Initiativen gegen Arbeitslosigkeit
Arbeitslose machen mobil
An jedem 5. eines Monats werden Erwerbslose künftig
vor den Arbeitsämtern in Deutschland auf ihre Situation aufmerksam machen.
Damit wollen die Arbeitslosen gegen zahlreiche diskriminierende
Gesetzesänderungen und gegen die Untätigkeit der Politik protestieren.
Drei Forderungen enthält der Aufruf der
Arbeitslosen-Initiativen:
- »Das Arbeitsförderungsgesetz diszipliniert
Arbeitslose und fördert schlecht bezahlte Arbeit. Weg mit Meldepflicht und
Bewerbungszwang, das schafft keinen einzigen Arbeitsplatz. Wir brauchen
eine aktive Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik und existenzsichernde
Löhne.
- Von Arbeitslosenunterstützung, Sozialhilfe oder
miesen Jobs an der Sozialhilfegrenze kann man nicht menschenwürdig leben.
Wir brauchen eine ausreichende soziale Absicherung.
- Wir brauchen deutlich kürzere und keine
verlängerten Arbeitszeiten, wie die Arbeitgeber im öffentlichen Dienst sie
fordern.«
Informationen: Koordinierungsstelle gewerkschaftlicher
Arbeitslosengruppen DGB-Haus, Marktstraße 10, 33602 Bielefeld Tel.
0521/179922/ Fax: 0521/179930
Aachen: Breites Bündnis gegen
Arbeitslosigkeit
»Wie kann es sein, daß wir in Deutschland sechs bis
sieben Millionen Arbeitslose haben und eine Grabesruhe herrscht?«
Diese Frage will ein breites Bündnis von Arbeitslosen,
Gewerkschaften und kirchlichen Gruppen in Aachen im Wahljahr ständig neu
stellen. An möglichst vielen Aktionstagen will man über die Bekämpfung von
Arbeitslosigkeit diskutieren und entsprechende Maßnahmen bei den
Verantwortlichen einfordern.
Dem Bündnis haben sich folgende Organisationen und
Gruppen angeschlossen: Pfarrgemeinderat St. Elisabeth,
Arbeitslosenzentrum Alte Kaplanei, Katholische Arbeitnehmerbewegung,
Christliche Arbeiterjugend, Deutscher Gewerkschaftsbund, Dachverband der
Arbeitsloseninitiativen, Pro Arbeit, Bongo-Initiative, Zentrum für
Arbeitssuchende und das Arbeitslosenzentrum AHA.
Kontakt: Arbeitslosenzentrum Alte Kaplanei Tel.
0241/532564 oder 512005
Evangelische Akademiker gegen Arbeitslosigkeit
In einer Erklärung wendet sich der Landesverband
Baden-Württemberg der Evangelischen Akademikerschaft gegen die
Tatenlosigkeit in Sachen Arbeitslosigkeit. Die Akademiker berufen sich auf
das Sozialwort der Kirchen und verlangen eine gerechte »Verteilung
der Rechte und Pflichten, die mit dem Faktor Arbeit verbunden sind, auf alle
Bürger«, »ein Steuer- und Abgabensystem, das alle
Bevölkerungsgruppen und alle Einkunftsarten gleichermaßen belastet«,
eine »Stärkung der Sozialpflichtigkeit des Eigentums« und
die »Förderung aller Technologien, die unsere Umwelt schützen«.
Kontakt: Evangelische Akademikerschaft, Kniebisstraße
29, 70188 Stuttgart
Europäischer Aufruf für Vollbeschäftigung
»Vollbeschäftigung ist möglich - aber es kann
nicht um eine Rückkehr zum Modell des männlichen Familienernährers gehen,
der 40 Stunden in der Woche arbeitet.«
So lautet die zentrale Zielsetzung des Europäischen
Aufrufs für Vollbeschäftigung, den 700 Abgeordnete aus verschiedenen
Parlamenten in der Europäischen Union entwarfen und der inzwischen von
vielen Parteien und Organisationen aus dem rot-grünen Spektrum getragen
wird. Der Aufruf fordert eine Vollbeschäftigungspolitik auf europäischer
Ebene und will alle «Aktionsformen und Beschäftigungsinitiativen ermutigen,
der Misere der Arbeitslosigkeit ein Ende zu setzen.«
Kontakt: Büro Frieder O. Wolf, Boppstr. 7, 10967
Berlin. Tel.030/69409710. Fax: 030/690 385 11
Bündnisse für ein sozial gerechtes Europa
Kairos Europa, ein Zusammenschluß von christlichen
Basisgruppen, arbeitet an einem europäischen Kairos-Dokument, das Grundlagen
für eine neue Wirtschaftspolitik in der Europäischen Union legen soll:
Weg von der globalen Machtkonzentration der
Kapitalakteure, weg von dem Austricksen der Arbeitenden, weg von der
Steuervermeidung und Wirtschaftskriminalität, weg von der erzwungenen
Migration, weg von der neoliberalen Politik der Deregulierung, des
Sozialabbaus und der Entdemokratisierung, weg von der Ökonomie als
Glaubenssystem, weg von unserem eigenen Streben nach Konsum, Reichtum und
(patriarchaler) Macht - hin zu einem sozial gerechten, lebensfreundlichen
und demokratischen Europa.
Kontakt: Kairos Europa, Hegenichstraße 22, 69124
Heidelberg Tel. 06221/712610, Fax: 06221/781183
Monika Nöths Arbeit zeigt,
was eine Arbeitsvermittlung leisten könnte:
Der bürokratische Aufwand muss geringer, das persönliche
Engagement größer werden! Sie hat selbst die
Höhen und Tiefen eines Lebens durchgemacht. Zunächst stieg sie von der
Schreibkraft zur Chef-Sekretärin auf, dann aufgrund der Pleite ihrer Firma
zur Arbeitslosigkeit hinab: Die Rede ist von der 42jährigen Monika Nöth aus
Würzburg.
Inzwischen wurde sie im Sozialreferat des Landratsamtes Würzburg zum »Engel
der Arbeitslosen«. Dort brachte sie 222 Sozialhilfeempfänger in einem Jahr
in Lohn und Brot - und dies mit einmaligem Engagement. Persönlich klappert
sie mögliche Arbeitgeber ab - ihr Spektrum reicht von Kneipen über Fabriken
bis zu Büros aller Art.
Dort spricht sie mit den Chefs, sagt ihnen, was sie will und wen sie ihnen
bieten kann. Gleichzeitig hilft sie den Arbeitslosen, Bewerbungsschreiben zu
formulieren, bereitet sie auf Vorstellungsgespräche - oft begleitet sie ihre
»Schützlinge« zu diesen Gesprächen. Ihr Engagement hat Erfolg. »Erst vor
kurzem meldete sich ein Geschäftsmann, der seit einem Jahr über das
Arbeitsamt vergeblich jemand gesucht hatte. Am nächsten Tag habe ich ihm
jemand vermittelt.«
Auf diese Weise gelang es ihr auch, einen Mann ins Berufsleben zu
integrieren, der seit 15 Jahren Sozialhilfe bezog. »Dies und die Tatsache,
daß fast alle 222 Menschen dauerhaft in Arbeit blieben, macht mich stolz«,
freut sich Monika Nöth.
Ihre Arbeit zeigt, was eine Arbeitsvermittlung leisten könnte, wenn ihr
bürokratischer Aufwand geringer und ihr persönliches Engagement für die
betroffenen Menschen größer wäre. |