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Judentum und Israel
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Die "Exodus" im Hafen von Haifa. Im Juli 1947 werden die illegalen Einwanderer
auf drei britische Schiffe gebracht und nach Europa deportiert

DIE "EXODUS"

Die Affäre um das Flüchtlingsschiff »Exodus« macht das Problem der Jüdischen »displaced persons« in Europa und den Kampf der Juden um Palästina zu einem weltweit diskutierten Thema. Das Schiff läuft am 11. Juli 1947 mit 4.500 illegalen Einwanderern, darunter Hunderten von Kindern, aus dem Hafen von Sete in Südfrankreich aus.

Gleich nachdem es die französischen Gewässer verlassen hat, wird es von britischen Kriegsschiffen umzingelt. Noch bevor die »Exodus« die Territorialgewässer des britischen Mandatsgebietes erreicht, entern britische Marinetruppen sie am 18. Juli. Die Einwanderer wehren sich heftig. Zwei von ihnen sowie ein jüdisch-amerikanischer Begleiter kommen ums Leben, viele werden verletzt.

Die Briten schleppen die »Exodus« in den Hafen von Haifa und bringen die Passagiere auf britische Schiffe. Diese laufen kurz danach in westlicher Richtung aus, steuern jedoch im Gegensatz zu früheren Deportationen nicht Zypern an, sondern Frankreich. Drei Wochen lang ankern die britischen Schiffe im Hafen von Port-de-Bouc, weil sich die illegalen Einwanderer weigern, von Bord zu gehen. Daraufhin beschließen die Briten, sie in das Land zu deportieren, aus dem sie ursprünglich kamen - nach Deutschland. Die Schiffe nehmen Kurs auf Hamburg, wo die Reisenden gewaltsam an Land gebracht werden.

Im Sommer 1947 besteht kaum noch ein Zweifel daran, daß die »Exodus«-Affaire das Ende der britischen Mandatszeit beschleunigen werde. So begibt sich ein Teil der gerade im Land weilenden UN-Untersuchungskommission in den Hafen von Haifa, als die illegalen Einwanderer auf die britischen Schiffe gezwungen werden. In ihrem Abschlußbericht empfiehlt die Kommission: »Die jüdische Einwanderung ist heute eines der zentralen Probleme in Palästina... Die Schaffung eines jüdischen Staates nach dem Teilungsplan bietet die einzige Hoffnung, es zu lösen.«

Eli Lasch, ein Zeitzeuge, erinnert sich*:

"Heute ist das Schiff, die "Exodus", weltberühmt. Es war eigentlich ein kleiner Holzdampfer, der von der Haganah im Juli 1947 in Amerika gechartert worden war. Der Dampfer, für siebenhundert Passagiere gebaut, stach mit 4.554 Menschen, darunter vierhundert schwangere Frauen, in der Nacht vom 11. bis 12. Juli ohne die offizielle Erlaubnis Englands in See, mit Wasser und Proviant für ganze sieben Tage.

Fünf englische Zerstörer nahmen die Verfolgung auf. Vier Tage später rammten sie das Schiff, während es sich in internationalen Gewässern befand. Die Flüchtlinge auf dem Schiff schlugen mit Kartoffeln, Flaschen und Blechdosen zurück, woraufhin die Engländer anfingen scharfe Munition einzusetzen. Dann enterten die kampferprobten Marinesoldaten das Schiff und schlugen die Passagiere und die Besatzung mit Keulen nieder. Es gab vier Tote und 150 Verletzte.

Im Hafen von Haifa wurden die Flüchtlinge auf drei mit Stacheldraht gesicherte Schiffe gebracht und nach Frankreich verschifft, wo sie vierundzwanzig Tage vor Anker lagen. Nach dreißig Tagen landeten sie wieder - statt im Gelobten Land - im verhassten Deutschland, im Lager Poppendorf, fünf Kilometer von Lübeck entfernt. Diese Geschichte hatte einen so weltweiten Widerhall, dass die durch den Weltkrieg geschwächten Engländer endlich kapitulierten und sich bereit erklärten, die Lösung des palästinensischen Problems einer Kommission der Vereinten Nationen zu übergeben"...
Es folgte der 29. November 1947...

Der Kommandant der Exodus erinnert sich:
Yoram Kaniuk über Yossi Harel
Der Staat Israel entstand, noch bevor er einen Namen hatte, als die Tore Palästinas den Juden verschlossen waren und die Engländer Krieg führten gegen die Überlebenden der Schoah...

Bestellen?Yoram Kaniuk:
Und das Meer teilte sich
Der Kommandant der Exodus


Kurzbeschreibung: Haifa, 18. Juli 1947. Der junge Yossi Harel steht am Steuer eines Schiffes, auf dem 4.515 Menschen auf engstem Raum zusammengedrängt sind. Es sind Juden, vor allem Frauen und Kinder, auf der Flucht ins "gelobte Land". In Haifa aber werden die Flüchtlinge von den Briten zurückgewiesen. Das Schiff wird auf eine schreckliche Irrfahrt entlang der Küsten Europas geschickt. In diesem Buch bricht der heute über 80jährige Yossi Harel sein Schweigen über die damaligen Ereignisse und erzählt die wahre Geschichte der "Exodus".


Über den Autor: Yoram Kaniuk, 1930 in Tel Aviv geboren, gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller Israels und erhielt für seine Prosa bereits etliche Auszeichnungen, u.a. den President's Prize, den Prix des Droits de l'Homme und den Brenner Prize, den höchsten Literaturpreis Israels. Bei List sind von ihm die Romane Das Glück im Exil (1996) und Das Bild des Mörders (1998) sowie die Gespräche mit Emile Habibi über Das zweifach verheißene Land (1997) erschienen. Zur Zeit lebt Yoram Kaniuk in Tel Aviv.

Rezensentin elfe_vurs (amazon.de) schreibt: Walter Benjamin hat einmal geschrieben: "Es ist niemals ein Dokument der Kultur, ohne zugleich ein solches der Barbarei zu sein. Und wie es selbst nicht frei ist von Barbarei, so ist es auch der Prozeß der Überlieferung nicht, in der es von dem einen an den anderen gefallen ist."
Dieses Buch scheint geschrieben worden zu sein, um Benjamin zu bestätigen.
Dieses Buch ist nicht 'bloß' ein weiteres Buch über die Exodus, es ist ein Buch über die Staatsgründung Israels und über die Mythen Israels. Es ist ein Buch, das keine Fragen beantwortet, sondern Fragen stellt. Zum Beispiel die unausgesprochene Frage, ob ein friedliches Nebeneinander, von Miteinander gar nicht zu reden, in der Region überhaupt möglich ist.
Mein vorherrschendes Gefühl beim Lesen dieses Buches war: "Kaniuk zeigt den Europäern und den Amerikanern, warum diese nie die Probleme Israels und der arabischen Staaten verstehen, geschweige denn lösen können."
Den Lesern, die dieses Buch zweifellos verdient, sei eine Warnung mit auf den Weg gegeben: das Buch ist in einer dem Thema entsprechenden brutalen Sprache geschrieben.

Bestellen?Leon Uris:
Exodus
Die Vorlage zum weltberühmten Film...

Kurzbeschreibung: "Dieser Roman erzählt die Geschichte einer amerikanischen Krankenschwester und eines israelischen Freiheitskämpfers - sie werden hineingerissen in den dramatischen und heldenhaften Kampf eines Volkes"...

Die Unabhängigkeit des Staates Israel:
Der Weg zum 14.Mai 1948

*) aus dem Buch: Das Wunder von Gaza


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