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Die Verbreitung des westlichen Revisionismus in nahöstlichen Medien

Von Jens Heibach

Auch in den Medien des Nahen und Mittleren Osten fanden westliche Revisionisten in den vergangenen Jahren ein bereitwilliges Forum für die Publizierung ihrer antisemitischen Ausflüsse.

So erschien beispielsweise am 22. Juli 1994 in der marokkanischen Zeitung Maroc Hebdo International ein Interview mit Ahmed Rami. Rami selbst fungierte eine Zeit lang als Europakorrespondent der auflagenstärksten arabischen Zeitung al Shaab. Diese Position dürfte Rami wohl sehr gewinnbringend genutzt haben, um revisionistischen Ideen dortzulande den Weg zu bahnen.  Unter anderem erschien in dieser Zeit (20. und 23. Juli 1993) ein Interview mit Altnazi Generalmajor a.D. Otto Ernst Remer, ehemaliger militärischer Berater des ägyptischen Präsidenten Nasser.

Zugleich finden die Argumentationsketten einschlägiger europäischer Revisionisten Einzug in die Leitartikel arabischer Medien. Im Juli 2001 erscheint zum Beispiel in al Hayat al Jadida, offizielles Organ der palästinensischen Verwaltung, ein Artikel, in welchem es über das neueste Machwerk von Ernst Gauss, alias Germar Rudolf, heißt, dieses weise "mit chemischen und anderen wissenschaftlichen Tatsachen [nach], dass die Zahl von sechs Millionen Juden, die in den Nazi-Lagern und Auschwitz kremiert worden seien, eine Propagandalüge ist". In dem Artikel "Holocaust!!!?? Again" aus der Syria Times vom 6. September 2000 zitiert Mohammad Daoud den französischen Revisionisten Henri Roques und verkauft dessen Thesen für bare Münze. Kolumnist Mohammad Abd al Azim belegt die antisemitischen Thesen seines Beitrages in der staatlichen ägyptischen Tageszeitung al Gumhuriya vom 22. Februar 2000 mit Roger Garaudy. In einem Artikel in der palästinensischen Tageszeitung al Manar vom 3. Mai 1999 geht man sogar so weit, im Zusammenhang staatlicher Repressionen gegen westliche Revisionisten einen Vergleich mit Galileo Galilei heranzuziehen. Namentlich genannte "Opfer" sind Roger Garaudy, Fred Leuchter, Robert Faurisson, David Irving und Ernst Zündel.

Solche unsäglichen Vergleiche und Veröffentlichungen haben zwar in den vergangenen Jahren stark zugenommen, waren allerdings auch schon in der Vergangenheit zu beobachten. 1986 kann beispielweise der1992 nach Spanien geflohene Neonazi Gerd Hosni in der kuwaitischen Zeitung al Balagh einen "Aufruf an die arabische Welt" veröffentlichen.

Welchen Einfluss die Anhäufung revisionistisch durchsetzter Artikel in jüngster Zeit bereits auf die Leserschaft im Nahen Osten genommen hat, wird an folgendem Beispiel deutlich. Jihad al Khazam, Kolumnist und ehemaliger editor in chief der arabischen Zeitung al Hayat, veröffentlichte in der Ausgabe vom 15. April 2000 einen Artikel, in welchem er klar Stellung gegen die Leugnung des Holocausts bezieht. Dieses Thema, so al Khazam, sei irrelevant für die Araber. Man sollte sich in der zukünftigen Argumentation besser auf die Nazi-Methoden konzentrieren, mit denen Israel gegen das arabische Volk vorgehe. Auf die Veröffentlichung dieses Artikels hin wird al Hayat mit so viel Post von aufgebrachten Lesern überhäuft, dass al Khazam sich genötigt sieht, seine Position in den kommenden Ausgaben mehrfach zu rechtfertigen. Dieses Beispiel zeugt von der bereits erfolgten Verinnerlichung revisionistischer Denkweisen in der arabischen Welt. (1)

In diesem Zusammenhang ist die Rolle Irans besonders hervorzuheben. Radio Teheran interviewte zum Beispiel bislang Roland Bohlinger, Robert Faurisson, David Irving, Ingrid Rimland, Ernst Zündel, Gerd Hosnik, Ahmed Huber, Fredrick Toben und William Pierce, und auch die Tehran Times veröffentlichte bis vor kurzem eine ganze Serie revisionistischer Artikel. In jüngster Zeit hat dieses Programm allerdings deutliche Einschränkungen erfahren, was ein Faurrison natürlich zu begründen weiß: "Und was die iranischen Führer anbelangt, so haben auch diese Angst vor den von ihnen gehassten Juden. So beendeten sie neulich eine in der Tehran Times erscheinende Serie revisionistischer Artikel und weigerten sich, einen Grund für diese Zensur mitzuteilen."(2)

Insgesamt zeigt man sich jedoch zufrieden mit der Rolle Teherans. Auf der Internetseite des IHR's etwa ist zu lesen: "Iran's official radio voice to the world, IRIB [http://www.irib.ir, IRIB hat auch eine deutschsprachige Interetpräsenz], has in recent years expressed support for Holocaust revisionism by broadcasting sympathetic interviews with leading revisionist scholars and activists. Several interviews with IHR Director Mark Weber have been aired on the English-language service, and similar interviews have been broadcast with Ernst Zündel in German and with Ahmed Rami in Arabic. IRIB short-wave radio reaches millions in the Middle East, Europe and Asia."(3)

>>>Weiter

Anmerkungen:
(1)
Weitere Beispiele für Antisemitismus und Revisionismus in der Medienwelt des Nahen und Mittleren Ostens ist neben www.memri.org auch unter http://www.tau.ac.il/Anti-Semitism/asw99-2000/arab.htm einzusehen.
(2)
In: Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung, 5(2) (2001).
(3)
Vgl. http://www.ihr.org/conference/beirutconf/background.html.

hagalil.com 08-08-2004


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