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Wahlen beim ZJD - Teil 4:
Was heißt hier jüdisch?

Von Jörg Lau
http://www.ZEIT.de/tag/aktuell/200002.lau.2_.html
Nr. 2/2000

Ein leichteres, würdigeres Leben
- in Deutschland

Michael Liokumowitsch, Dezernet für Integration bei der Berliner Gemeinde, müht sich gar nicht erst, die Spannungen zwischen den Neuen und den Alteingesessenen kleinzureden. Natürlich mache es einen gewaltigen Unterschied, ob man mit schlechtem Gewissen in Deutschland hängen geblieben ist und sich dann mühsam eine fragile Selbstverständlichkeit erkämpft hat - oder ob man schon in der Zuversicht gekommen ist, in Deutschland ließe sich ein leichteres, würdigeres Leben führen. Für die einen war das Bleiben in Deutschland lange ein Problem. Für die anderen sollte dieses Land die Lösung ihrer Probleme bringen.

Warum kommen denn so viele Menschen aus dem Osten hierher? Stimmt es, wie Schoeps und seine Mitarbeiter in der Studie behaupten, dass nicht nur die Angst vor dem Antisemitismus, sondern zunehmend auch wirtschaftliche Motive entscheidend sind? Liokumowitsch kann dies "im Großen und Ganzen bestätigen". "Aber Sie müssen sich auch klarmachen", sagt er, "Deutschland - das heißt Europa. Viele Juden in der Exsowjetunion fühlen sich als Europäer. Für sie sind die USA und Israel auch darum eher zweite Wahl. Es gibt eine lange Tradition des Kulturaustauschs zwischen Deutschland und Russland. Und natürlich spielt die geografische Nähe eine Rolle - auch der Gräber wegen, die man besuchen möchte."

Michael Liokumowitsch gehört nicht zu jenen Sozialfunktionären, die sich in ihren Forderungen an die Öffentliche Hand gegenseitig übertreffen. Der erfolgreiche junge Arzt führt eine Privatklinik und kümmert sich aus Bürgersinn und Mitgefühl um die Immigranten. Liokumowitsch, selbst Kind von Einwanderern aus der Sowjetunion, lebt seit 1974 in Deutschland. Er hat hier Abitur gemacht, studiert und schließlich eine Existenz aufgebaut. Seit zweieinhalb Jahren gehört er dem verjüngten Berliner Gemeindevorstand an. Seine Aufgabe als Integrationsbeauftragter sieht er oft genug darin, überspannte Erwartungen der Neuen freundlich zu frustrieren.

Wenn er allerdings auf das "moralische Problem" zu sprechen kommt, das sich im Umgang mit den Zuwanderern stellt, verfliegt die Kühle. Warum ist es so schwer zu verstehen, fragt er gereizt, wie viel die Staatsbürgerschaft für die Lebensqualität dieser Leute bedeutet? Immer bekomme er zu hören: "Integration ist ein Zeitproblem." Man könne das auch sarkastisch lesen: In ein paar Jahren löst sich das Einbürgerungsproblem bei den Älteren ganz von allein.

In Deutschland gibt es nicht länger ein einziges,
sondern viele Judentümer

Das Interesse der deutschen Medien an den Konflikten, die durch die Zuwanderung in den jüdischen Gemeinden entstanden sind, ist für Liokumowitsch eine zwiespältige Angelegenheit. Einerseits wünscht er sich, dass dem dürftigen Wissen über die eingewanderten Juden aufgeholfen würde.

Man müsse sich zum Beispiel klarmachen, dass man es bei "den Russen" mit einer sehr heterogenen Gruppe zu tun habe: "Wer etwa im Zweiten Weltkrieg als Soldat der Roten Armee gekämpft hat, nimmt wahrscheinlich eine andere Haltung zu seinem Judentum und zu Deutschland ein als ein Überlebender, dessen Verwandtschaft in den Lagern oder von Sonderkommandos ermordet wurde." Andererseits habe die übergroße Aufmerksamkeit der deutschen Medien manchmal einen seltsamen Beigeschmack von Schadenfreude und Entlastungssehnsucht: Seht mal an, die Juden streiten sich! Die wollen die Russen wohl selbst nicht hier haben!

© beim Autor/DIE ZEIT 2000 Nr. 2 All rights reserved.

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