpuffen doch wieder ungehört. Leider.
Von
hgv
am Mittwoch, den 04. Oktober, 2000 - 18:25: |
Liebe Diskutanten,
zu diesem Thema findet sich im Forum des "STERN" -Stopt den braunen Mob- ein
m.E. sehr richtiger Diskussionsbeitrag. Ich habe ihn "geklaut" unter der URL:
http://www3.stern.de/forum/read.php?f=62&i=6090&loc=0&t=6090
Klaus
"Datum: 03.10.00 00:49: Der Hauptgrund,
warum in Deutschland überhaupt noch so genannte "Rechte" aktiv sind, dürfte wohl
darin liegen, dass ihre vermeintlichen Gegner ausgesprochen lasch agieren. Da
ist ein Sozialarbeiter-Denken verbreitet, das zunächst einmal alles verstehen
und damit in einer Weise auch alles verzeihen will. Da heißt es immer wieder
"Nur ja niemanden ausgrenzen!", und auf das Therapieren so genannter "rechter"
Gewalttäter wird ungleich viel mehr Energie verwendet als auf ihre Bekämpfung.
Nichts könnte falscher sein.
Der Fehlschluss beruht wohl auf falsch gedeuteten Erfahrungen mit den
Linksterroristen der 70er Jahre: Jene interpretierten jede gegen sie gerichtete
Härte des Staates als Unterdrückung und wurden dadurch radikaler. Die so
genannten "Rechten" von heute sind völlig andere Charaktere. Sie sehnen sich
nach Ordnung, nach klaren Richtlinien und nach Härte. Sie interpretieren die
hilflosen Versuche, mit ihnen zu diskutieren, als erbärmliche Schwäche. So etwas
verachten sie, und das macht sie immer angriffslustiger. Gegen sie wäre
Gegendruck, bis hin zur Gegengewalt, und das klare, wenn nötig brutale Aufzeigen
von Grenzen die richtige Strategie. Fühlbare Strafen wären etwas, das sie
zwar nicht lieben, aber wenigstens respektieren würden.
Vermutlich wird die Gesellschaft - und vor allem das liberale Establishment mit
seiner von den so genannten "Rechten" verspotteten Diskurs-Kultur - eine andere
Art der Auseinandersetzung wieder erlernen müssen.
Tut die Gesellschaft das nicht, kann sie sich vielleicht im Bewusstsein ihrer
Kultiviertheit sonnen. Bei den Gewalttätern aber wird sie einfach nur als
handlungsunfähig dastehen. Und bei der einfachen Bevölkerung wird sie an
Glaubwürdigkeit verlieren. Und das ist etwas, was kein Rechtsstaat auf Dauer
verkraften kann.
Gruß,
vril"
Von
schwerte
am Donnerstag, den 05. Oktober, 2000 - 00:15: |
Am 3.10.00 gab es eine demo gegen nazis
in schwerte. erstaunlich schwierig gestaltete sich schon fuer jene die an der
kundgebung "gesicht zeigen" teilnehmen wollten schon die anreise.
die "anständigen die den aufstand" proben wollten wurden direkt am bahnsteig von
der polizei empfangen, die sie an einem weitergehen in die innenstadt hindern
wollten. da wir "zivil couragiert" sind, erlaubten wir uns bei der repräsentanz
der obrigkeit nachzufragen. hauptargument der polizei war, dass zu
befuerchten sei, dass sich rechte an der demo stoeren koennten, deswegen sei die
demo abgesagt. mit dieser begruendung wollte die polizei dann allen "linken"
(und damit waren alle bürger die gegen rechts bereit waren ein zeichen zu
setzen) einen platzverweis fuer ganz schwerte aussprechen.
einige telefonanrufe haben dann die gesamte situation geklaert, letztendlich hat
die polizei wohl ihre kompetenzen klar
ueberschritten, denn die demo war nach wie vor ordnungsgemaess angemeldet...
die demo durfte dann auch unter verdrossener begleitung durch polizisten
stattfinden, allerdings wurde eine bestimmte strecke kurzfristig untersagt. als
sonstige beobachtung am rande sei noch das aeusserst kameradschaftliche umgehen
der cops mit den hier und da aufgetretenen nazis zu nennen.
vor einem linken lokal in schwerte kam es am abend zu einer provokation durch
nazis, in deren verlauf ein nazi sich angeblich an der hand verletzt hat und
daraufhin eine anzeige gemacht hat. daraufhin hatte das lokal polizeiliche
aufsicht, etliche polizei in zivil wurde eingesetzt um nach den moeglichen
taeterInnen sich umzuschauen.
Von
Corinna
am Donnerstag, den 05. Oktober, 2000 - 13:44: |
Am Samstag will die
NPD von 9-12.00 Uhr am Stachus zwei Info-Stände zur Verbreitung von
Nazipropaganda aufbauen. Das Münchner Bündnis gegen Rassismus ruft die
Münchnerinnen und Münchner dazu auf, gegen diese Nazi-Veranstaltung aufzustehen,
damit den Nazis in München kein Forum geboten wird - so wie dies bereits am
letzten Samstag eindrucksvoll demonstriert wurde.
Wir hoffen, dass einige der über 70
Organisationen, die sich in München zum Bündnis Aufstehen! Gegen Naziterror,
Rassismus und Antisemitismus! zusammengeschlossen haben, am Samstag am Stachus
präsent sein werden.
Für das Münchner Bündnis gegen Rassismus,
Corinna Poll
Von
Robert
am Donnerstag, den 05. Oktober, 2000 - 10:00: |
Am Samstag dem 07.10.2000 steht die
NPD von 9.00 uhr bis 12.00 Uhr am Münchner Stachus.
Sehen wir uns?
Von
Reinhard
am Donnerstag, den 05. Oktober, 2000 - 08:52: |
Rostock, den 05. Oktober 2000
Sehr geehrte Damen und Herren,
es ist mir ein Bedürfnis, Ihnen gegenüber meine Bestürzung zum Ausdruck zu
bringen, die ich bei Meldungen wie der zum Tag der Deutschen Einheit im
Zusammenhang mit dem Brandanschlag auf die Synagoge in Düsseldorf - aber auch
anderen, ähnlichen Schandtaten - empfinde. Es ist mir ein Bedürfnis, Ihnen zu
sagen, daß ich alles in meiner Kraft stehende tun werde, um diesem
verblödeten Unwesen in Deutschland Einhalt zu gebieten und um den Tätern nicht
das Gefühl zu geben, daß sie auf breite Unterstützung rechnen können.
Ich wußte keine andere Anlaufstelle für meine Mitteilung und habe Ihre Seite
gefunden. Vielleicht können Sie diese Mail auch weiterleiten bzw. mir Adressen
mailen, an die ich dies weiterleiten kann.
Von
anka
am Donnerstag, den 05. Oktober, 2000 - 22:02: |
Nochmal zu den emails an Politiker. Ich
habe angefangen in meinen mails verstaerkt daraufhin zu weisen, dass ich mich
als Nicht-Zielgruppen-Deutscher mittlerweile auch bedroht fuehle. Ich finde das
eigentlich wichtig, dass man gerade als Nichtjude bzw.
nichtauslaendischstaemmiger (was fuer ein Wort!) Deutsche daraufhin weist.
Unser Land insgesamt ist bedroht, moralisch, wirtschaftlich, kulturell usw. Auch
unsere Zukunft in diesem Land ist bedroht. Das ist erstmal natuerlich die
Wahrheit und zweitens erhoeht es den Druck auf die Politiker, doch nun endlich
mal haerter durchzugreifen.
Viele Gruesse
Ann Katrin
Von
mm207
am Freitag, den 06. Oktober, 2000 - 00:47: |
Ganz richtig, Ann Katrin, genauso ist es.
Das meinte ich auch mit dem berühmten Ausspruch von Martin Niemöller: ein
Angriff auf eine bestimmte Gruppe Menschen ist ein Angriff auf uns ALLE.
Und so müssen wir darauf reagieren.
Viele Grüße
Monika
Von
jürgen
am Freitag, den 06. Oktober, 2000 - 08:54: |
Am 08.10.2000 plant das Junge
Nationale Spektrum (JNS) einen Aufmarsch in Niesky (Sachsen).
Diese Gruppierung steht der NPD sehr nahe.
Diese Demo steht unter dem Motto - gegen Hetze der Nieskyer PDS und
Meinungsfreiheit für Neonazis. Beantragt von einem Berliner.
Die SPD und PDS riefen zu einem breiten Bündnis gegen die Demo auf. Der Herr
Peter Schowtka Landtagsabgeordneter der CDU ist jedoch nicht bereit ein Bündnis
mit der PDS einzugehen auch wenn es ein Aktionsbündnis gegen Rechtsextremismus
sei. Im Landratsamt Niesky wird heute über den Antrag entschieden eine Ablehnung
sei unwahrscheinlich.
Hier kann man nur sagen Biedenkopf läßt grüßen.
Von
fischkopf
am Freitag, den 06. Oktober, 2000 - 09:34: |
Liebe Freundinnen und Freunde,
für morgen wird zu einer
großen,
bundesweiten Demonstration gegen
die NPD-Zentrale in Berlin Köpenick
aufgerufen. Auch bei schlechtem Wetter ein lohnendes Spaziergangsziel - oder?
Hier der Demo-Aufruf:
http://www.antifa.de/start.php3
Von
Robert
am Freitag, den 06. Oktober, 2000 - 13:38: |
Interessante Zeilen sind da im Magazin
der Süddt. Zeitung geschrieben.
Laßt uns dafür sorgen, daß in den Reiseführern dieser Welt über München
geschrieben steht:
München: "Dank dem entschlossenen Eintreten couragierter BürgerInnen hatten die
Nazis zu keinem Zeitpunkt die Chance sich in München zu etablieren, dennoch
sollte nicht übersehen werden, daß München eines der wichtigsten Verlagszentren
der Ewiggestrigen ist."
oder
"Trotz einer in der Praxis faschistenfreundlichen und rassistischen bayerischen
Staatsregierung, die regelmäßig mit bewaffneten Polizeispezialeinheiten und
Landespolizei die Antifaschistischen Kräfte massiver Repression unterwarf,
konnte bislang keine Naziorganisation in München Fuß fassen."
Es liegt an uns München angstfrei zu gestalten, auch angstfrei vor staatlicher
Verfolgung, weil man/frau, die immer wieder geforderte Zivilcourage erbringt!
auf geht´s, wir sehen uns morgen ab 9.00Uhr am Münchner Stachus!
PS - Gerade weil ihr einen so hohen Anlaß
(Schabath Schuwah) habt, werden wir die an diesem Samstagen nicht gebunden sind,
umso entschiedener gegen die Nazis antreten!
Von
Felis
am Freitag, den 06. Oktober, 2000 - 15:53: |
Auf dieser Web-seite finden sich noch einige hochinteresanten Beiträge, die ich
nur bestätigen kann. Weiteres gewaltsames zurückdrängen der
Antinazi-DemonstrantInnen, während schon ein Teil der selbigen durch staatliche
Gewalteinwirkung (nicht nur schieben!) zu Boden gegangen ist und Gefahr läuft
von der vor staalticher Gewalt zurückdrängenden Menschenmenge zertrampelt zu
werden. Daß ein solches Unglück nicht passierte, ist vielen anderen
Hochcouragierten zu verdanken, die die BGSler anbrüllten "Ihr wollt euch wohl zu
Mördern machen, da liegen Leute auf dem Boden, wenn wir weiter zurückgedrängt
werden, dann..."
Ein kurzer Stopp beim Zurückdrängen der zum Draufhauen auf diejenigen in der
Ersten Reihe genutzt wurden.
Die gesamte Diskussion (samt ihrer
Fortsetzung) finden Sie unter:
Demonstrationen
|
[weitere
Bilder]
Im lo ani li - mi li?
Im ani rak li - mi ani?
Veim lo akhshav - mataj?
Wenn nicht ich
für mich eintrete - wer soll dann für mich eintreten?
Wenn ich nur für mich eintrete - was bin ich dann?
Und wenn nicht jetzt - wann dann?
Rabbi Hillel |
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