Eine Stellungnahme aus Erfurt
sent: Friday, April 21, 2000 / publ.
haGa 23-04-2000
Zum Brandanschlag auf
die Erfurter Synagoge
In verantwortungsloser Weise werden
die Neonazis durch LKA, Staatsanwaltschaft und Teile der Medien von dem
antisemitischen Anschlag in Erfurt reingewaschen.
In mdr-online heißt es "Am Tatort
wurde ein Schreiben mit rechtsradikalem Inhalt gefunden. In dem bekennt sich
eine bisher nicht bekannte Gruppe mit dem Namen "Die Scheitelträger" zu der
Tat. Allerdings sprachen Vertreter des Landeskriminalamtes und der
Staatsanwaltschaft Erfurt am Freitagnachmittag davon, dass der Anschlag
möglicherweise von einer linken Gruppe begangen worden ist, die einen
rechtsextremistischen Angriff vortäuschen wollte. Die Sprache des
Bekennerschreibens sei untypisch für die rechtsextremistische Szene, hieß
es.
Den Begriff "Scheitelträger" bezeichnen desöfteren linke Gruppen die
Rechtsextremisten. Es werde in alle Richtungen ermittelt, hieß es weiter.
Diese und ähnliche Meldungen kursieren derzeit über Teile derMedien
und werden nur bewirken, dass Neonazis derartiges als Einladung begreifen
werden, zukünftig rassistische und antisemitische Anschläge in ähnlicher
Form durchzuführen.
Selbst wenn man sich auf den
Gedanken, dass Linke so etwas tun könnten einlässt, wird jedeR sich die
Frage mit einem nein beantworten müssen. Denn erstens müsste eine Synagoge
für jeden Linken Tabu sein und zweitens gibt es nichts einfacheres als ein
rechtes Bekennerschreiben so zu erstellen, dass es nicht "untypisch für die
rechtsextremistische Szene" ist. Die Verbreitung solcher Nachrichten erfüllt
einerseits den Zweck in beliebter Manier, Rechts und Links gleichzusetzen,
und die Thüringer Landesregierung in ihrer Tatenlosigkeit gegen Rechts zu
bestärken.
Angelo Lucifero
malatesta@lag-antifa.de