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Judentum und Israel
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Vorwort zur Festschrift:
Niels Hansen zum 70. Geburtstag

Shmuel Bahagon

"Recht und Wahrheit bringen Frieden", der Titel dieser Festschrift beruht auf einem uns Juden wichtigen Wort von Rabban Schimon Ben-Gamliel aus den "Sprüchen der Väter", welches da lautet: "Auf drei Dingen beruht die Welt: auf Recht, auf Wahrheit und auf Frieden". Das gilt in mehrfacher Hinsicht für den Mann, dem unser Buch zu seinem 70. Geburtstag gewidmet ist, Niels Hansen.

Der Jubilar hat sich während seiner über vierjährigen Tätigkeit als deutscher Botschafter in Israel von 1981 bis 1985 höchsten Ansehens erfreut und ist, wie es in einem Beitrag heißt, "fast ,einer von uns' geworden". Wie war dies beim amtlichen Vertreter Deutschlands nach allem, was in den schlimmen zwölf Jahren geschah, überhaupt denkbar? Vielleicht hat es damit sogar zu tun. Niels Hansen hat, wie es die Aufgabe von Diplomaten ist, hier die Interessen seines Landes vertreten. Er hat es jedoch in einer Weise getan, die ihm nicht nur Achtung, sondern auch breite Zuneigung eingetragen hat, und er besitzt noch heute in Israel eine Art "Fan Club". Dies erklärt sich, wie ich glaube, vor allem daraus, daß er sein Amt außer mit dem Kopf auch mit dem Herz ausgefüllt und diejenigen widerlegt hat, die behaupten, in seinem Beruf dürfe das Herz keinen Platz haben. Gerade bei einem Deutschen hat man das gespürt und geschätzt. Niels Hansen hat sich nicht darauf beschränkt, die amtlichen Kontakte zu pflegen, sondern ihm ist es gelungen, sich in relativ kurzer Zeit umfassend mit allen Teilen unserer komplexen Gesellschaft vertraut zu machen und bei ihnen Vertrauen zu gewinnen. Das gilt auch für seine reizende Frau Barbara, die ihn weise unterstützt und seine dauernde sehr große Arbeitsbelastung verständnisvoll hingenommen hat, und sinngemäß für seine Töchter, von denen die jüngste im renommierten Tel Aviver Gymnasium Herzliya ihr hebräisches Abitur ablegte. Die Verbindungen zu den aus Deutschland geflüchteten Juden, den "Jeckes", und zu den jemenitischen Juden, die Förderung der jüdisch-arabischen Gemeinschaft Neve Shalom/Wahat al-Salam, seine Rotary-Präsidentschaft und nicht zuletzt das Musizieren sind einige Beispiele im Kranz seiner mannigfachen Aktivitäten. Sie fanden auch in den bekanntlich nicht immer einfachen israelischen Medien ausgedehntes, positives Echo.

Der Botschafter ging nicht nur zu den großen, sondern auch zu den kleinen Leuten, und er war das Gegenteil von dem, was die Angelsachsen "pompous" nennen. Das war ein weiteres Geheimnis seines Erfolges. Sein erstaunlich flüssiges Hebräisch, das er hier in fortgeschrittenem Alter erlernte, hat ihm dabei geholfen.

Ohne die Kenntnisse der schwierigen Sprache der Bibel hätte er es auch kaum geschafft, in Fernsehen und Rundfunk deutsche Interessen so effizient selbst bei gewissen heißen Themen zu verteidigen, die hierzulande nicht gerade populär waren. Bestimmt ist er zum Botschafter Israels im Ausland geworden, doch nimmt er, durchaus damit vereinbar, die Belange seines eigenen Staates und Volkes stets mit besonderem Engagement wahr und unterstreicht etwa, woran ich mich aus manchem Gespräch gut entsinne, wenn immer nötig, daß es kontraproduktiv ist, für damals sowohl wie für heute zu pauschalisieren. Das wird hier richtig verstanden und hat den Respekt und die Sympathie für ihn nicht gemindert.

Er verließ unser Land zusammen mit Bundespräsident von Weizsäcker nach dessen so gelungenem Staatsbesuch, bei welcher Gelegenheit er uns mit dem Zitat "nach Jerusalem gibt es keine Beförderung mehr" beeindruckte und erfreute. Seither ist er uns treu geblieben. Nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Westeuropa und in Nordamerika hat er während seiner Brüsseler Jahre als NATO-Botschafter und später im "Ruhestand" in mehreren Sprachen mit zahllosen Vorträgen, Diskussionsbeiträgen, Abhandlungen und Rezensionen in Zeitungen, Zeitschriften und Büchern um Verständnis für uns geworben und uns unterstützt. Er setzt sich in einem Dutzend Gremien erfolgreich für die Vertiefung der Beziehungen von Deutschland - und Europa - zu Israel und für jüdische Anliegen ein. Häufig ist er in Israel, wo er 1990 mit der Ehrendoktorwürde der Universität Tel Aviv ausgezeichnet wurde und wo er dem Board of Gover-nors des Weizmann-Instituts, dem Rotary Club Tel Aviv-Yafo als Ehrenmitglied und dem Öffentlichen Rat der Vereinigung der jemenitischen Juden angehört. Die über sechzig Autoren der Beiträge zur Festschrift, zu denen der Außenminister, ein ehemaliger Staatspräsident, der jahrzehntelange Bürgermeister von Jerusalem und zahlreiche sonstige prominente Persönlichkeiten aus allen Bereichen, übrigens auch israelische Araber zählen, spiegeln die große Bandbreite der Kontakte Hansens im Lande Israel wider. Es ist kein Zufall, daß die Musik, die bildende Kunst und die Literatur ebenso wie die Wissenschaft und die hebräische - und jiddische - Sprache dabei so breiten Raum einnehmen. Die Artikel sind ungleich in Umfang, Inhalt und Gewicht, und sogar ein schönes Gedicht findet sich darunter. Einige hier zum ersten Mal veröffentlichte Bilder auch berühmter israelischer Künstler, von denen mehrere noch mit Abhandlungen beisteuerten, geben dem Buch eine besondere Note.

Die Beiträge haben zum guten Teil die israelisch-deutschen Beziehungen zum Gegenstand, wie sie sich in den vergangenen Jahrzehnten so positiv entwickelt haben, und etliche Wegbereiter dieses intensiven Verhältnisses kommen zu Wort. Durchaus damit zusammenhängend ist auch immer wieder - wie könnte es anders sein? - vom Unfaßlichen die Rede, das "damals" passierte und dann im Holocaust gipfelte. Andere gelten dem Heiligen Land als solchem, wobei auch der neu belebte nahöstliche Friedensprozeß gebührende Würdigung erfährt. Und schließlich können Sie sich Themen allgemeiner Art, etwa im musikalischen, medizinischen oder philosophischen Bereich zuwenden. Die Autoren waren gebeten worden, nichts über den Jubilar zu schreiben, dochhaben es einige gleichwohl getan, was manchmal gekürzt wurde. Ein reicher Teppich mit vielen Farben und Mustern. Die systematische Einordnung in bestimmte Sachgebiete wäre schon angesichts der thematischen Überschneidungen schwierig gewesen, weswegen es bei der alphabetischen Reihenfolge der Verfasser belassen wurde. Das Buch erscheint im Bleicher Verlag, der sich um Israel und sein Bild in Deutschland so bedeutende Verdienste erworben hat. Wir wünschen Niels Hansen zu seinem Ehrentag von Herzen alles nur erdenkliche Gute. Möge ihm diese Festschrift von Freunden Freude machen. Uns erhoffen wir, daß er noch viele Jahre zum Nutzen der Beziehungen zwischen Israel und Deutschland mit Herz und Verstand so engagiert wie bisher aktiv bleiben kann.

Jerusalem, im September 1994
Shmuel Bahagon

Eine Festschrift aus Israel:
Recht und Wahrheit bringen Frieden

Shmuel Bahagon, geboren in Tel Aviv, ist Absolvent der Philosophischen Fakultät der Hebräischen Universität Jerusalem.
Von 1975 bis 1980 war er in den Büros des Ministerpräsidenten und des Verteidigungsministers tätig. Seither wirkt er als Gastreferent an Bildungsstätten und bei den Streitkräften sowie als Berater im Medien-, Erziehungs- und Kulturbereich. Zahlreiche Beiträge in Zeitungen und Zeitschriften.

hagalil.com 17-10-2004


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