Wandel der Einstellung zum PA
Vorsitzenden:
Wo lebt Jasir Arafath?
In Israel zeichnet sich ein Wandel der Einstellung zu Arafat ab. Im Militär und
den Nachrichtendienst ist man heute zunehmend der Meinung, daß Arafat nicht in
der Lage ist, ein Gesamtabkommen mit Israel zu schließen, und daß man daher die
Verhandlungen aussetzen sollte, bis er durch jemanden anderen abgelöst wird. Das
bedeutet, daß die Konfrontation mit den Palästinensern noch relativ lange dauern
wird.
In Jedioth achronoth setzte sich Nissim
Calderon mit der "Verzweiflung der (israelischen) Linken (am Friedensprozeß)
auseinander. Er sieht deren Ursachen nicht nur in deren Verzagtheit, sondern
auch in ihrem Mangel an historischer Perspektive. "Wer schießt und hetzt - und
das gilt sowohl für Alik Ron wie auch für Azmi Bishara, jagt Halluzinationen
nach. Gerade die Rationalen und die Trauernden sind die Realisten. Das
Beziehungsgeflecht, das sich zwischen uns und den Palästinensern entwickelt hat,
ist zu stark, um sich über Nacht aufzulösen.
Wenn Arafat von der Verständigung zur
Gewalt übergeht, müssen wir mit Gewalt reagieren. Doch mit beschränkter Gewalt,
nicht mit totaler. Im Rahmen eines Gesamtkonzepts, das immer noch die Teilung
des Landes und eine Koexistenz vorsieht. Gewalt nur als Etappe auf dem Wege zu
einer erneuten Verständigung. Es kann gut sein, daß dieser Krieg wieder zum
Aufstieg der Rechten in Israel führt. Doch gerade deshalb müssen wir die Ausmaße
des Traumas so gering wie möglich halten. Das Ziel dieses Krieges darf nur eines
sein: an den Verhandlungstisch zurückzukehren".
Israel ist in eine blutige Rechnung
eingestiegen. Mit den palästinensischen Rowdies, mit der palästinensischen
Polizei, mit der PA und ihrem Vorsitzenden Arafat. Anstatt den auf den Abgrund
hinrasenden Zug zu stoppen, hat Arafat den Beginn des Marsches nach Jerusalem,
der Hauptstadt des unabhängigen palästinesischen Staates, verkündet und die
Massen haben diesen Aufruf als Ruf zur Gewalt verstanden. Arafath sollte wissen,
dass er auf diesem Weg niemals dorthin gelangen wird.
General d.R. Jossi Peled rief Arafath dazu auf in seine ursprünglichen
Proportionen zurückzukehren Er
verdeutlichte, dass es "nur eine Sache gibt, die über dem Frieden steht - unsere
Existenz hier. Die Existenz ist das Ziel, der Frieden ist das Mittel. Die andere
Seite versteht Zurückhaltung als Schwäche, und die Bemühungen, eine Eskalation
zu vermeiden, werden so ausgelegt, als sei man nicht bereit, die Existenz und
das Leben des israelischen Bürger zu verteidigen".
Er meinte es sei momentan nicht die Zeit zum reden: "Die Angriffe der IDF
könnten die Region in ihre Proportionen zurückversetzen. Wenn es nach mir
gegangen wäre, hätten die Angriffe so lange angedauert, bis die Palästinenser
"genug!" sagen. Dann würde der Staat Israel seine Abschreckungskraft
zurückerhalten". In einem
Radiointerview meinte er zum Vorsitzenden der palästinensischen Behörden:
"Arafat scheint der Realität entfremdet zu sein. Wahrscheinlich hat er die
Zurückhaltung der letzten Tage tatsächlich als Schwäche interpretiert. Ein
solcher Mann könnte die blutigen Maßnahmen auch in Zukunft fortsetzen.
Diesmal ist es das wichtigste für die IDF und den Staat Israel, Arafat so weit
zu bringen, dass er um eine Einstellung der militärischen Handlungen bettelt.
Und das können wir nur erreichen, wenn er einen sehr, sehr schmerzlichen Preis
bezahlen muss".
haGalil onLine 24-10-2000 |