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Judentum und Israel
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Vor vierzig Jahren:
Wie der Sechs-Tage-Krieg ausbrach

von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 1. Juni 2007

In den Stadtparks von Tel Aviv und Ramat Gan wurden schon Massengräber ausgehoben. Fußballfelder wurden geweiht, um als Friedhöfe zu dienen. Außenminister Abba Eban nannte  die nur 15 Kilometer breite "Wespentaille", zwischen Mittelmeer und Jordanien, nördlich von Tel Aviv, "Auschwitzgrenze". Rundum waren arabische Armeen aufmarschiert. Der ägyptische Präsident Gamal Abdel Nasser erklärte am 26. Mai 1967: "Unser Ziel ist die Zerstörung Israels. Das arabische Volk ist bereit, zu kämpfen."

Zu dem verbalen Säbelrasseln der Araber gesellten sich konkrete Provokationen. Ägypten sperrte die internationale Wasserstraße von Tiran und unterbrach so Israels Versorgung mit Erdöl aus Iran. Das war ein Verstoß gegen internationales Recht von Israel als
"casus belli" dargestellt. Der ägyptische Truppenaufmarsch im entmilitarisierten Sinai war ein Bruch der Abkommen nach dem Sinai-Feldzug von 1956. Nasser forderte zudem die UNO auf, ihre UNEF Beobachter abzuziehen. Seit 1965 gab es Terrorangriffe palästinensischer "Fedajin" vom ägyptischen Gazastreifen auf Israel. 1967 stieg die Zahl dieser Terroranschläge drastisch an. Zudem beschossen Syrer immer wieder den Norden Israels von den Golanhöhen aus. Am 7. April 1967 schoss die israelische Luftwaffe vier syrische MiG-21 über Jordanien und zwei weitere über den Vororten von Damaskus ab.

Die Zeichen standen auf Krieg. Israelis glaubten, ihr Ende sei gekommen. Gemäß der Legende habe auf einem Schild am Flughafen gestanden: "Wer als letzter das Land verlässt, möge das Licht ausschalten".

Bis heute ist umstritten, ob die Araber diesen Krieg wirklich wollten. Die israelischen Forscher Isabella Ginor und Gideon Remez behaupten in ihrem neuen Buch "Foxbats (MIG-21) über Dimona", dass die Sowjetunion einen arabischen Krieg gegen Israel provozieren wollte, um den Atomreaktor bei Dimona zu zerstören. Gerüchteweise produzierte Israel dort seine ersten Atombomben. Gefälschte Geheimdienstberichte über kriegerische Absichten Israels veranlassten die Araber, ihre Truppen aufmarschieren zu lassen.

Die Amerikaner waren damals im Nahen Osten kaum engagiert. Sie schickten das Spionageschiff "Liberty" vor die Küste Israels. Vermutlich wegen eines Irrtums wurde das Schiff von der israelischen Luftwaffe angegriffen. 34 amerikanische Offiziere und Seeleute starben.

Das Rückrat der israelischen Armee bildeten französische Mirage Jets und britische Sherman Panzer. Das strategische Militärbündnis zwischen Israel und den USA, die politische Nähe und Finanzhilfe entwickelten sich erst ab 1970, nach dem "Schwarzen September", als Israel auf Bitten der Amerikaner die PLO Jassir Arafats an einem Sturz König Husseins und Syrien an einem Einmarsch in Jordanien verhindert hatte.

In Ägypten wurde der Notstand ausgerufen. Syrien erklärte seine Truppen kampfbereit. Jordanien, Kuwait, Irak und Sudan mobilisierten. Algerien, Irak und Saudi Arabien verlegten Panzerverbände bis an die Grenzen Israels. Angesichts der kampfbereiten arabischen Übermacht zog Israel seine Reservisten ein, um das winzige stehende Heer von 50.000 Mann zu verstärken. Da Israel eine Mobilisierung seiner Reservisten nicht lange durchstehen konnte, war es nur eine Frage der Zeit bis zum Kriegsausbruch, oder auch, bis bei den entnervten Israelis die Sicherungen durchgingen, wie der Historiker Tom Segev meinte.

Am 5. Juni um 8:45 Uhr ägyptische Zeit, 15 Minuten vor Arbeitsbeginn in ägyptischen Ämtern, als Generale und Piloten auf dem Weg zu ihren Büros waren, starteten israelische Kampfflugzeuge mit der aufgehenden Sonne im Rücken ihren kriegsentscheidenden Überraschungsangriff auf Militärflughäfen im Sinai. In 24 Stunden hatten sie 416 arabische Kampfflugzeuge am Boden zerstört. Der Rest ist Geschichte. Israel schuf mit taktischen Manövern punktuelle Überlegenheit. Wegen eines ägyptischen Funkspruchs über vermeintliche Siege, obgleich die ägyptische Luftwaffe schon ausgeschaltet war, bombardierte Jordanien Tel Aviv und Jerusalem. Am 6. Juni, dem zweiten Tag, zog auch Syrien in den Krieg, ebenso verleitet durch ägyptische Siegesmeldungen. Die große israelische Offensive gegen Syrien begann jedoch erst am Freitag, den 9. Juni, nachdem Ägypten geschlagen und das Westjordanland mitsamt Jerusalem erobert waren.

Weil die arabischen Staaten, teilweise bis heute, einen Frieden mit Israel verweigerten, wie von der UNO-Resolution 242 gefordert, blieb Israel auf den eroberten Gebieten sitzen: Sinai (ägyptisch), Gazastreifen (ägyptisch besetzt), Westjordanland (jordanisch besetzt und annektiert) und Golanhöhen (syrisch).

(C) Ulrich W. Sahm, haGalil.com

Nach dem Sechs-Tage-Krieg:
Die Geburtsstunde der "Palästinenser"

Der Sechs Tage Krieg im Juni 1967 war auch die Geburtsstunde der Palästinenser als Nation. Die bekannte palästinensische Politikerin Chanan Aschrawi sagte einst: "1948, bei der Staatsgründung Israels, gab es noch keine Palästinenser, sondern nur Araber."...

Vierzig Jahre später:
Was brachte der Sechs-Tage-Krieg?

Dem Staat Israel gelang es knapp 20 Jahre nach seiner Gründung und nur 27 Jahre nach dem Ende des Holocaust, sich aus einem tödlichen Würgegriff der gesamten arabischen Welt zu befreien. Der berühmte Spruch des ägyptischen Präsidenten Gamal Abdel Nasser, "die Juden ins Meer werfen" zu wollen, war erst einmal entkräftet...

Sechs-Tage-Krieg 1967:
Der Kriegsverlauf

Mai bis Juni 1967: Ägypter schaffen "casus belli" (Kriegsgrund) durch die Schließung der Meerenge von Tiran, den Abzug der UNO-Beobachter sowie durch einen Truppenaufmarsch im entmilitarisierten Sinai. Die ganze arabische Welt schickt Truppen nach Syrien, Jordanien und Ägypten...

Vom Sinai-Feldzug bis zum Juni 1967:
Arabisch-Israelische Beziehungen von 1956 - 1967

Während des Jahrzehnts nach dem Sinaifeldzug gab es keinen nennenswerten Auseinandersetzungen zwischen Israel und den Arabern, die Spannungen wurden jedoch nicht geringer...

Die Kriege Israels:
Standorte der arabischen Streitkräfte im Mai 1967
Schon im Frühjahr 1966 war es offensichtlich, dass Israels Nachbarstaaten ihre anti-israelischen Aktivitäten verstärkten. Immer mehr israelische Zivilisten wurden an der syrischen und jordanischen Grenze getötet. Die Syrer bombardierten von den Golanhöhen aus rücksichtslos israelische Siedlungen...

Der Sechs Tage Krieg:
5. Juni 1967 bis 10. Juni 1967

Am Morgen des 5. Juni zerstörte Israel in einem weniger als drei Stunden dauernden Präventivschlag die Luftwaffen der arabischen Staaten und marschierte in die Halbinsel Sinai ein...

Soundfiles zur Milchemeth Schescheth haJamim

Ägyptens Präsident und Radio Kairo am 1.Juni 1967, kurz vor Ausbruch des Krieges:
Wav-File Gamal Abdel Nasr

Der Sechs-Tage-Krieg von 19967 und die Juden in Deutschland (RealAudio Datei)


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