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Jüdische Weisheit
 
 

1996:
Was ist haGalil onLine?

Vor kurzem (12-1995) erhielten wir eine Anfrage folgender Art:
...im Rahmen eines religionswissenschaftlichen Seminares mit dem Thema " religioese Gemeinschaften im Internet", bitte ich sie folgende Fragen schnellstmoeglich zu beantworten.

Fragen und Antworten zu haGalil onLine

  1. Was versprechen Sie sich von der Praesenz im Internet?
    Wir sehen im Internet eine Moeglichkeit Informationen und Meinungen frei anzubieten. Ideal ist die Moeglichkeit der Vernetzung verschiedener Ansichten.
  2. Wer bestimmt ueber den Inhalt?
    Eine private und nicht auf Gewinn abzielende Initiative. Menschen, die vor allem die Vielfalt und die Toleranz, welche das Judentum seit Jahrhunderten gepraegt und lebendig erhalten haben, zum Ausdruck bringen wollen. haGalil onLine ist absolut unabhaengig - das heisst natuerlich auch, dass wir fuer alles was wir tun von absolut niemandem unterstuezt werden. Wir sind frei von strategischen Erwaegungen - aber offen fuer Kritik und Austausch.
  3. Welche Inhalte sollen unbedingt abgedeckt werden?
    - Die Tatsache, dass es in Deutschland trotz allem ein juedisches Leben gibt.
    - Die Tatsache, dass das Judentum keine Geheimniskraemerei ist. Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich evtl. vorhandene Vorbehalte, Fehlinformationen oder Vorurteile zu widerlegen versuche, bevor sie ueberhaupt geaeussert wurden. Ich meine, dass der Grund dafuer weniger in meiner Paranoia zu suchen ist, als in der Tatsache, dass es den meisten Leuten sehr schwerfaellt ueber das Judentum eine negative Aeusserung zu tun. Ich bin mir sicher, dass schon allein diese Tatsache zu (oft unbewussten) Aggressionen fuehrt. Antisemitismus ist in Deutschland immer noch eine Sache die es zwar gibt - die aber fast immer in verquerter Weise in Erscheinung tritt. Meist ist dies den Leuten selbst gar nicht bewusst. Die Leute wollen keine Antisemiten sein - und sie wollen sich diese Anteile nicht eingestehen. Deshalb sind sie so schwer zu behandeln.
    - Die Friedensbemuehungen eines sehr grossen Teils des juedischen Volkes in Israel und in der ganzen Welt.
  4. Was sind die am haeufigsten an Sie gestellten Fragen?
    Manchmal wollen Leute nur ein hebraeisches Wort erklaert haben, viele wollen Tips fuer eine Reise nach Israel. Meist sind die Fragen aber recht komplex und erfordern eine ausführliche Beantwortung. Leider haben wir oftmals nicht die Zeit uns diesen Fragen in der notwendigen Weise zu widmen. Wir hoffen, dass uns unsere Leser und Leserinnen in den neueröffneten 'Offenen Foren' hier etwas unterstützen werden. Im Laufe der Zeit wird haGalil onLine (im redaktionellen Teil) immer mehr an Information anbieten und über unsere interne Suchmaschine werden sich zu immer mehr Fragen immer mehr Antworten finden.
  5. Welche Vorteile hat Internet speziell fuer ihre religioese Gemeinschaft?
    Vorab erstmal eine Klarstellung - das Judentum ist eine Religion, es ist aber nicht allein als ' religioese Gemeinschaft' definierbar - es ist auch eine Kultur, ein Volk, eine Lebensart, eine Mentalitaet, eine Schiksalsgemeinschaft - und noch vieles mehr.
    Viele Juden in Deutschland haben kaum Kontakt zu juedischen Gemeinden - speziell dann nicht, wenn Sie nicht gerade in den Grosstaedten leben. Der Kenntnisstand zu Inhalten der juedischen Lehre ist manchmal gering. Wir wollen diesen Leuten einen Wegweiser bieten sich nach ihren eigenen Schwerpunkten zu orientieren und aus dem durchaus reichhaltigen Angebot juedischer Information auszuwaehlen. Oft wird juedisches Wissen in institutionalisierter Weise vermittelt - und häufig wird die Art der Wissensvermittlung nicht den unterschiedlichsten Vorbildungen der Leute gerecht. Auch viele Nichtjuden in Deutschland wollen etwas erfahren. Die meisten kennen keine Juden - und, da es in der BRD nur sehr wenige Juden gibt, werden sie auch kaum welche kennenlernen. Wir wissen, dass Antisemitismus dort am besten gedeiht, wo es gar keine Juden gibt. Für viele Jugendliche z.B. in Brandenburg dürfte haGalil onLine die erste und einzige Möglichkeit sein mit Juden in Kontakt zu kommen. Aber auch in den Großstädten spielt sich juedisches Leben in der Hauptsache im Privaten oder in abgeschirmten und abgesicherten Gemeindehaeusern ab. Von Unbefangenheit kann noch lange nicht die Rede sein.
  6. Koennten Sie sich vorstellen, nur im Internet zu publizieren?
    Wir publizieren schon jetzt nur im Internet.
  7. Sind Sie der Meinung, dass sich die Darstellungsweise Ihrer Gemeinschaft durch das Internet veraendert hat?
    Sicher ist es - gerade in Deutschland - einfacher geworden, sich Informationen zu den Breslover Hasidim, zu den Lubavitscher Hasisdim, zum Likud ebenso wie zu MeReZ oder SchaS zu besorgen. Die Darstellung des Judentums als eine Lehre die ungeheuer vielfaeltig ist an Meinungen - dennoch aber eine in sich geschlossene universelle Lehre darstellt, ist im Internet in idealer Weise moeglich.
    Zur Zeit stehen wir, zumindest in Mitteleuropa, gerade am Anfang der allgemeineren Verbreitung des Internets. Das Medium ist noch sehr neu, aber die Zuwachsraten von 1994 verglichen mit denen von 1995 sind sehr deutlich. Wir werden noch einiges darüber lernen, wie das Internet zu nutzen ist, aber auch welche Risiken es mit sich bringt. 
    Die meisten gesellschaftlichen Gruppierung, seien es Parteien, weltanschauliche Vereinigungen, Berufsverbände, Interessengemeinschaften, Bürgerinitiativen etc. präsentieren sich inzwischen im Internet. Zum Thema Judentum haben wir vor einigen Monaten fast nur antisemitische Lügen oder christliche Missionsschriften gefunden. Ich denke schon aus diesem Grund müssen wir uns am Aufbau dieses jungen Mediums aktiv beteiligen. Im übrigen - was wäre die Schlussfolgerung für uns und unsere Umwelt, wenn das Judentum in diesem Medium nicht vertreten wäre?
  8. Sind Sie der Meinung, dass Sie ueber das Internet Mitglieder gewonnen haben?
    Was wir sicher nicht wollen ist eine Missionierung oder Bekehrung. Im Gegensatz zu vielen anderen Religionen hat das Judentum keinen Anspruch allein selig zu machen. Es gibt viele Wege zu G'tt. Ein guter Jude wird sicher ein guter Mensch sein - aber um ein guter Mensch zu sein brauchen Sie kein Jude zu sein.

Ich bedanke mich fuer Ihre Mitarbeit.

Ach, noch was:
Warum heißt haGalil - haGalil?

Januar 1996

Editor@hagalil.com

 


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