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Reibungsloser Ablauf in Österreich unerwünscht:
Regierungsvertreter meiden, Opposition stärken

Im September soll der Internationale Germanistenkongress in Wien stattfinden. Der portugiesische Gelehrte Prof. Antonio Sousa Ribeiro regt in einem Offenen Brief an, den Kongress umzufunktionieren, und alle Kontakte mit Regierungs-Repräsentanten zu vermeiden: um der schwarzblauen Koalition auch "nicht die geringste Möglichkeit zu bieten, ihr schäbiges Image aufzupolieren". Der Brief hat mittlerweile große internationale Zustimmung gefunden.

Hierzu ein Brief von Prof. Antonio Sousa Ribeiro an den Präsidenten der Internationalen Vereinigung der Germanisten (IVG) Prof. Wiesinger:


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Sehr geehrter Herr Professor Wiesinger, sehr geehrter Herr Präsident der IVG,

wie die meisten Kollegen habe ich in den letzten Wochen die Lage in Österreich mit großer Sorge verfolgt. Als "Austriazist", der sich seit Jahren um den Aufbau eines Österreich-Schwerpunktes an der Universität Coimbra bemüht, muss die jetzige Entwicklung mich umso schmerzlicher berühren. Als Gebot der Stunde kann ich nur zwei Ziele erkennen: alles zu vermeiden, was der Regierung auch nur die geringste Möglichkeit bietet, ihr schäbiges Image etwas aufzupolieren; alles zu unternehmen, was denjenigen, die in Österreich gegen diesen unseligen Rechtspopulismus kämpfen, auf irgendeine Weise helfen kann. 

Wohlgemerkt: ich weiß aus eigener, schmerzvoller Erfahrung, was eine faschistische Diktatur bedeutet - schließlich bin ich unter einer solchen aufgewachsen. So begehe ich weder den groben Fehler, Österreich als einen faschistisch infizierten Staat zu betrachten und den Widerstand gegen diesen Staat zu heroisieren, noch den ebenso groben Fehler, die großen, riesengroßen Risiken der jetzigen Lage zu unterschätzen. So liegt mir die Idee eines Pauschalboykotts denkbar fern; gleichzeitig bin ich mir aber darüber im Klaren, dass - leider - es nicht immer möglich sein wird, die jetzige Regierung zu isolieren, ohne auch Österreich zu isolieren.

Zustand des stabilen Weltuntergangs

Diese Überlegungen stelle ich im Zusammenhang mit einer Frage an, die mich seit Wochen beschäftigt und die ich in diesem Zeitraum mit einigen Kollegen intensiv erörtern konnte: Darf der IVG-Kongress überhaupt in der vorgesehenen Form stattfinden? Die Antwort ist für mich ein klares und entschiedenes Nein. Mir ist völlig klar, welche Folgen dieses Nein nach sich ziehen muss - ich bitte, mir zu glauben, dass ich es erst nach reiflicher Überlegung ausspreche.

Der reibungslose Ablauf einer großen internationalen Veranstaltung wie dieser kann in der Tat nur als ein Zeichen der Normalität aufgefasst werden und der Regierung helfen, den Zustand des stabilen Weltuntergangs, den sie eigentlich verkörpert, zu kaschieren. Die einzige Lösung wäre dementsprechend m.E. - und ich glaube viele Kollegen werden eine ähnliche Meinung teilen - die völlige Umgestaltung des Kongresses, indem alles "Offizielle" vermieden wird (inklusive die Schirmherrschaft durch den Bundespräsidenten) und er zu einer Veranstaltung umfunktioniert wird, die der Selbstverständigung über die Stellung und Rolle der Germanistik in einem demokratischen Europa an erster Stelle dient. Ich weiß, es ist eine riesige Verantwortung und eine überaus schwere Aufgabe, die damit in die Hände des von Ihnen geleiteten Vorstandes gelegt wird.

Sollte ein solcher mutiger, wichtiger Schritt getan werden, so bin ich sicher, dass die IVG keinen Schaden davontragen würde, im Gegenteil; auch die österreichischen Kollegen wären, glaube ich, damit gestärkt. Mit einem solchen Schritt wäre ich völlig solidarisch und ich würde mit ganzen Kräften zu seinem Gelingen beitragen wollen - auch durch Mittragen von eventuell entstehenden finanziellen Belastungen.

Sollte eine solche Umgestaltung aus irgendeinem Grunde nicht erfolgen und das jetzige Programm unverändert beibehalten werden, möchte ich Ihnen schon jetzt mitteilen - ich brauche nicht hinzuzufügen, mit welch großem Bedauern - dass ich mich gezwungen sehen werde, meine Teilnahme am Kongress abzusagen.

Mit freundlichen, solidarischen Grüssen
António Ribeiro

haGalil onLine 15-03-2000

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