Konsequenz aus Camp David:
Israelischer Außenminister Levy erwägt Rücktritt
Außenminister David Levy erwägt seinen Rücktritt aus der Regierung
und den eventuellen Wechsel seiner Gesher Partei in das konservative
Lager. Dies sei die Konsequenz daraus, dass Premierminister Barak
trotz des gescheiterten Camp David-Gipfels weiter mit den
Palästinensern verhandele.
Nach einem Treffen mit dem Premierminister wollte Levy keine Angaben darüber
machen, ob er bei dem von Likud und anderen rechten Parteien vorbereitetem
Mißtrauensvotum für Barak stimmen werde.
Der Likud-Vorsitzender Ariel Scharon soll Levy einen garantierten Ministerposten
angeboten haben, sofern der Likud die nächste Wahl gewinnen sollte und Levy zum
Likud zurück kehren sollte.
Levy und Barak werden jedoch am Sonntag nochmals zusammen treffen. Levy betonte,
dass er über Baraks Zugeständnisse in Camp David besorgt sei, das israelische
Volk sei noch nicht bereit, soweit zu gehen.
Während der Likud eine neue Wahlkampagne vorbereitet, die eine Koalition mit
einer Mehrheit von 61 Sitzen vorsieht, signalisierten Schas und Meretz, dass sie
unter Umständen doch für eine erneute Koalition mit Barak bereit ständen, sofern
dieser neue Verhandlungen über die Zusammensetzung des Kabinetts anbiete. Schas
sieht darin die Chance, den Erzrivalen Yossi Sarid von der Meretz-Partei aus dem
Erziehungsministerium zu verdrängen.
Barak muß jetzt in formale Koalitionsverhandlungen treten, die allerdings bis
zum Mißtrauensvotum in der nächsten Woche klare Fronten geschaffen haben müssen.
haGalil onLine
28-07-2000
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