Die besten israelischen Tänzer des Modern Dance präsentieren sich immer
wieder auf internationalem Parkett der Bewegung und der Kreativität. So tanzten
Liat Dror und Nir Ben-Gal erstmals den "Dance of Nothing".
Diese hypnotisierende Bewegungssequenz verläuft in thematischen Kreisen und
ist mit Handlungen durchzogen, die für eine Tanzaufführung eher untypisch sind.
So wechseln die Tänzer auf der Bühne die Kostüme, backen Brot und stellen
Umarmungen und Kämpfe dramaturgisch dar.
Eine für Tanzdarbietungen eher ungewöhnliche Thematik war Grundlage für das
neue Originalwerk von Noa Dar, "Eyezaurus Frida". Das Werk, das man durchaus als
historisches Drama bezeichnen kann, erzählt das Leben der mexikanischen
Künstlerin Frida Kahlo. Kahlos traumatisierenden physischen Gebrechen und ihr
stürmisches Gefühlsleben werden mit Hilfe von Tanz und Phantasie dargestellt.
Auch die komplexe Beziehung zu ihrem Ehemann, dem Künstler Diego Riviera, wird
thematisiert.
Weitere Neuheiten der letzten Saison waren Tamar Borers "Hara", ein von Japan
inspiriertes, fast meditatives Werk, und Yossi Yungmans "Duologue".
Israel Ballett:
Ecstasy
Das Israel Ballett, dem Tanzen alleine anscheinend nicht ausreichte, bot in
der letzten Saison Preise, trojanische Krieger und sogar einen Film. Unter der
Leitung seiner langjährigen Direktorin und Gründerin Berta Yampolski beweist das
Ballett weiterhin sowohl in der vergangenen als auch in der laufenden Saison
große Kreativität. Auch international wächst sein Ruf, wie Einladungen, zB zu
einem Kunstfestival in Ankara zeigen.
"Ecstasy"
heißt das neueste Premierenstück des Balletts. Dieses von Yampolski
choreographierte Werk repräsentiert den Stil des späten zwanzigsten Jahrhunderts
mit seiner pulsierenden Percussionsmusik und glänzenden, stahlgrauen,
geometrisch designten Kulissen und Kostümen. Auf der Bühne findet ständiger
Dialog zwischen Rhythmus und Bewegung statt, während die Gruppe der Tänzer immer
wieder in Stücke zerfällt, um sich dann harmonisch wieder zu vereinen.
Zu den Stücken der letzten Saison gehörten zudem "La Valse", das bereits 1958
von George Balanchine vom New York City Ballet choreographiert wurde, und
"Trojan Games", ein Stück des britischen Choreographen Robert North. Die
kommende Saison verspricht eine neue Originalpremiere von Yampolski und das
brasilianische Stück "Tangoneon" von Antonio Gomez.
Wer nicht ins Ballett gehen kann, sollte sich zumindest den Film ansehen. In
einem Dokumentarfilm hat die Truppe nämlich ihren Besuch in China festgehalten.
"Mother Sin-derella" (China heißt auf Hebräisch "Sin") ist ein Film, der das
Leben von Tänzern einer international anerkannten Company beschreibt.
Vom Ministerium für Erziehung, Kultur und Sport wurde Yampolski, deren
unendliche Energie und Kreativität sich immer wieder in den Aktivitäten des
Balletts offenbaren, kürzlich mit einem Preis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.
Die Choreographin, die früher nur Solostücke schuf, wurde damit besonders für
die erfolgreiche künstlerische Leitung der Company geehrt. Vor allem betonte man
den großen nationalen und internationalen Erfolg, den die Gruppe mit
Produktionen erzielte, für die Yampolski eigens die Choreographie schrieb.
haGalil onLine
15-03-2000
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