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Berlin war einst Wiege des
liberalen Judentums. An diese Tradition will die
Union progressiver Juden in Deutschland, Österreich und der Schweiz
anknüpfen. Deshalb eröffnete sie jetzt an der Antwerpener Straße in
Wedding eine Repräsentanz. «Wir wollen von hier aus den Aufbau
liberaler Gemeinden koordinieren, im Herbst in Potsdam ein
Rabbinerseminar eröffnen», sagt Jan Mühlstein, Vorsitzender der
Union.
Der Union progressiver Juden
gehören derzeit bundesweit elf liberale Gemeinden an, die sich von
den konservativ bis orthodox ausgerichteten Einheitsgemeinden
abspalteten. Für Mühlstein «Ausdruck wachsender Pluralität jüdischen
Lebens», die vom Zentralrat der Juden in Deutschland und der
Berliner Einheitsgemeinde jedoch kritisch beobachtet wird.
«In Deutschland und in
Osteuropa fehlt es an liberalen Rabbinern. Viele Gemeinden müssen
ganz auf deren geistig-intellektuelle Führung verzichten», beklagt
Mühlstein. Das Rabbinerseminar, nach dem berühmten Theologen und
Mitbegründer der Berliner Hochschule der Wissenschaft des Judentums,
Abraham Geiger (1810 - 1874), benannt, soll Abhilfe schaffen. «Die
wissenschaftliche Ausbildung findet bei uns am Moses Mendelssohn
Zentrum statt, die rabbinisch-theologische am Abraham-Geiger-Kolleg
und ein Jahr in Israel», sagt Julius Schoeps, Leiter des Zentrums.
Jola / Berliner Morgenpost
haGalil onLine
01-06-2000
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