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Etgar Keret wurde
1967 in Tel Aviv geboren, wo er heute an der Filmakademie
Drehbuchschreiben unterrichtet. Mit seinen Erzählungen, Comics und
mehreren Dutzend Kurzfilmen hat er die älteren, saturierten
Schriftstellerkollegen wachgerüttelt. "Ichbin neidisch", schrieb Yoram
Kaniuk in einer Rezension. Von Etgar Kerets Büchern wurden in Israel
mehr als 100 000 Exemplare verkauft, 'Pizzeria Kamikaze' steht seit
Monaten auf den Bestsellerlisten.
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Freundschaft, ein Thema das in Israels
Männergesellschaft zentralen Stellenwert hat spielt hier eine Rolle. Und der
Sinn des Lebens. Aber nur nebenbei.
Chaim langweilt sich mit seinem Kumpel, und sie ziehen los, um Chaims Ex zu
finden, die sich, so wie bereits seine gesamte Familie, das Leben genommen hat.
Wo Engel mit einem Ford Transit vorfahren und Hunde sich selbst "Nasser" nennen
passieren die seltsamsten Dinge die einem doch so bekannt vorkommen.
"Pizzeria Kamikaze" ist genau die
Mischung aus Fatalismus und Zwangsoptimismus, die der neuen israelischen
Generation, und nicht nur ihr, so eigen ist. Hier spricht einer dieser neuen
Generation aus einem Land das absolut alles katalysiert und wo alles noch weit
schiefer und komprimierter ist als bei uns in Europa: "Das nichts passiert, das
ist das Axiom. Aber wenn schon nichts passiert, dann sollte das wenigstens ein
bisschen mit geilen Tussies und Musik sein."
Keret ist subtiler als bei seinen
bisherigen Kurzgeschichten, und ein wenig runder. Schade. Doch nichtsdestotrotz:
Recht hat der Mann. In seiner stillen, zurückhaltenden und augenzwinkernden Art
hat er in einem Satz den Sinn des Lebens erfasst. Literaturnobelpreis an Etgar
Keret!
Keret, Etgar: 'Pizzeria Kamikaze'
Luchterhand Verlag 2000, 79 Seiten
Euro 10,10
Oliver Viest
haGalil onLine 06-03-2000
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