Trotz aller Freude über
ein angebliches Scheitern der Gespräche auf Seiten der
national-religiösen Bewegung, wird - zumindest vorerst - noch immer
geredet. Nach dem schon verkündeten ergebnislosen Ende des
Gipfeltreffens, erklärten sich Ehud Barak und Jasir Arafath "für die
historische Chance auf die Beendigung des Konflikts"
überraschend bereit, "in die Verlängerung zu gehen" und unter
Vermittlung von US-Außenministerin Madeleine Albright,
weiterzuverhandeln.
Eldad Janiv von der israelischen Delegation appellierte: "Es muss
eine Lösung gefunden werden, wir müssen wirklich jeden Stein
umdrehen, um eine Lösung zu finden". Abdallah Frangi, PLO-Vertreter
in Deutschland warnte im NDR: "Jeder weiß: Man kann nicht in einer
Situation der Konfrontation zurückkehren. Ein ergebnisloser Gipfel
würde die Stimmung auf beiden Seiten vergiften", und dies wäre "die
Stunde der Radikalen auf beiden Seiten".
Eine Lösung des hundertjährigen
Konflikts ist also noch nicht gefunden. Nach siebenjährigen Verhandlungen,
davon neun Tage in Camp David, erscheinen die 'roten Linien' beider Seiten
jedoch klarer denn je. Die Differenzen zeigten sich in aller Schärfe.
Eine dauerhafte und stabile
Übereinkunft wird ohne eine Klärung des Status von Jerusalem, der Hauptstadt
des Staates Israel, nicht möglich sein.
Weder die israelische noch die palästinensische Delegation sah sich in der
Lage ihren Standpunkt zur jeweiligen Vision der 'Heiligen' abzuändern.
Ansätze zur Bewegung sind allerdings
nicht zu leugnen: Ehud Barak war bereit den Vorort Abu Dis zum Ausbau der
palästinensischen Hauptstadt Urshalim/Al-Kuds zur Verfügung zu stellen und
den arabischen Stadtvierteln auf munizipaler Ebene freie Hand zu lassen. Er
sprach von einer gemeinsamen Stadt - mit unterschiedlichen Bereichen der
Stadtverwaltung - völkerrechtlich soll Irushalajim aber ungeteilt und in
Gänze die Hauptstadt des Staates Israel bleiben. Arafath bestand auf
vollständige Kontrolle der östlichen Stadtteile, wobei er
Kompromissbereitschaft zeigte im Verzicht auf die Kothel (die Westmauer des
Tempelberges), das jüdische und das armenische Viertel der Altstadt als auch
auf die weiter außerhalb liegenden Vororte M'aleh Adumim, Pisgath und
Giw'ath Se'ew.
Im Blick auf die festgefahrene
Situation in Bezug auf Irushalajim sollte nicht übersehen werden, dass
durchaus auch weitere Punkte einer Regelung bedürfen, z.B. die Frage des
Rückkehrrechtes bzw. der Kompensation für palästinensische Flüchtlinge, als
auch die Frage eines Gebietsaustausches, zu Gunsten der Siedlungen - zu
Lasten der israelischen Gebiete.
Baraks Aussage, er sehe in Arafath
keinen wirklichen Partner für eine gemeinsame Zukunft in Frieden und
Kooperation stand die Aussage der palästinensischen Delegationsleiterin,
Frau Hanan Ashrawi in nichts nach. Sie meinte: "Die Israelis sind hierher
gekommen mit starren Vorstellungen - sie müssen erst noch lernen auf uns
zuzugehen".
Die Hoffnung auf eine Einigung bewegte
sich auf beiden Seiten immer wieder gegen den Nullpunkt. Sowohl Barak, als
auch Arafath sprachen während des Treffens mindestens einmal von ihrem
baldigen Abreisen. Ofir Pines (Arbeitspartei) meinte einmal: "Ein Abkommen
zu erreichen ist nahezu unmöglich". Hanan Ashrawi meinte: "Ein Abkommen mit
Israel? Es müsste schon noch ein Wunder geschehen."
Auch der amerikanische
Delegationssprecher Lockhart kommentierte: "Hier wird viel geredet
aber wenig miteinander gesprochen", und Präsident Clinton sprach vor
seiner Abreise zum G-8-Gipfel in Japan von "sehr, sehr schwierigen
Verhandlungen". Es war ihm anzusehen.
haGalil onLine
21-07-2000
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