Dass sich Literatur von Frauen nicht
notwendig der Marketing-Sparte oder Textsorte "Frauenliteratur" fügt, wird
die Heidelberger Literaturwissenschaftlerin Anat Feinberg am Mittwoch, dem
12. Januar zeigen. Sie skizziert die Rolle der Frau im Judentum und in der
israelischen Gesellschaft, um dann zeitgenössische israelische Literatur von
Frauen vorzustellen, die "wenig mit den Klischees, die man sich von Israel
macht, gemein hat" (Feinberg).
"Damals, dann und danach" titelt die
Schriftstellerin Barbara Honigmann ihre Lesung am Donnerstag, den 20.
Januar. Für ihr literarisches Werk ( unter anderem "Roman von einem Kinde"
und "Eine Liebe aus nichts") erhielt sie 1994 den Nicolas-Born-Preis.
Honigmann, 1949 in Berlin geboren, wohin ihre Eltern aus dem Exil
zurückkehrten, lebt seit 1984 in Straßburg. In ihrem neuen Buch erkundet sie
das "Damals", die Spuren ihrer Familiengeschichte, und das "Danach", ihre
Gegenwart, die von dieser Vergangenheit geprägt bleibt.
Beiträge zum Selbstverständnis von
Juden in Deutschland diskutiert Anat Feinberg am Donnerstag, 27. Januar, dem
internationalen Holocaust-Gedenktag. Seit Jahren formulieren
Schriftsteller(innen) sowohl die Problematik, im Land der Täter zu leben,
wie auch die Möglichkeiten von vorsichtiger Integration in eine neu zu
definierende deutsche Gesellschaft. Seit Ignatz Bubis’ resignativer, nach
dem staatstragenden Beifall für Martin Walsers Friedenspreis-Rede
getroffenen Entscheidung, sich in Israel bestatten zu lassen, auch seit der
von der CDU gegen die Reform des Staatsangehörigkeits-Rechts losgetretenen
Ressentiment-Lawine, sind die optimistischen Stimmen weniger und leiser
geworden.
Unter der Titelfrage "Ist Deutschland
unsere Heimat?" – Deutsch-jüdische Stimmen seit 1945" untersucht Feinberg
Texte von, unter anderen, Rafael Seligmann, Chaim Noll und Henryk M. Broder,
der auf die Frage nach nationaler Zugehörigkeit entschieden antwortete:
"Heimat? Nein Danke!"
Thomas Ziegner
*Der Vortrag am 7. und die
Autorenlesung von Barbara Honigmann am 20. Januar beginnen um 20 Uhr. Die
Vorträge von Anat Feinberg am 12. und 27. Januar beginnen um 19 Uhr 30.
Einzelkarten kosten 12 (10) Mark, die Kombi-Karte 40 (30) Mark.