Jafó haJafah:
Viel älter als 'The Big Orange'
Wenn Sie dem Strand nach Süden
folgen, gelangen Sie nach Jafó, dem Ursprung Tel Avivs. Schon in der
Geschichte Jonas, des 'unwilligen' Propheten spielt Jaffa (Jafó) eine
bedeutende Rolle. In der Hoffnung, den Anordnungen G'ttes zu entkommen,
bestieg er in Jaffa ein Schiff nach Tarchisch. Das Schiff geriet in einen
Sturm und Jona landete im Wal.
Außerdem ist dies der Hafen, in den
die Zedern des Libanon geflößt wurden, ehe sie nach Jerusalem zum Bau des
Tempels transportiert wurden. Der hasmonäische König Jonathan soll Jaffa im
2. Jahrhundert v. Chr. wiedererobert haben. Danach kam es unter die
Kontrolle von Griechen, Römern, Kreuzfahrern, Sarazenen und Türken.
Wenn Sie am Kai stehen und auf das
Mittelmeer hinausschauen, können Sie den Andromeda-Felsen ausmachen, der in
der griechischen Mythologie eine große Bedeutung hatte. Dort wurde Andromeda
vom Meeresgott Poseidon gefangengehalten. Sie wartete darauf, geopfert zu
werden, als ihr Geliebter Perseus, ausgerüstet mit den geflügelten Sandalen
des Hermes, herbeieilte, das Ungeheuer tötete und sie rettete.
Im ausgehenden 19. Jahrhundert, gegen
Ende der Türkenherrschaft und bevor Tel Aviv aus dem Boden schoß, gelangte
Jaffa zu einer weitaus größeren Bedeutung als heute. Mit 8.000 Arabern und
2.000 Juden war es die größte Stadt an der Küste zwischen Port Said im Süden
und Beirut im Norden. Damals war Jaffa der bedeutendste Seehafen und
Handelsplatz von ganz Palästina / Erez Israel.
Trotzdem war es eine Kleinstadt, als
die ersten Zionisten aus Osteuropa an seinen Gestaden landeten. Manche
Neuankömmlinge waren bitterlich enttäuscht. David Ben-Gurion, Israels erster
Premierminister hatte mit 20 Jahren seine Heimat im zaristischen Polen
verlassen, um nach Israel zu kommen. Er war entsetzt von Jaffa. Dies
entsprach nicht seinem zionistischen Traum. Obwohl er nach der
anstrengenden, dreiwöchigen Reise erschöpft war, weigerte er sich, die Nacht
hier zu verbringen und machte sich noch am selben Tag zu Fuß auf nach Petach
Tikvah. Leah Rabin, Uri Avnery u.a. stellen dieser Anekdote ganz andere
Erlebnisse gegenüber.
Jaffa heute: Vom Zentrum
Tel Avivs kommend, sollten Sie den Busfahrer
bitten, Sie an der Turmuhr in der Yefet
Street aussteigen zu lassen. Beginnen Sie
Ihren Rundgang hier.
Das Armenian Hostel gegenüber diente
als Anlaufstation der Zionisten auf ihrem Weg von der Diaspora zu den neuen
Siedlungen im alten-neuen Land. Die direkt vor Ihnen liegende
Mahmoudia-Moschee stammt aus dem Jahre 1812. Im naheliegenden Shuk
haPishpishim (Flohmarkt) finden Sie Antiquitäten und moderner Kitsch und
alles weitere zum Stöbern.
In entgegengesetzter Richtung liegt
der restaurierte Teil Jaffas. Das Jaffa-Museum, das archäologische Funde
ausstellt, ist als Gebäude viel interessanter als die Sammlung. Das Haus war
Hauptquartier eines ottomanischen Gouverneurs im 18. Jahrhundert. Das große
Bauwerk auf dem Hügel, das der Skyline von Jaffa Charakter verleiht, ist das
Franziskanerkloster St. Peter. Das nahegelegene St. LouisKloster wurde zu
Ehren eines französischen Königs errichtet, der 1147 hierher einen Kreuzzug
führte. Ein weiterer französischer Herrscher, Napoleon, soll hier ausgeruht
haben, nachdem er Jaffa 750 Jahre später eingenommen hatte.
Das Minarett gehört zur Jama
ElBaher-Moschee. Nebenan liegt Jaffas erstes jüdisches Haus, erbaut 1820.
Hinter dem Museum befindet sich eine türkische Villa, komplett mit
türkischem Bad, Nachtclub und Restaurant namens El-Hamam. Auf dem Hügel
hinter dem Park folgt man dem Gewirr enger Gassen in ein Labyrinth von
Ateliers, Galerien und Geschäften. Die Kunst ist nicht billig, aber das
Herumstöbern macht Spaß. Auf der Pasteur Street erhebt sich ein
Einkaufszentrum. Innen finden Sie die Israel-Erfahrung, eine
Multi-Media-Show.
Zurück im Stadtzentrum, werden auf
einem Platz namens Kikar Kedumin einige Stücke aus örtlichen Ausgrabungen
gezeigt. Auf der anderen Straßenseite finden Nachteulen einige der
aufregendsten Lokalitäten der Stadt.
Die Vororte: Um Tel Aviv und
Jaffa herum liegen u.a. die Schlafstädte B‘nai Brak und Petach Tikvah.
Erstere wurde 1924 von frommen
polnischen und baltischen Juden gegründet und ist eine der bekanntesten
Chareidi-Enklaven außerhalb Jerusalems. Letztere wurde 1878 von weltlichen
Juden geschaffen und gilt als erste zionistische Siedlung. Heute ist Petach
Tikvah (Tor der Hoffnung) eine moderne Industriestadt, aber um die
Jahrhundertwende war es bekannt für seine herrlichen Orangenhaine.
Ben-Gurion ging hier am Abend nach seiner Ankunft in Jaffa spazieren. Er
schrieb: "Mein Herz floss über vor Glück, da ich den Hafen der Freude
betrat... Ich bin im Lande Israel, in einem hebräischen Dorf namens Petach
Tikva."
DAS
DIASPORA-MUSEUM
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